Hechingen

Die üble Masche mit dem Klemmbrett

28.08.2017

Ein Beurener warnt vor Spendensammlern auf den großen Hechinger Parkplätzen.

Mit Klemmbrettern und angeblichen Spendenlisten sind derzeit in Hechingen und Umgebung nach eigener Angabe gehörlose Spendensammler zugange. Ein Beurener hat Bekanntschaft mit ihnen gemacht und warnt eindringlich vor Betrügern.

Vor zirka vier Wochen auf dem Parkplatz des Discounters an der Stettener Halde: Ein Beurener Bürger wollte einkaufen und wurde auf dem Weg zum Markteingang von einem angeblich Gehörlosen kontaktiert. Dieser präsentierte ihm auf einem Klemmbrett eine selbst gefertigte, unprofessionell aussehenden Spendenliste.

Wild und wichtig gestikulierend verwies der Spendensammler auf das aufgedruckte Logo „Handicap“, das für eine unabhängige und unparteiische Hilfsorganisation stehen soll. Diese setzt sich für Menschen mit Behinderung und andere besonders schutzbedürftige Menschen ein.

Der Beurener wurde aufgefordert, sich unter die bereits gesammelten Unterschriften mit Name und Anschrift einzutragen und einen Geldbetrag zu spenden. Die Aktion machte ihn vor allem nachdenklich: Nach der Heimfahrt wählte der Mann die 110, um den Vorfall bei der Polizei zu schildern. Der Beamte am anderen Ende der Leitung versicherte, sich der Sache anzunehmen und eine Streife zum Kaufhausparkplatz zu schicken. Gleichzeitig ließ der Polizist aber wissen, dass in diesem Fall sehr wahrscheinlich keine rechtlichen Schritte eingeleitet werden können, da die Angesprochenen ihre Spende freiwillig machen.

Bei einem erneuten Einkauf am vergangenen Mittwoch in demselben Markt wiederholte sich das Erlebnis für den Beurener: Beim Einräumen der gekauften Waren ins Auto kamen zwei angeblich gehörlose Frauen auf ihn zu. Sie hielten dem Beurener eine Spendenliste unter die Nase, wobei diesem sofort auffiel, dass das Papier genau gleich gestaltet und angelegt war wie bei seinem ersten Erlebnis vor Monatsfrist. Die durch Mimik, Gestik und Laute überbrachte Botschaft war eindeutig: Bitte unterschreiben und spenden. Diesmal war der Mann aber auf der Hut.

Der Beurener beobachtete noch, wie das Duo zwischen Discounter und Lebensmittelmarkt pendelte und mit den Supermarktkunden offensichtlich recht erfolgreiche „Geschäfte“ machte. „Hier wird das Mitleid der Bevölkerung ausgenutzt. Gehörlose oder seriöse Hilfsorganisationen würden nie auf diese Art und Weise auf einem Supermarktparkplatz betteln“, weiß der Mann aus Beuren inzwischen. Er selbst engagiert sich nämlich in einem Gehörlosenverein und kann auch die (richtige) Gebärdensprache.

Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, dass keiner der Angesprochenen einen Ausweis von den „Gehörlosen“ verlangt hat. Im Sinne der seriösen Vereine und Institutionen, die sich um Bedürftige und Behinderte kümmern, ist es ihm ein Anliegen, sein Erlebnis den Zeitungslesern mitzuteilen. Er ist sich nämlich fast sicher, dass das Bettel-Team wiederkommt. „Wer spenden will, was gut und richtig ist, sollte sich im Internet informieren und den entsprechenden Institutionen dann eine Spende überweisen“, betont der Beurener.

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