Albstadt

Bürgerdialog in Laufen: Die Diskussion um das Jahrhundertprojekt Zentralklinik geht weiter

11.05.2022

Von Dagmar Stuhrmann

Bürgerdialog in Laufen: Die Diskussion um das Jahrhundertprojekt Zentralklinik geht weiter

© Dagmar Stuhrmann

Der Balinger Baudezernent Michael Wagner (links) erläuterte unter anderem die Vorentwurfsplanung für den Ausbau des Knotens B 463 bei Dürrwangen.

Die Landkreisverwaltung und die Leitung des Zollernalb-Klinikums setzen den Bürgerdialog fort – dieses Mal war der Albstädter Stadtteil Laufen an der Reihe. An den Infoständen in der Laufener Festhalle wurde eifrig diskutiert.

Am Dienstagabend standen die Landkreisverwaltung und die Verantwortlichen des Zollernalb-Klinikums den Bürgerinnen und Bürgern in der Turn- und Festhalle im Albstädter Stadtteil Laufen Rede und Antwort. Nach kurzen Einführungen von Landrat Günther-Martin Pauli, dem Abteilungsleiter Unternehmensentwicklung des Klinikums, Hubert Köninger, dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Michael Bitzer und einem Grußwort von Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hatten Interessierte die Möglichkeit, sich an mehreren Infoständen direkt mit den Experten aus Klinikum, Ärzteschaft und Verwaltung auszutauschen. Entgegen der Ankündigung musste Klinikgeschäftsführer Dr. Gerhard Hinger seine Teilnahme an der Infoveranstaltung absagen.

Auch kritische Stimmen erwünscht

Rund 60 Interessierte waren zum Bürgerdialog gekommen, darunter auch der Laufener Ortsvorsteher Peter Landenberger sowie etliche Mitglieder des Kreistags – und auch bekennende Gegner des Projekts, die sich aber an diesem Abend mit ihrer Kritik zurückhielten. Dabei hatten sowohl Landrat Pauli als auch OB Konzelmann betont, dass auch kritische Stimmen durchaus erwünscht seien. Beide erhofften sich dennoch einen sachlichen Austausch – der Wunsch wurde ihnen erfüllt.

Standortfrage ist Thema

Diskutiert wurde eifrig, auch über die nach wie vor brisante Standortfrage. So waren am Dienstagabend auch Flugblätter „Pro Kelleregert“ im Umlauf. Vom Gesprächsangebot an den Infoständen machten die Bürgerinnen und Bürger regen Gebrauch. Dort standen neben Hubert Köninger Prof. Dr. Michael Bitzer, sowie der Kämmerer der Landkreisverwaltung, Heinz Pflumm, der Balinger Baudezernent Michael Wagner und Projektmanager Markus Riester für Fragen zur Verfügung.

Zwei-Häuser-Struktur nicht zukunftsfähig

Vorab erläuterte Pauli nochmals den Hintergrund für das Ja zur Zentralklinik. Es gehe dabei nicht um ein Deluxe-Thema. Die derzeitige Zwei-Häuser-Struktur sei nicht zukunftsfähig. Das Zollernalb-Klinikum sei das Rückgrat der medizinischen Versorgung im Kreis. Der Bau der zentralen Einrichtung sei eine dringende Notwendigkeit, um die medizinische Versorgung im Kreis aufrechtzuerhalten. „Auf Dauer können wir mit zwei Standorten nicht attraktiv bleiben“, erklärte Prof. Dr. Michael Bitzer.

Bürgerdialog in Laufen: Die Diskussion um das Jahrhundertprojekt Zentralklinik geht weiter

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Bürgerdialog in der Laufener Festhalle: Das Gesprächsangebot stieß auf großes Interesse.

Er zeigte auf, wie essenziell eine große Einheit mit allen Spezialisten unter einem Dach vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung aus Patientensicht, aber auch bei der Personalsuche seiner Ansicht nach ist. Er sprach von Synergieeffekten und der Verbesserung des stationären Niveaus. Dass die Patiententransporte zwischen den derzeit zwei Standorten mit ihren jeweiligen Schwerpunkten bei einer Zentralklinik wegfielen, sei natürlich ebenfalls ein Vorteil.

Pauli: Nicht mehr lange warten

„Wir befinden uns in der Startphase, dieses unverzichtbare Projekt für die Zukunft anzugehen“, sagte Landrat Pauli. Lange warten dürfe man nicht mehr. „Wir müssen die medizinische Versorgung auf sichere Beine stellen und die richtigen Schritte einleiten.“

Bürgerdialog in Laufen: Die Diskussion um das Jahrhundertprojekt Zentralklinik geht weiter

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Bürgerdialog in der Laufener Festhalle: Das Gesprächsangebot stieß auf großes Interesse.

Die Standortentscheidung ist bereits 2017 gefallen: Die Zentralklinik soll im Gewann Firstäcker zwischen Dürrwangen und Laufen gebaut werden. Dies hat im März der Kreistag mit seiner Zustimmung zu Vorplanungen bekräftigt. Dennoch wird über den richtigen Standort für die Klinik nach wie vor munter diskutiert. Das Gebiet Kelleregert bei Weilstetten war ursprünglich besser bewertet worden.

Umbau des Knotens kommt unabhängig vom Klinikbau

Im Jahr 2030 soll die Zentralklinik eröffnet werden. Die Kostenkalkulation liegt derzeit bei 400 Millionen Euro. Wenn alles nach Plan läuft, könnte Mitte 2025 der Bauantrag gestellt werden. Baubeginn könnte dann 2026 sein. Auch für die verkehrliche Anbindung gibt es laut Michael Wagner konkrete Pläne. Die favorisierte Variante für die kreuzungsfreie Umgestaltung des Knotens B 463 bei Dürrwangen, die unabhängig vom Klinik-Bau im Zuge des Bundesstraßenausbaus geplant ist, ist eine Holländische Rampe. Eine solche wurde bereits vor Jahren an der B27-Ausfahrt Engstlatt realisiert.

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