Schömberg

Corona-Schwerpunktpraxis in Schömberg: separater Raum für Menschen mit Atemwegsinfekten

01.04.2020

Von Daniel Seeburger

Corona-Schwerpunktpraxis in Schömberg: separater Raum für Menschen mit Atemwegsinfekten

© Daniel Seeburger

Zwei Meter Sicherheitsabstand: Dr. Susanne Hinderer-Weber (Fünfte von rechts) und Hans-Otto Weber (Fünfter von links) mit ihrem Praxisteam. Rechts das zu einem Behandlungsraum umgebaute Gartenhaus.

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist das eine, die Versorgung von chronisch kranken Patienten das andere. Um diese nicht zu gefährden, gibt es bei der Gemeinschaftspraxis Dr. med. Susanne Hinderer-Weber und Hans-Otto Weber in Schömberg seit kurzem eine Corona-Schwerpunktpraxis. Das ist ein separater Behandlungsraum für Menschen mit Atemwegsinfektionen.

Gerade chronisch kranke Patienten oder Patienten mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 anstecken. Diese Risikopatienten sind aber weiterhin auf die medizinische Betreuung beim Hausarzt angewiesen. Damit die Ansteckungsgefahr gerade in der Arztpraxis minimiert wird, gibt es bei der Gemeinschaftspraxis von Dr. Susanne Hinderer-Weber und Hans-Otto Weber nun seit kurzem eine Corona-Schwerpunktpraxis für Patienten mit Atemwegsinfekten.

Gartenhaus wird zum Behandlungszimmer

Ziel ist es, Menschen mit Atemwegserkrankungen nicht in den regulären Praxisräumen zu behandeln, um damit die Ansteckungsgefahr für die anderen Patienten zu minimieren. Deshalb wurde vor kurzem auf dem Gelände der Gemeinschaftspraxis ein Gartenhaus aufgestellt und zu einem separaten Behandlungsraum umgebaut.

Corona-Schwerpunktpraxis in Schömberg: separater Raum für Menschen mit Atemwegsinfekten

© Daniel Seeburger

Das Gartenhaus wurde zu einem Behandlungszimmer umgebaut.

Man benötige eine besondere Struktur für Patienten mit Atemwegsinfekten, so Dr. Susanne Hinderer-Weber im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER. Ab sofort werden Menschen mit Vorerkrankungen, also etwa Krebspatienten, die sich in einer Chemotherapie befinden, oder chronische Kranke, beispielsweise Diabetiker, weiter in der Praxis behandelt. Für Patienten mit Atemwegserkrankungen steht ein separater Raum außerhalb des Praxisgebäudes zur Verfügung.

Nicht jede Atemwegserkrankung rührt vom Coronavirus

„Wir wissen vorher nicht, wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat“, erklärt die Schömberger Ärztin. Getestet werde ja nur, wer wissentlich Kontakt mit einer infizierten Person gehabt habe. Oftmals hätten Kranke auch lediglich grippale Infekte oder eine eitrige Angina mit Husten, Fieber und Halsweh.

Man könne zwar vieles telefonisch regeln, „aber nicht jeder, der Halsweh hat, ist mit dem Coronavirus infiziert“, sagt Dr. Susanne Hinderer-Weber. Wenn der Patient eindeutige Symptome hat, die medizinisch indiziert sind, werde er zum Corona-Testzentrum auf dem Balinger Messegelände vermittelt.

Lotse leitet die Patienten an die richtige Stelle

Schon vor dem Eingang in die Schömberger Praxis gibt es Absperrungen, damit der Schutzabstand eingehalten wird. Die Patienten werden von einem Lotsen in die jeweiligen Bereiche gewiesen. Wer an einer Atemwegsinfektion leidet, kommt in ein Zelt, das als Wartebereich dient. Die Patienten werden von dort aus in das zu einem Behandlungsraum umfunktionierten Gartenhaus geleitet. Nach jeder Behandlung wird der Raum penibel desinfiziert.

Corona-Schwerpunktpraxis in Schömberg: separater Raum für Menschen mit Atemwegsinfekten

© Privat

Der Lotse sitzt hinter einer Glasscheibe und weist den Patienten den richtigen Weg.

Äußerst wichtig sei es, dass man nur mit einem zuvor telefonisch vereinbarten Termin zur Arztpraxis kommt, erklärt Dr. med. Susanne Hinderer-Weber. Ein weiteres absolutes Muss sei das Tragen eines Mundschutzes.

Auch für externe Patienten offen

Die Corona-Schwerpunktpraxis stehe auch für die Patienten derjenigen Kollegen offen, die keine solche Strukturen haben. Man behandle nicht nur die eigenen, sondern auch externe Patienten, versichert die Schömberger Ärztin.

Gerührt ist Dr. med. Susanne Hinderer-Weber von der überwältigenden Hilfsbereitschaft mehrerer Handwerksbetriebe. Die AMS-Malerwerkstätte aus Deilingen, das Elektrofachgeschäft Gotthard Reiner aus Deilingen sowie die Zimmerei Reger aus Deilingen haben den Aufbau und Umbau des Gartenhäuschens zu einem Behandlungsraum unentgeltlich bewerkstelligt.

Unternehmen bauen Behandlungsraum unentgeltlich auf

Sowohl für den Transport von einem Gartencenter nach Schömberg, als auch für den Aufbau sowie die Maler- und Elektroarbeiten mussten die Webers nichts bezahlen. Nach drei Tagen Bauzeit war der neue Behandlungsraum bezugsfertig.

Dazu kommen zwei Unternehmen, die mit ihren äußerst wichtigen Spenden für die Sicherheit des Personals Sorge tragen. Der Edeka-Markt Koch aus Schömberg und die Spedition Koch aus Ratshausen haben der Corona-Schwerpunktpraxis ein Kontingent an Schutzmasken zur Verfügung gestellt.

Telefonische Anmeldung

Unter der Telefonnummer 07427/2149 kann man zwischen 9 und 11 sowie zwischen 16 und 17.30 Uhr Termine für die Behandlung von Atemwegsinfekten in der Corona-Schwerpunktpraxis in Schömberg vereinbaren.

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