Albstadt

Die Albstädter Literaturtage sind vorbei: Wie die Bilanz der Macher ausfällt

02.12.2022

Von Dagmar Stuhrmann

Die Albstädter Literaturtage sind vorbei: Wie die Bilanz der Macher ausfällt

© Dagmar Stuhrmann

Gerade war es noch im Schaukasten, jetzt ist es verschwunden: Tanja Wachter und Martin Roscher haben – beobachtet vom Zeitungsleser, der von einem ZAK-Leser einen wärmenden Schal bekommen hat – das letzte verbliebene Literaturtage-Plakat abgehängt.

Nach zweieinhalb Wochen Mammutprogramm ist Schluss: Die Albstädter Literaturtage sind zu Ende gegangen. Die Gäste sind abgereist, die Plakate abgehängt: Albstadts Kulturamtschef Martin Roscher und Stadtbüchereileiterin Tanja Wachter ziehen ein erstes Fazit.

Die Plakate an den Straßenlaternen sind abgehängt. Die Akteure, die zweieinhalb Wochen lang an 20 Veranstaltungstagen ein buntes Programm kredenzten, sind abgereist. In den Locations brennt am Abend kein einladendes Licht mehr. Und auch Albschreiber Andreas Steidel und seine Frau haben Albstadt inzwischen in Richtung Heimat verlassen. Untrügliche Zeichen: Die Literaturtage 2022 unter dem Motto „zu(m) Wort kommen“ sind tatsächlich vorbei.

Kraftakt für Organisatoren

Diejenigen, die an vorderster Front mit den Literaturtagen befasst waren – Kulturamt und Stadtbücherei –, können nun endlich wieder durchatmen und sich aufs Kerngeschäft konzentrieren. Denn dieses lief, bei aller zeitlicher Beanspruchung durch die Literaturtage, natürlich ungebrochen weiter. Ohne die Bereitschaft aller Beteiligter, den Kraftakt, den die Literaturtage darstellen, gemeinsam durchzuziehen, wäre eine Großveranstaltung wie diese nicht realisierbar.

Viele fleißige Hände

Deshalb gilt der Dank der Macher – Kulturamtschef Martin Roscher und Stadtbüchereileiterin Tanja Wachter – zuallererst ihren Teams. Julian Köhnlein, Max Konzelmann, Sina Reinhardt und Sandra Hospach vom Kulturamt sowie Cordula Stepper von der Stadtbücherei seien stellvertretend auch für viele andere fleißige Hände ausdrücklich genannt, die allesamt dafür sorgten, dass die 8. Albstädter Literaturtage problemlos über die Bühne gehen konnten.

Noch keine genauen Zahlen

Die Literaturinteressierten haben das Angebot ausgiebig wahrgenommen. Zwar werden die Besucherzahlen hinter denen der Literaturtage 2019 zurückbleiben – noch gibt es keine genaue Zahl –, doch das ist angesichts der Tatsache, dass es dieses Mal auch insgesamt weniger Veranstaltungen waren, nicht überraschend.

Alles andere als kulturmüde

Die anfängliche Befürchtung, die potenziellen Besucherinnen und Besucher könnten in der Coronazeit kulturmüde geworden sein und wegbleiben, hat sich allerdings ganz und gar nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: „Nach dem Feedback, das wir bekommen haben, haben viele in den vergangenen zwei Jahren einiges vermisst und waren froh, dass es endlich wieder Literaturtage gab“, sagen Martin Roscher und Tanja Wachter.

Unsichere Ausgangslage

Dabei war zum Jahresbeginn, als die Planungen bereits auf Hochtouren zu laufen begonnen hatten, überhaupt nicht klar, in welchem Rahmen und ob überhaupt man die Literaturtage umsetzen würde können. „Man wusste nicht, ob wieder Beschränkungen oder Verbote kommen“, erinnert Martin Roscher an die unsichere Ausgangslage.

Vor diesem Hintergrund wurde zunächst vorsichtig und mit einer geringeren Besucherzahl in den Räumlichkeiten gerechnet. Doch das war irgendwann Schnee von gestern und man machte sich an die Realisierung des Maximalprogramms.

Eröffnungsgala großer Erfolg

Schon die Eröffnungsgala war ein voller Erfolg. Die positiven Signale setzten sich fort. 8 der 41 Veranstaltungen waren ausverkauft. Neben „Märchen, Musik und ein wenig Malerei“, „Bike, Music and more“ und der Kriminacht für Kinder waren dies auch die International Guitar Night, das Midnight Story Orchestra und die Lesungen von Denis Scheck, Robin Alexander und Petra Gerster. Doch auch die anderen Veranstaltungen liefen insgesamt gut.

Albschreiber kommt nochmal zurück

Albschreiber Andreas Steidel wird Albstadt angesichts der Programmfülle, aber auch der vielen Gespräche, die er am Rande der Veranstaltungen führen konnte, und des Interesses, das die Albstädter ihm entgegengebracht haben, ebenfalls in bester Erinnerung behalten und beim offiziellen Review in der kommenden Woche noch einmal dabei sein.

Viel Lob für gelungene Mischung

Auch von den Autoren, die bei den Literaturtagen auftraten, gab es nur positive Rückmeldungen. Und Lob – nicht nur in den sozialen Medien, aber auch dort - wie das vom stellvertretenden „Welt“-Chefredakteur Robin Alexander auf Twitter: „Die Albstädter Literaturtage kann ich nur empfehlen. Sie bringen Bücher wirklich groß raus.“

Vor allem die Mischung wurde von Besuchern und Akteuren auf der Bühne positiv bewertet. Es sei für jeden etwas dabei gewesen. Was auch gut ankam: Es gab dieses Mal keine gleichzeitig stattfindenden Parallelveranstaltungen. Eine Tatsache, die allgemein für gut befunden worden sei, berichtet Martin Roscher.

Wohnzimmerlesungen wurden vermisst

Lediglich ein Format sei von vielen vermisst worden: „Ich habe immer wieder gehört“, sagt Tanja Wachter, „dass Besucherinnen und Besucher es schade fanden, dass es keine Wohnzimmerlesungen gab.“ Diese hatte man angesichts der unklaren Corona-Lage dieses Jahr schweren Herzens streichen müssen.

Interessante Begegnungen

Die Aufgabe, Kontakt zu Autoren, Verlagen und Agenturen zu knüpfen, ist bei Stadtbüchereileiterin Tanja Wachter gut aufgehoben. Der damit verbundene Aufwand lohnt sich. Ermöglicht doch die Verpflichtung auch sehr namhafter Autoren dem Albstädter Literaturtage-Publikum interessante Begegnungen. Und auch für Tanja Wachter und ihr Team ist es immer wieder spannend zu erleben, wie sich die prominenten Gäste im direkten Kontakt geben. „Es waren viele richtig schöne Begegnungen dabei“, resümiert Tanja Wachter.

Dankbar sind die Macher der Literaturtage auch für die Unterstützung seitens der Sponsoren, allen voran der Volksbank Albstadt und Groz-Beckert, seitens der 12 Partner und seitens der Vereine bei der Bewirtung.

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