Hausen am Tann

Ein kleines Dorf möchte seinen Hausberg retten

17.10.2017

von Nicole Leukhardt

In Hausen am Tann liegt ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Plettenbergs auf dem Tisch von Bürgermeister Heiko Lebherz. Den Rathauschef freut's.

Die Hausener sind sich einig: Die Kulisse „ihres“ Plettenbergs soll erhalten bleiben. 249 Bürger haben ein Bürgerbegehren unterzeichnet, das die Optik des Hausener Hörnles schützen soll. „Ich finde es gut, dass sich die Leute politisch engagieren“, lobt Hausens Bürgermeister Heiko Lebherz die Initiatoren Ruth Egelkamp und Hans Edelmann, aus deren Händen er gestern das dicke Schriftstück voller Unterschriften entgegennahm.

Ein kleines Dorf möchte seinen Hausberg retten

© Nicole Leukhardt

Post für den Bürgermeister: Hans Edelmann (links) und Ruth Egelkamp übergeben die Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren an Heiko Lebherz.

Der Streit um das Abbaugebiet eint die kleine Schlichemgemeinde. „Wir wollten dem Gemeinderat signalisieren, dass wir hinter ihm stehen“, formuliert Hans Edelmann. Von 343 Wahlberechtigten haben 249 ihre Stimme für den Erhalt abgegeben. „Das ist ein schönes Zeichen“, sagt Hans Edelmann. Das Ratsgremium hat sich schon mit dem Abbau auf dem Plettenberg befasst, in einer der nächsten Sitzungen werden sich die Räte nun mit dem Bürgerbegehren beschäftigen.

„Eigentümerin der Flächen ist die Gemeinde Dotternhausen, wir sind nur Zaungast“, sagt Heiko Lebherz. Er und die beiden rührigen Hausener hoffen, dass sie trotz bestehender Verträge aus den Siebzigern etwas für ihren Heimatberg tun können. Aus dieser Zeit stammt die Zusage an die damalige Firma Rohrbach Zement, 16 Millionen Tonnen Kalkstein abbauen zu dürfen. „Und schon damals hatte die Gemeinde Hausen große Bedenken geäußert, was beispielsweise die Grundwasserversorgung angeht“, sagt Heiko Lebherz, der die vergilbten Originalakten auf seinem Schreibtisch liegen hat. Das Landratsamt habe die Bedenken zwar zur Kenntnis genommen, dennoch seien die Verträge damals so abgeschlossen worden.

Das Bürgerbegehren, über das der Gemeinderat nun innerhalb von zwei Monaten entscheiden muss, fordert, dass alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden, um die Öffnung der Kulisse zu vermeiden. „Dazu gehört juristischer Beistand ebenso wie gutachterliche Prüfung von Sachverhalten“, erklärt Heiko Lebherz. Ohne vom Bürgerbegehren zu wissen habe der Gemeinderat prophylaktisch bereits 10 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

„Hausen ist zwar klein, aber wir machen uns stark“, sagt Ruth Egelkamp. Denn die kleine Gemeinde leide durchaus unter dem Steinbruch. „Wir hören die Brecher und spüren auch die Erschütterungen“, erzählt Hans Edelmann. Auch wachse im Ort die Angst vor Unwettern. „Als die Verträge geschlossen wurden, hatten wir noch nicht so oft mit Starkregen zu kämpfen, wie heute“, sagt er.

Am Donnerstag habe Landrat Günther-Martin Pauli die Gemeinden Hausen und Ratshausen zum Gespräch eingeladen. „Wir werden unser Anliegen dort besprechen, sind aber schon lange im Austausch“, sagt Bürgermeister Heiko Lebherz.

Den Rückhalt seiner Hausener weiß er zu schätzen. „Wir sind mehr als ein paar Streitbürger“, sagt Hans Edelmann und fügt an: „Wir müssen es zumindest versuchen, denn was einmal weg ist, ist unwiederbringlich verloren.“

Diesen Artikel teilen: