Handball

Bürkle nach dem Unentschieden des HBW Balingen-Weilstetten: „Hätte gerne mehr gehabt“

13.11.2022

Von Marcus Arndt

Bürkle nach dem Unentschieden des HBW Balingen-Weilstetten: „Hätte gerne mehr gehabt“

© Bösener

In einer intensiven Partie beim Verfolger Dessau-Rosslauer HV verspielte der Balinger Zweitliga-Spitzenreiter (im Bild Elias Huber, Mitte) den Sieg in der Schlussphase.

Ein Fehler zu viel, ein Ticken zu wenig Konzentration in der finalen Spielphase – diesmal reichte es für den HBW Balingen-Weilstetten nicht ganz. Beim Verfolger holte der Bundesliga-Absteiger „nur“ einen Zähler.

Die Siegesserie der Schwaben ist gerissen. Ärgerlich, nach einem intensiven Duell mit vielen Phasen. Der Spitzenreiter dominierte die erste Spielsequenz, stellte nach zehn Minuten bereits auf plus Vier: beim 6:2. „Wir sind super reingekommen“, betont Jens Bürkle, „haben in dieser hitzigen Atmosphäre richtig Gas gegeben.“

Der Aufstiegsaspirant dominierte auch in der Folge, ließ aber zu viel liegen und noch vor der Pause kam der Dessau-Roßlauer HV wieder dran (14:15). Nach dem Seitenwechsel generierten die Biber zunächst die besseren Szenen, drehten mit einem 3:0-Lauf zum 20:19 (40. Minute) die Partie. Unbeeindruckt erarbeitete sich der HBW wieder einen kleinen Vorteil (28:27/58.), blieb in der Endphase allerdings torlos und kassierte schließlich 40 Sekunden vor der Schlusssirene den Ausgleich.

„Wir haben in den vergangenen Wochen immer wieder knappe Dinger gezogen“, sagt der Balinger Trainer, „in Dessau haben wir hintenraus den Sack nicht zugemacht.“ Er glaube, fährt der 42-Jährige fort, „wir waren in der Lage, zwei Punkte in einem wirklich tollen Handballspiel mitzunehmen. Da war in der Halle eine unfassbare Emotionalität und riesiges Tempo von beiden Teams. Wir haben 13 Kontertore geschossen. Der Gegner kommt am Ende auf neun. Dass wir trotz der Konterdominanz das Spiel nicht gewinnen, ist natürlich ärgerlich. Aber wir hatten die Chancen, hatten gute Momente, aber wir haben sie diesmal nicht komplett gemacht. Damit geht das Remis, finde ich, auch irgendwie in Ordnung, da Dessau unsere Chancen, die wir ihnen gegeben haben, auch gut ausgenutzt hat. Damit ist der Zähler verdient für sie. Ich hätte gerne mehr gehabt . . .“

Erneut eine enge Kiste

Es war wieder ein typisches HBW-Spiel mit einer späten Entscheidung. Bekommen die Balinger nach einer Strosack-Fahrkarte den letzten Angriff der Ostdeutschen nicht verteidigt, sind beide Punkte weg. „Es war nicht viel anders als in den vergangenen Begegnungen“, räumt Bürkle unumwunden ein. „Wir hatten ein paar Momente, wo wir den Sack zumachen können, wir hatten den Gegner hintenraus viel im Zeitspiel. Aber sie finden dann immer noch Chancen. Ich glaube, sie schießen drei, vier Tore im Zeitspiel hintenraus. Das war schon ein wesentlicher Faktor. Dann machen wir in der Schlussminute trotz Überzahl zwei Fehler und dann reicht es eben nur zu einem Unentschieden“, bilanziert der Sportwissenschaftler, „das sind Kleinigkeiten, die am Ende in so einem Spiel mit einer solchen Intensität entscheidend sind.“

Dennoch sei er nicht unzufrieden, „man muss in dieser Atmosphäre erst einmal bestehen. Das war schon brutal, aber wir haben dem Stand gehalten. Es gab auch Momente, wo es komplett in die andere Richtung kippen kann, aber wir immer wieder tolle Aktionen hatten. Schoch hat ein super Spiel gemacht, Linhares de Souza hat ein super Spiel gemacht, die Torhüter haben beide funktioniert. Da waren viele gute Sachen dabei.“ Der erfahrene Übungsleiter sprach von einer guten Leistung, „die hat aber nicht gereicht, um in Dessau zu gewinnen. Ich glaube, hier werden noch viele Mannschaften Punkte lassen. Wir haben jetzt zumindest mal einen geholt. Trotzdem hätte ich gerne gewonnen.“ Die Tabelle führen die „Gallier“ (21:1 Punkte) weiter an, vor den Ost-Klubs aus Dessau (18:4) und Eisenach (22:23-Niederlage in Lingen/17:5).

Arbeitssieg für Mitabsteiger

Am nächsten Freitag gastiert der HBW in Lübbecke. Die Ostwestfalen sind nach dem Arbeitssieg über Schlusslicht Würzburg wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, vier der vergangenen fünf Begegnungen hat der TuS gewonnen. Vor dem Zweitliga-Gipfel am Wiehengebirge mühte sich der ehemalige Europapokalsieger zu einem glanzlosen 32:26-Heimsieg über die Wölfe aus Würzburg. „Der Gegner hat es uns lange Zeit sehr schwer gemacht“, erklärt Michael Haaß, „was aber auch nicht so überraschend kam, denn Würzburg hat erfahrene Leute dabei, die das anfangs gut und abgezockt bewältigt haben. Beim 5:9 hätte uns die Partie auch total entgleiten können. Dann werden wir vorne effektiver. Solch einen 6:0-Lauf brauchst du dann später aber auch, um Würzburg nicht zu sehr herankommen zu lassen.“

Seine Mannschaft tue sich als Favorit immer schwer, hat der TuS-Kommandogeber beobachtet. Während die Ostwestfalen wieder oben dran sind, sind die Franken (2:20 Punkte) nun Letzter. Überraschend hat Empor Rostock (4:18) gegen die SG BBM Bietigheim mit 32:29 gewonnen, steht aber weiterhin unter dem Strich. Ebenso in Abstiegsgefahr: Eintracht Hagen (6:16) nach der 24:30-Pleite in Dormagen

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