Hechingen

Die schwierige Suche nach Dachböden: Stadttaubenverein appelliert an Hechinger Hausbesitzer

24.05.2024

Von Michael Würz

Die schwierige Suche nach Dachböden: Stadttaubenverein appelliert an Hechinger Hausbesitzer

© Verein

So könnte es auch auf Hechinger Dachböden aussehen: Der Stadttaubenverein hat im Internet Fotos veröffentlicht, die zeigen sollen, dass kontrollierte Taubenschläge „sauber, gedämmt und geruchlos“ sind. Damit will man Hauseigentümer überzeugen, nicht genutzte Bühnen zur Verfügung zu stellen.

Für Beobachter durchaus überraschend hatte das Rathaus Anfang März grünes Licht gegeben: Der Hechinger Stadttaubenverein darf kontrollierte Taubenschläge errichten. Doch in der Praxis gestaltet sich das schwierig. In einem öffentlichen Aufruf wendet sich der Verein nun an Hechinger Hausbesitzer.

Den Bürgermeister konnten sie überzeugen, doch noch fehlt es an Hechingern, die ihre Dachstühle zur Verfügung stellen: Nachdem der Hechinger Stadttaubenverein Anfang März aus dem Rathaus überraschend grünes Licht für die Suche nach geeigneten Standorten für Taubenschläge erhalten hatte, ruft der Verein nun die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Gesucht werden nicht genutzte Dachstühle, versprochen wird „Sauberkeit, Dämmung, Betreuung und Reinigung“. Aber der Reihe nach.

Im März kam die plötzliche Wende im Hechinger Taubenstreit

Hat Hechingen ein Taubenproblem oder nicht? Ja, betont der Hechinger Stadttaubenverein schon seit geraumer Zeit. Und führt einen bunten Strauß an Vorfällen in der Zollernstadt an, die das Taubenproblem belegen sollen. Dem gegenüber stand lange Zeit die scheinbar unverrückbare Aussage der Hechinger Stadtverwaltung: Nein, es gibt kein ernstzunehmendes Taubenproblem in der Stadt. Und nein, man sehe im Rathaus keinen Bedarf an Taubenschlägen. Umso überraschender kam für Beobachter dann die plötzliche Wende im Hechinger Taubenstreit (wir berichteten ausführlich): Stadtverwaltung und Taubenverein trafen sich am Runden Tisch. Bürgermeister Philipp Hahn persönlich hatte Christine Maier, Vorsitzende des Vereins „Stadttauben Hechingen“, eingeladen. Gemeinsam habe man im Rathaus Präventionsarbeit besprochen, war danach zu erfahren. Und insbesondere vereinbart wurde „die Zusammenarbeit bei der Suche nach geeigneten Dachböden für kontrollierte Taubenschläge“, hieß es seinerzeit auf ZAK-Anfrage wörtlich aus dem Hechinger Rathaus.

Es fehlt an Örtlichkeiten und Geld

Doch ebendiese gestaltet sich nicht ganz einfach, wie Christine Maier im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER berichtet. Deshalb haben sie nun einen Aufruf auf Facebook gestartet, in dem der Stadttaubenverein an Hausbesitzer appelliert. Darin heißt es: „Bürgermeister Hahn dankt uns für unser ehrenamtliches Engagement, jedoch fehlt es an Örtlichkeiten wie auch finanziellen Mitteln für dringend benötigte Taubenschläge zur tierschutzgerechten wie auch nachhaltigen Reduzierung der Tauben durch Eiertausch.“

Die schwierige Suche nach Dachböden: Stadttaubenverein appelliert an Hechinger Hausbesitzer

© Verein

Auch diese auf Facebook veröffentlichte Aufnahme soll dabei helfen, Hechinger Hausbesitzer von dem Projekt des Stadttaubenvereins zu überzeugen.

Hinter dem Eiertausch steckt bekanntermaßen die Idee des sogenannten Augsburger Modells. Mit dem gezielten Austausch von Eiern gegen Ei-Attrappen bis zum 7. Tag soll die Taubenpopulation in Städten reguliert werden.

Der Stadttaubenverein in Hechingen nimmt sich das Modell zum Vorbild – und wendet sich deshalb nun an die „lieben Hechinger Bürger“. Man benötige Unterstützung – und „dringend nicht genutzte Dachstühle, um Taubenschläge einrichten zu können“.

Hechinger Verein garantiert für Sauberkeit und Dämmung

Der Verein betont in seinem Aufruf: „Wir garantieren für Sauberkeit und Dämmung. Die Betreuung und Reinigung durch unseren Verein wird gewährleistet.“ Weiter heißt es: „Die Tauben verbringen 80 Prozent des Tages im Schlag, werden dort gefüttert und wenn nötig medizinisch versorgt“. Und durch den Eiertausch könne die Taubenpopulation dann auch nicht mehr anwachsen. „Die vorhandenen Tiere werden gesund erhalten, da artgerechtes Futter zur Verfügung gestellt wird.“ Beim Stadttaubenverein jedenfalls ist man sicher: „Im Laufe der Zeit wird sich die Hechinger Taubenpopulation enorm reduzieren. Die Ausbreitung der Tauben wird gestoppt. Die Verelendung der ehemaligen Haustiere gehört der Vergangenheit an, wie auch die Verschmutzung an Gebäuden. Teure Vergrämungsaktionen werden nicht mehr nötig sein.“

Wer kann einen leeren Dachstuhl zur Verfügung stellen?

Mit diesem Ziel vor Augen und der Rückendeckung aus dem Rathaus werden nun Hauseigentümer gesucht, die dem Verein „längerfristig einen leeren Dachstuhl zur Verfügung stellen können“, wie es in dem Aufruf weiter heißt. Und auch wer in Frage kommende Hauseigentümer kennt und möglicherweise an den Verein vermitteln kann, sei aufgerufen, sich zu melden.

Wo kontrollierte Taubenschläge entstehen könnten

Wunschorte für zukünftige betreute Taubenschläge in Hechingen sind laut Stadttaubenverein der Obertorplatz, der Marktplatz und Umgebung, die Goldschmiedstraße, die Gutenberstraße, die Schulstraße und Umgebung, die Herrenackerstraße und Umgebung, der Albert-Schweitzer-Weg und Umgebung, die Hospitalstraße sowie die Obere und Untere Mühlstraße.

Kontakt zum Verein: stadttaubenhch@gmail.com

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