Zollernalbkreis

Datenschutz und Vorkommnisse in Killer: Landrat Pauli talkt bei „Markus Lanz“ im ZDF

14.09.2023

Von Daniel Seeburger

Datenschutz und Vorkommnisse in Killer: Landrat Pauli talkt bei „Markus Lanz“ im ZDF

© Screenshot ZDF-Mediathek

Bei Markus Lanz: Landrat Günther-Martin Pauli.

Landrat Günther-Martin Pauli war am vergangenen Mittwochabend bei Markus Lanz im ZDF. Eingeladen worden war er wegen der Vorkommnisse in Killer. Einen medialen Kick allerdings erhielt er bei einem anderen Thema.

„Lanz reagiert fassungslos auf Aussage von CDU-Landrat“ titelt Focus online über die Talksendung „Markus Lanz“ am vergangenen Mittwochabend. Was war geschehen?

Günther-Martin Pauli sprach nicht nur über die Vorkommnisse im „Lamm“ in Killer am 19. Juli, sondern auch über komplizierte bürokratische Vorgänge in der Republik. Er wies auf die hohen Datenschutzhürden hin und führte aus, dass man in einem Landratsamt oftmals innerhalb der Ämter nicht einmal Daten austauschen dürfe. „Da dürfen wir nicht einmal einen Kopierer auf dem Flur haben“, so Pauli. Diese Aussage hat unter anderem bei Markus Lanz für Fassungslosigkeit gesorgt – und zwar im Hinblick auf eine mangelnde Digitalisierung.

Übertriebene Focus-Überschrift

Von einem „Nebeneffekt“ spricht Günther-Martin Pauli im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Focus-Überschrift findet er dann auch etwas übertrieben. „Das war eigentlich nicht der Aufreger“, so Pauli. Er bleibt aber bei seiner Aussage. Man sei sehr stark reguliert. Der Datenschutz lähme oftmals Arbeitsabläufe. Aber er stellt auch klar: „Im Zollernalbkreis hält man sich natürlich an Recht und Gesetz.“

Die letzte Viertelstunde der Sendung gehörte dann dem Zollernalb-Landrat und der deutschen Flüchtlingspolitik. Man habe den Eindruck, dass da jetzt etwas kippt, führte Markus Lanz im Hinblick auf die Geschehnisse in Killer aus. Dort war Landrat Pauli in einer Bürgerversammlung heftig angegriffen und ausgebuht worden, als es darum ging, im ehemaligen Gasthaus Lamm Geflüchtete unterzubringen.

Spitze des Eisbergs

„Diese Veranstaltung ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Pauli. Er sei erschrocken gewesen, wie viele ihre gute Kinderstube vergessen haben. „Ein sachlicher Dialog war nicht mehr möglich“, so Pauli, der aber auch Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bunderegierung übte und von einer „fatalen Sogwirkung“ angesichts der Probleme in Deutschland sprach, beispielsweise auch bei den Sozialleistungen und der Energieproblematik. Im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik führte er im Gespräch mit unserer Zeitung aus, dass die Geflüchteten europaweit fairer verteilt werden müssten. „An dieses Thema will die Bundesregierung aber nicht ran.“

Der Besuch einer Talksendung sei für ihn Neuland gewesen, so der Landrat. Alle anderen Gäste seien routinierter mit diesem Format gewesen. Und er macht keinen Hehl daraus, dass nach Voranfragen das ZDF erst am Dienstagmorgen den Termin fix gemacht hatte . Deshalb habe er dann auch nicht die Kandidatenvorstellung in seiner Heimatgemeinde Geislingen besuchen können, die am Mittwochabend stattfand. Ebenso konnte er die Veranstaltung „Beispielhaftes Bauen“ auf der Gartenschau nicht besuchen.

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