Fantasie und Mythos wurden in dieser Eigenproduktion bedient, der vermeintliche Zar taucht auf als eine fiktive Figur aus der Vergangenheit. Herausgekommen ist am Ende eine originelle Variante, gespickt mit musikalischem Genuss und einigen Überraschungen.

Verwirrungen und Missverständnisse ...

Peter Michaelow (Johannes Fritsche) und Peter Iwanow (Philipp Nicklaus) und Saardams Bürgermeister van Bett (Andrew Liefländer) bringen das Opernkarusell ins Rollen. Anstelle von Peter Michaelow gerät Peter Iwanow unter Verdacht, der sich als russischer Deserteur ebenfalls in die Niederlande absetzte. Beide arbeiten in der Werft und seine Verlobte Marie (Johanna Pommeranz) verdreht nicht nur ihm den Kopf, sondern verliebt sich in den vermeintlichen Zaren.

Als die Lage immer unübersichtlicher wurde, greifen die russischen Agenten, getarnt als französische und britische Gesandte (Yusuke Matsumura, Liangliang Zhao, Lourenco Madeira de Medeiros) ein und mischen sich unter die Hochzeitsgesellschaft, denn der Sohn der Witwe und Werftbesitzerin Browe (Jasmin Hofman) feiert Hochzeit.

... führen zur Eskalation

Ein gefälschter Brief lenkt die Aufmerksamkeit des Bürgermeisters auf Iwanow und dieser übernimmt kurzerhand die Regie bei der Suche nach dem Zaren. Die Situation eskaliert und die Hochzeit endet im Handgemenge. Am Morgen danach ist die Lage in Saardam verfahren, van Bett ehrt Iwanow, in einem selbst verfassten Singstück und plant, ihn mit seiner Nichte zu verheiraten.

Gleichzeitig verhängte die niederländische Regierung eine Ausreisesperre bis die Verräter unter den Werftarbeitern endlich gefunden sind. Der Plan der Agenten, ein eigens bestelltes Ballett (Tänzerinnen der Tanzschule Attitude) zur Ablenkung zu bestellen, geht auf, und das Schiff sticht in See. Doch das Unheil naht.

Brillante Schauspieler und Musiker

Die junge Regisseurin Elisabeth Scharkin und ihr Team haben in den vergangenen Monaten herausragende Arbeit geleistet. Den Verantwortlichen gelang es, die brillanten Solisten, das grandiose Orchester und den fantastischen Opernchor zu einer Symbiose von Musik, Wort und Klang zu vereinen. Die jungen, gutgelaunten Solisten verleihen dem Opernklassiker eine besondere Note und der stimmgewaltige Opernchor, mit seinem Leiter Lennart Faustmann, steht ihnen in nichts nach.

Das Publikum ist restlos begeistert

Der musikalische Leiter Dietrich Schöller-Manno und seine exzellenten Musiker der arcademica sinfonica zeigen sich ebenso spielfreudig wie die Sänger auf der Bühne. Ein fantastisches Bühnenbild, die charmanten Kostüme und das unerwartete Auftauchen der Akteure im Saal verzauberten das begeisterte Publikum.

Die wunderbare abwechslungsreiche Musik und die frische Inszenierung sorgten dafür, dass die knapp dreistündige Spielzeit des 3-Akters wie im Flug verging und selbst bei Klassikmuffeln Begeisterung auslöste. Eine zweite Aufführung fand am Samstag statt, eine dritte wird es am Dienstag, 15. November, um 19.30 Uhr geben.