Balingen

Ein erfülltes und langes Leben: Willi Hassel aus Weilstetten mit 102 Jahren gestorben

13.12.2023

Von Paul Braun

Ein erfülltes und langes Leben: Willi Hassel aus Weilstetten mit 102 Jahren gestorben

© Privat

Wilhelm, „Willi“, Hassel aus Weilstetten ist tot. Er wurde 102 Jahre alt. Der gebürtige Rheinländer schlief am 2. Dezember friedlich ein, wie seine Familie mitteilt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem hiesigen Pflegeheim.

Willi Hassel wurde am 17. Oktober 1921 in Essen geboren. Nachdem er seinen Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe beendet hatte, arbeitete er als Kriegsgefangener in den französisch besetzten Zonen Süddeutschlands als Waldarbeiter. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Maria auf einer öffentlichen Hochzeit in Weilstetten kennen.

Als Gefangener gekommen, als Verliebter geblieben

Für sie zog er Anfang des Jahres 1948 nach Weilstetten, wo die beiden im Mai desselben Jahres noch heirateten. Seine Frau Maria, geborene Vögele, brachte eine Tochter mit in die Ehe, die ihren Vater im Krieg verloren hatte. Maria – Willi nannte sie immer liebevoll „Vögele“ – verstarb im Sommer 2020. Willi Hassel hinterlässt neben seinen drei Töchtern sechs Enkel, fünf Urenkel und sogar einen Ururenkel.

Arbeiter, Betriebsrat und Richter

Ab 1949 arbeitete Willi Hassel bei der Firma Bizerba in Balingen. Seit 1956 war er als Betriebsrat tätig, wurde neun Jahre später zum Betriebsrats-Vorsitzenden gewählt und bis zu seinem Ruhestand im Oktober 1983 immer wieder in seinem Amt bestätigt. Während seines Arbeitslebens war er zum Sozialrichter im Verwaltungsausschuss des Arbeitsamts sowie zum Landes-Arbeitsrichter in Stuttgart benannt worden.

Mit 90 Biographie veröffentlicht

Mit 90 Jahren veröffentlichte Willi Hassel seine Memoiren unter dem Titel „Erinnerungen eines parteilosen 90-jährigen unverbesserlichen Sozialromantikers“.

Hassel war das letzte Jahr über bettlägerig und auf einen Rollstuhl angewiesen wegen einer gebrochenen Hüfte. Seine Familie sagt, er sei friedlich eingeschlafen, nachdem sich sein gesundheitlicher Zustand über einige Tage verschlechtert hatte.

In ihrem Nachruf schreiben seine Angehörigen, sie seien traurig, ihren Vater, Schwiegervater, Opa, Uropa und Ururopa zu verlieren und dennoch glücklich, ihn erlöst zu wissen. Er habe ein gutes und langes Leben geführt. In einem der letzten Gespräche mit seiner Tochter Helga habe er ihr gesagt, er freue sich, bald endlich wieder bei seiner Frau sein zu können.

Die Beisetzung fand in der evangelischen Kirche Weilstetten statt.

Diesen Artikel teilen: