Ein schwieriger Balanceakt

04.01.2017

Das Ju-Jutsu hat viele, ganz unterschiedliche Facetten: klassische Selbstverteidigung, ambitionierter Breitensport und trainingsintensives Fighting.

Ein schwieriger Balanceakt

© Moschkon

Intensiv wurde beim Albstädter Budo-Club in den vergangenen Wochen und Monaten geprüft. Unser Bild zeigt einen Teil der Prüflinge mit dem Trainerteam.

Da ist es auch für den geschulten Kampfsportler schwierig, die Balance zu finden. Noch gelingt das dem Albstädter BC, der auf nationaler Ebene erfolgreich kämpfte und dennoch Ende 2016 noch eine Landesprüfung absolvierte.

„Nach den trainingsintensiven Wochen mit vielen Wettkämpfen im ersten Halbjahr war die Vorbereitung auf die Landesprüfung im Dezember sehr schwierig“, räumt Marcus Arndt unumwunden ein, „da haben uns in manchen Bereichen doch die Wiederholungszahlen gefehlt.“ Dennoch attestierte Achim Hanke, Lehrreferent im Ju-Jutsu-Verband Baden, den Albstädtern ein „hohes Niveau“.

Zehn Athleten – darunter sieben aus dem ABC-Fighting-Team – stellten sich Ende Dezember der Prüfungskommission, um den blauen respektive braunen Gürtel zu erreichen. „Kein einfaches Ziel“, so der Albstädter Trainer weiter, „zumal die Situation – mit zwei Fremdprüfern – neu war.“ Ganz routiniert fragten Hanke und Heiko Mitschke das Programm ab, forderten die en gros jugendlichen Prüflinge auch im athletischen und konditionellen Bereich. Am Ende stimmten die Noten.

Timo Borsos, Marcel Cech, Moritz Grözinger, Raphael Neusch und Eric Weber haben die Prüfung zum braunen Gürtel bestanden – Artur Ballardt, Robin Gulde, Frederic Herzog, Andreas Mehlhaf und Marcel Seeger die zum blauen.

„Ein tolles Ergebnis und ein solider Unterbau für unsere Dan-Gruppe“, nimmt der ABC-Funktionär den Gesprächsfaden wieder auf und blickt bereits auf Ende 2017 voraus: „Wir wollen eine hohe Schwarzgurtprüfung mit mindestens sechs bis sieben Athleten ablegen und versuchen, die Dan-Gruppe mit vier bis fünf weiteren Prüflingen zum 1. Dan zu ergänzen.“

Diese habe zuletzt etwas an Substanz verloren, gesteht Arndt ein, „aus beruflichen und privaten Gründen hatten wir mehrere Abgänge.“ Nichtsdestotrotz sei der Albstädter BC nach wie vor – auch im Schwarzgurtbereich – hervorragend aufgestellt, meint hingegen Hanke, „ein Eckpfeiler im Süden Baden-Württembergs mit sehr guten Trainingsbedingungen.“

Arndt, der seit zwei Jahren im Lehrteam des badischen Ju-Jutsu Verbandes mitarbeitet, bleibt aber skeptisch. „Vielleicht gelingt es uns noch in den nächsten drei, vier Jahren, in dieser Gruppenstärke Prüfungen auf Landesebene abzulegen – aber perspektivisch gesehen müssen wir über gemeinsame, leistungsorientierte Trainingsgruppen mit anderen Vereinen nachdenken.“

Der Blick geht dabei nach Bayern, wo es dezentrale Dan-Stützpunkte bereits gibt. Die Idee dabei ist simpel: Sportler, die eine Dan-Prüfung ablegen möchten, können sich über die Internetseite des Verbandes einen zertifizierten Stützpunkt in ihrer Nähe suchen, mit diesem einen Termin vereinbaren und dort ihr geplantes Dan-Programm von einem qualifizierten Übungsleiter begutachten lassen.

Allerdings macht die Arbeit mit den Schwarzgurten nur einen Teil der Arbeit aus – auch die Basis darf nicht vernachlässigt werden. „Wir haben gruppenübergreifend ein klares Konzept“, meint Arndt mit Nachdruck, „setzen auf eine solide, wenn auch wenig spektakuläre Trainingsorganisation sowie klare definierte sportliche Strukturen.“ Die lauten Selbstverteidigung, Breiten- und Wettkampfsport.

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