Zollernalbkreis

Corona: Evangelische Landeskirche bittet Gemeinden, ab sofort auf Gottesdienste zu verzichten

14.03.2020

Von Michael Würz

Corona: Evangelische Landeskirche bittet Gemeinden, ab sofort auf Gottesdienste zu verzichten

© Gottfried Stoppel

Landesbischof Frank Otfried July.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg empfiehlt ihren Gemeinden, aufgrund der Corona-Krise ab sofort auf Gottesdienste zu verzichten. Eine entsprechende Mitteilung, die wir hier im Wortlaut veröffentlichen, hat die Kirchenleitung am Samstag herausgegeben.

Nachdem sich bereits am Freitag die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart zu Wort gemeldet hatte, reagiert nun auch die Evangelische Landeskirche auf die Corona-Krise:

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg empfiehlt ihren Gemeinden angesichts der dynamischen Entwicklung und zunehmender Veranstaltungsverbote in Kommunen und Landkreisen aufgrund der Corona-Krise dringend, ab sofort und bis auf weiteres auf Gottesdienste zu verzichten.

Die Glocken sollen läuten, Predigten zum Mitnehmen bereitstehen

Dieser Schritt falle ausgesprochen schwer, so Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, soll aber etwas von der Verantwortung von Christen in der Gesellschaft ausdrücken. „Wir haben Pfarrerinnen und Pfarrer gebeten, zur üblichen Gottesdienstzeit vor Ort zu sein, die Glocken sollen läuten und aktuelle Predigten und Andachten zum Mitnehmen zur Verfügung gestellt werden.“ Eine landeskirchenweite Anordnung kann die Landeskirche aufgrund der Selbständigkeit der Gemeinden gegenwärtig nicht verfügen.

Zu den abzusagenden Gottesdiensten gehören auch alle Kasualgottesdienste wie Taufen und Trauungen mit Ausnahme von Beerdigungen.

Sollten einzelne Gemeinden dennoch die Feier von Gottesdiensten nach den Gegebenheiten vor Ort für verantwortbar halten, so sollen diese nur noch bis zum morgigen Sonntag Okuli und nur mit Einschränkungen stattfinden. Voraussetzung dafür seien etwa, so die Kirchenleitung, dass kein ortspolizeiliches Verbot vorliegt und die Größe des Raumes einen Abstand von mindestens anderthalb Metern zwischen den Gottesdienstbesuchern zulässt. Zur Einhaltung der Vorgaben des Landes dürfen nur 90 Gottesdienstbesucher eingelassen werden.

Die Kirchenleitung möchte verantwortlich handeln

Landesbischof July: „In dieser Situation bedeutet verantwortliches Handeln für uns als Kirchenleitung, den Empfehlungen zu folgen und beizutragen, die Infektionsketten zu unterbrechen. Es gilt dabei, den Schwachen in der Gesellschaft ein Zeichen der Nächstenliebe zu geben. Für andere zu sorgen ist ein Grundauftrag der Christen. Auch wenn wir keine öffentlichen Gottesdienste feiern, ist Fürbitte und Hilfe für andere, in der Gemeinde und Nachbarschaft unser Auftrag. Dabei wissen wir uns von Gott getragen und setzen unser Vertrauen auf ihn.“

Den Wortlaut des Beschlusses der Kirchenleitung sowie alle aktuellen Informationen aus der Landeskirche zur Corona-Krise finden Sie hier.

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