Balingen, Bangladesch

„Brücke Balingen-Bangladesch“ sammelt alte Handys, um Menschen ihr Augenlicht zurückzugeben

22.12.2023

Von Paul Braun

„Brücke Balingen-Bangladesch“ sammelt alte Handys, um Menschen ihr Augenlicht zurückzugeben

© Brücke Balingen-Bangladesch

Das Gisela Hospital in Habiganj, Bangladesch. Seit 2017 ist es fertiggestellt und trägt zur medizinischen Versorgung in dem Entwicklungsland bei.

„In Bangladesch sind mehr als 1,5 Millionen Menschen blind. 80 Prozent davon leiden an grauem Star, der leicht durch eine Operation beseitigt werden kann.“ So lauten die ersten zwei Sätze der Beschreibung des Projekts „Lichtblick“ der „Brücke Balingen-Bangladesch“. Seit 2011 ist der gemeinnützige Verein aktiv, um medizinische Versorgung – vorwiegend Augenheilkunde – in strukturschwache Regionen des südasiatischen Landes zu bringen. Dieses Jahr wird er durch die SZ-Aktion „Helfen bringt Freude“ begünstigt. Jetzt ist eine neue Aktion gestartet.

„Wer blind ist, kann nicht auf dem Feld arbeiten“, sagt Dr. med. Gisela Swoboda, Vorsitzende und Gründerin des Vereins, über die Motivation für das Projekt Lichtblick. Man wolle den Menschen in Bangladesch durch das Bereitstellen medizinischer Versorgung ermöglichen, wieder arbeiten zu können und für die eigene Familie zu sorgen.

Augenklinik war erst der Anfang

Aus einer ersten Spendensammelaktion war im November 2011 der Verein der Freunde und Förderer des Gisela-Hospitals entstanden, seit 2017 trägt der Verein den Namen „Förderverein Brücke Balingen-Bangladesch“. Die Namensänderung rührte daher, dass der Verein seine Aktivitäten in Bangladesch ausgedehnt hatte. Durch zahlreiche Spenden finanziert, baute die „Brücke“ bereits das sogenannte Gisela Hospital in Habiganj im Norden von Bangladesch auf. Erste Abteilung darin ist die Augenklinik. Weitere Abteilungen sollen noch dazukommen.

„Hilfe zur Selbsthilfe“

„Ich brauche einem Blinden doch keine Almosen geben“, sagt Gisela Swoboda. Das bringe den Menschen auch nicht weiter. Vielmehr will sie mit dem Verein Erkrankten so helfen, dass diese für sich selbst und ihre Familie sorgen können.

„Brücke Balingen-Bangladesch“ sammelt alte Handys, um Menschen ihr Augenlicht zurückzugeben

© Brücke Balingen-Bangladesch

Viele Menschen abreiten in der Landwirtschaft, um für ihre Familien zu sorgen. Ist man blind geht das nicht.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ nennt das der Verein auf seiner Website. Man wolle den Menschen „die Chance geben, selbstverantwortlich und selbstständig ihr Leben zu führen“. So soll auch verhindert werden, dass Familien ihre Töchter aus Geldnot in die Kinderheirat verkaufen.

Brücke sammelt alte Handys

Vor kurzem ist nun eine neue Spendenaktion der „Brücke“ gestartet. Der Verein sammelt ausgemusterte und ungenutzte Handys ein, um sie von einer spezialisierten Firma wiederaufbereiten und verkaufen zu lassen. Ein Teil der Erlöse werde dann an die Projekte der Brücke Balingen-Bangladesch gespendet. Das erklärt die Kölner Green2B GmbH, mit der die Brücke für das Projekt kooperiert.

Wiederverwertung bringt Vorteile für alle

Aus Datenschutzgründen können die Alt-Handys nur persönlich abgegeben werden, wie Swoboda erklärt. Bei ihr sind inzwischen schon mehr als 60 Stück abgegeben worden. Darüber freut sie sich, denn die Wiederverwertung biete Vorteile: „Es wird Müll vermieden. Wenn ein Gerät noch funktioniert, kann es wieder in Umlauf gebracht werden. Auch die seltenen Erden und Edelmetalle, die teilweise in Kinderarbeit abgebaut werden, können wiederverwendet werden.“

Geld für das Kompetenzzentrum

Insgesamt wurden bislang bereits über 100 Handys bei Gisela Swoboda und an den Abgabestellen eingesammelt. Der Erlös gehe vorwiegend an das medizinische Kompetenzzentrum Huzurikanda, das die Brücke Balingen-Bangladesch mit anderen Organisationen zusammen aufgebaut hat. Seit 2017 befindet sich darin eine Optiker-Werkstatt für angehende Optikerinnen und Optiker und eine augenärztliche Ambulanz. In diesem Jahr ist zudem eine Apotheke eingezogen.

Aktion soll Kosten abfedern

Die laufenden Kosten (Gehälter, Strom, Wasser, et cetera) übernehme niemand. Die Patientinnen und Patienten sollen zahlen, was sie können. Der Rest werde von Gisela Swoboda persönlich und großzügigen Spendern der „Brücke“ aufgestockt. Da Swoboda nicht sicher sei, ob sie die Kosten auch im neuen Jahr noch übernehmen könne, soll der Erlös aus der Handysammelaktion vor allem diese Kosten abfedern.

Open End

Die Aktion hat kein Enddatum. Ein Termin steht aber bereits fest, wie Swoboda sagt: „Am 27. Dezember geht die erste Ladung nach Köln.“ Bis dahin trägt sie die an anderen Stellen abgegebenen Handys zusammen. Danach wird trotzdem weitergesammelt. Swoboda begründet: „Zu Ostern kann ich jemandem genauso Licht schenken wie zu Weihnachten.“

Was ist „Helfen bringt Freude“?

Die Schwäbische Zeitung unterstützt die Brücke Balingen-Bangladesch mit ihrer jährlichen Weihnachtsspendenaktion „Helfen bringt Freude“. Dazu heißt es:

Fluchtursachen bekämpfen, menschenwürdiges Leben ermöglichen: Diesen Schwerpunkt setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachtsspendenaktion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtlichen Initiativen und Caritasprojekten in Württemberg sowie in Lindau zugute. Ihre Spende hilft Menschen, in ihrer Heimat bleiben zu können und nicht fliehen zu müssen. Und sie hilft Geflüchteten hier bei uns in der Region.

Spenden Sie jetzt! Eine Spendenquittung wird auf Wunsch oder ab 300 Euro automatisch erstellt. Geben Sie hierfür bitte Ihren Namen und Ihre Adresse an sowie das Stichwort „ZWB“ im Verwendungszweck. Möchten Sie namentlich auf der Dankseite erscheinen, setzen Sie bitte ein X in das erste Feld des Verwendungszwecks.

Spendenkonto

Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.

Bank für Sozialwirtschaft Stuttgart

IBAN: DE37 3702 0500 0001 7088 00

BIC: BFSWDE33XXX

Stichwort: „Helfen bringt Freude“

Im Internet: schwaebische.de/themen/helfenbringtfreude/

Bei Fragen oder Anregungen zur Aktion freuen wir uns über eine Mail an weihnachtsspendenaktion@schwaebische.de

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