FUSSBALL

Elfmeter-Knockout in der Nachspielzeit: TSG Balingen verliert zum Regionalliga-Auftakt

06.08.2022

Von Marcel Schlegel

Elfmeter-Knockout in der Nachspielzeit: TSG Balingen verliert zum Regionalliga-Auftakt

© Eibner

Die entscheidende Szene: Balingens Keeper Marcel Binanzer foult Jihad Boutakhrit.

Eine kuriose Szene hat den Fußballern der TSG Balingen am ersten Spieltag der neuen Regionalliga-Saison eine unnötige Niederlage beim FSV Frankfurt eingebracht.

Mit 0:1 (0:0) hat die TSG Balingen am Samstag ihr Regionalliga-Auftaktspiel in der Fußball-Regionalliga Südwest verloren. Beim FSV Frankfurt brachte sich die Mannschaft von Trainer Martin Braun durch eine kuriose Fehlerkette ausgerechnet in der Nachspielzeit selbst um den ersten Punkt der neuen Saison. Diesen hätten sich die Schwaben in einem ereignisarmen Spiel eigentlich verdient gehabt, weil sie insbesondere im zweiten Durchgang die spielbestimmende Mannschaft waren.

Vor rund 1150 Zuschauenden am Bornheimer Hang war die reguläre Spielzeit bereits abgelaufen, als Adrian Müller einen hohen Ball zu seinem Torhüter Marcel Binanzer zurück köpfen wollte. Dabei übersah Balingens Verteidiger allerdings, dass Frankfurts Jihad Boutakhrit auf genau dieses Manöver spekuliert hatte und in Müllers Rücken in den Strafraum der Gäste durchgelaufen war.

Binanzer räumte den Frankfurter Stürmer ab, Schiedsrichter Daniel Greef pfiff und Leon Müller versenkte den folgenden Foulelfmeter in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum glücklichen Heimsieg für den FSV. „Ich gehe dem Ball entgegen, merke dann, dass das Rückspiel etwas zu kurz gerät, will noch abbremsen, aber stehe dem Stürmer nun im Weg und er nimmt das Geschenk an“, schilderte Binanzer die Szene in 92. Minute.

Remis wäre gerechtes Ergebnis gewesen

„Die ganze Situation war in ihrem Zustandekommen schon unglücklich und endete für uns ziemlich bitter“, erklärte der 31-Jährige, der am Bornheimer Elfmeter noch mit einer Hand drangewesen war. Nicht nur für Binanzer war es ein „typisches 0:0-Spiel“, denn tatsächlich waren Chancen auf beiden Seiten rar gesät. „Beide Mannschaften waren darum bemüht, den Gegner nicht durch eigene Fehler ins Spiel kommen zu lassen“, so der erfahrene Keeper. Das nun gelang der TSG auch weitgehend – eben bis zum Knock-out in der Nachspielzeit.

Bitter für die Balinger Amateurfußballer: Schon der Querschläger auf Müller war von Jonas Fritschi und damit vom eigenen Mann gekommen. Doppelt bitter: Der entscheidenden Spielsituation in den Schlusssekunden war ein Freistoß der Balinger vorangegangen, den die Gastgeber zunächst zur Mittellinie klärten, wo eben Fritschi das Leder mit einer unfreiwilligen Bogenlampe auf Müller verlängerte. Fritschi und Müller vertraten in der Balinger Defensive die fehlenden Tim Wöhrle (angeschlagen) und Laurin Curda (krank), auf die Martin Braun in der Pre-Season vornehmlich setzte. Auch Luca Kölsch fehlte in Bornheim bekanntlich. Beim 22-jährigen Balinger haben sich die Befürchtungen bestätigt; abermals ist das Kreuzband durch.

Balinger fordern selbst Elfmeter

Weniger als mit der eigenen Leistung haderten die Balinger mit zwei Szenen im zweiten Durchgang, für die die Gäste gerne selbst einen Elfmeter bekommen hätten. Vor allem mit jener in der 51. Minute, als Kaan Akkaya anstatt direkt abzuschließen im Bornheimer Fünf-Meter-Raum FSV-Verteidiger Manuel Reutter austanzte und durch diesen zu Fall kam. Eine knifflige Entscheidung, die Referee Greef derweil gut positioniert und aus nächster Nähe beobachten konnte. „Das hätte man auch für uns pfeifen können“, fand jedenfalls Binanzer. „In Summe hätten wir einen Punkt verdient gehabt, aber es hat heute eben nicht sein sollen“, so der Schlussmann, der versöhnlich resümierte: „Für das erste Saisonspiel war das ein guter Auftritt und ich bin mir sicher, dass sich für uns Glück und Pech im Laufe der Saison auch noch ausgleichen werden.“

TSG Balingen: Binanzer, Eisele, Meiser (68. Morais), Vochatzer, Akkaya, Müller, Ramser, Schmitz, Ferdinand, Vogler, Fritschi.

Tor: 1:0 Müller (90.+2).

Schiedsrichter: Daniel Greef (Kaiserslautern).

Zuschauer: 1192.

Elfmeter-Knockout in der Nachspielzeit: TSG Balingen verliert zum Regionalliga-Auftakt

© Eibner

Jonas Vogler von der TSG Balingen (rechts).

Martin Braun hadert nicht mit Leistung

Von einer bitteren Niederlage sprach Trainer Martin Braun nach dem 0:1 (0:0) seiner TSG Balingen am Samstag beim FSV Frankfurt. Seiner Ansicht nach waren die Gastgeber aus Bornheim in der Nachspielzeit das erste Mal gefährlich in Erscheinung getreten – und prompt führte dies zum ausschlaggebenden Strafstoßtor. „Da haben wir einen entscheidenden Fehler gemacht“, so Braun. „Es ist schade, dass wir nun ohne Punkt nach Hause fahren müssen. Denn den hätten wir uns auf jeden Fall verdient gehabt.“ Dies, weil die Balinger „es sehr ordentlich gemacht“ hätten und gegen offensiv zurückhaltende Hessen tatsächlich wenig bis nichts zugelassen hatten. „Aus meiner Sicht hätten wir in der zweiten Halbzeit selbst einen Elfmeter bekommen müssen“, so Braun. „Aber das ist nun mal so, solche Entwicklungen muss man dann akzeptieren. Heute sind wir enttäuscht, doch die Leistung war gut, darauf können wir aufbauen.“

Diesen Samstag (14 Uhr) bestreitet der schwäbische Südwest-Regionalligist das erste Heimspiel der neuen Runde. Dann ist mit dem SGV Freiberg ein Aufsteiger zum Derby zu Gast. Der amtierende BaWü-Oberliga-Meister, der anders als die TSG unter Profibedingungen trainiert, hat seine Mannschaft in der Sommerpause ordentlich verstärkt, unterlag zum Saisonauftakt dem VfR Aalen aber mit 1:2 – nach eigener Führung und einen Gegentreffer in der Nachspielzeit. Wie die TSG.

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