Rosenfeld

Der Liederkranz Isingen spielt Theater und verabreicht den Gästen Glaubersalz zum Nachtisch

22.12.2019

von Sigrid Lehmann

Der Liederkranz Isingen spielt Theater und verabreicht den Gästen Glaubersalz zum Nachtisch

© Sigrid Lehmann

Sogar beim Pulsmessen lässt der betrügerische Kurgast seinen Charme spielen.

Seit 1920 wird beim Liederkranz die Tradition des Theaterspielens gepflegt. Das 1. Theater wurde im Rössle-Saal aufgeführt. 1950 wurde die Aufführung ins Gasthaus Traube verlegt und 1972 ins neue Vereinsheim der Sportfreunde und später in die Turnhalle. Nach ein paar Jahren Pause wurde in Jubiliäumsjahr (1919 – 2019) die Theatergruppe wieder ins Leben gerufen und das Stück „Glaubersalz zum Nachtisch“ unter der Regie von Ulrike Benzing aufgeführt.

Den Abend eröffnete der Männerchor unter der Leitung von Peter Bantle mit dem Lied „Adeste Fideles“ von Gerhard Track. Die Begrüßung übernahm die Regieurin Ulrike Benzing . Der Männerchor wärmte bereits die Lachmuskeln mit dem Lied „Adam“ von Oliver Bayer auf ehe es hieß: Vorhang auf für „Glaubersalz zum Nachtisch“.

Eine Fastenkur mit fatalen Folgen

Zum Inhalt des Stücks: Amadeus Motzer ist mit seiner Ehefrau Ellen und Schwägerin Marie unfreiwillig in einer Fastenkur. Die Unfreiwilligkeit ist in jeder Aussage und Mimik zu spüren. Er hortet Schokoriegel und lehnt sich gegen Therapie und Sport auf. Seine Schwägerin und Exfreundin bringt ihn immer wieder zur Weißglut.

Als auch noch in sein Einzelzimmer ein weiterer Gast einquartiert wird, ist die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Der neue Zimmerkollege, Markus Junghans, zieht mit seinem Charme die Herzen aller Frauen auf sich. Das mit dem Typ was nicht stimmt, spürt Markus Motzer, aber seine Frau wiegelt es als Eifersucht ab.

Zwiebelrostbraten statt Askese

Am Abend betäubt der neue Zimmerkollege ihn jedoch, um sich heimlich aus der zum Zwiebelrostbratengenussn aus der Kurklinik zu schleichen. Amadeus Motzer ist am Morgen fast nicht wach zu bekommen. Frau Dr. Schnabel wird von Schwester Monika zu Hilfe gerufen. Die Stimmung bei seiner Ehefrau kocht hoch, als eine Schnapsflasche unter der Bettdecke gefunden wird.

Frau Doktor Schnabel mit Ihrer treuen Krankenschwester Monika versuchen in Therapiestunden die Wogen zu glätten. Aber auch die Rollenspiele arten aus. Die Frauen suchen alle die Nähe zum smarten Markus Junghans, der typische „Kurschatten-Typ“.

Die Frauen gehen eine nach der anderen mit Markus Junghans spazieren und lassen sich von seinem Charme umgarnen. Selbst die strenge Frau Dr. Schnabel wird butterweich in seiner Gegenwart. Als schließlich alle Damen in seinem Zimmer auftauchen, rettet ihn nur ein vorgetäuschter Schwächeanfall aus seiner misslichen Lage.

Der Betrug fliegt auf

Amadeus Motzer indes findet in der Jackentasche des charmanten Markus Junghans die Quittung der Zwiebelrostbratenorgie und die Betäubungstropfen. Amadeus erkennt seine Chance, dem Fasten zu entfliehen und erpresst seinen Zimmerkollegen zu einer weiteren Genusstour.

Die Heimkehr in die Fastenklinik der angetrunkenen und singenden Männer bleibt nicht unentdeckt und so soll es am Morgen Konsequenzen geben. Markus Junghans erkennt die Gefahr, dass er auffliegt und packt schnell seine Koffer und macht sich aus dem Staub.

Am Morgen kommt das Tribunal in das Zimmer der Männer, wo nur noch Amadeus Motzer aufzufinden ist. Die Frauen beichten, dass sie auf den charmanten Betrüger hereingefallen sind. Die schwerste Beichte hat die Ehefrau von Amadeus Motzer abzuleisten: Da sie nicht an ihr eigenes Geld gekommen ist, musste sie das ihres Mannes nehmen.

Viel Applaus für die Darsteller

Ein kräftiger Schlussapplaus honorierte die tollen schauspielerischen Leistungen der Theatergruppe, die aus Martin Benzing, Stefanie Höhn, Andrea Benzing, Priska Weckenmann, Claudia Schanz und Gustav Zahn bestand.

Thomas Betz sprach seinen Dank an alle Akteure des Abends aus. Zusätzlich zum Applaus der ausverkauften Eschwaldhalle gab es für die Darsteller Präsente. Die Vorsitzende Priska Weckenmann bedankte sich ebenfalls bei den Gästen und blickte kurz auf die Aktivitäten zum 100. Geburtstag des Liederkranzes zurück, der mit einem festlichen Gottesdienst und dem Jubliläumskonzert mit vielen Gastchören und der Verleihung der Zelterplakette gefeiert wurde.

Mit dem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied „O du fröhliche“ klang das Programm aus und die Gäste verweilten noch einige Stunden bei Geselligkeit.

Diesen Artikel teilen: