Burg Hohenzollern

Bluebrixx stellt Noppenstein-Modell der Öffentlichkeit vor: Burgbesucher staunen Bauklötze

13.07.2023

Von Benno Haile

Bluebrixx stellt Noppenstein-Modell der Öffentlichkeit vor: Burgbesucher staunen Bauklötze

© Benno Haile

So sieht das fertige Modell der Burg Hohenzollern aus 8933 Noppensteinen aus.

Der Tag rückt näher, an dem Baustein-Fans die Burg Hohenzollern nachbauen können. Am Donnerstag präsentierte die Noppenstein-Firma Bluebrixx ihr Modell gemeinsam mit Burgherr Georg Friedrich Prinz von Preußen. Schon bald wird es das Set online und auch im Souvenirshop der Burg zu kaufen geben.

Handys werden gezückt, Fotos geschossen: Das erste Motiv für viele Burgbesucher ist am Donnerstagmorgen nicht etwa das Original, sondern ein Nachbau der Burg Hohenzollern aus 8933 Noppensteinen.

Nach rund eineinhalbjähriger Entwicklungszeit hat die Firma Bluebrixx ihr Burg-Modell der Öffentlichkeit vorgestellt – und wo wäre dafür ein geeigneterer Platz als zwischen den Mauern der Zollernburg?

Noppensteinfans reisen extra für Präsentation an

Während viele, vor allem ausländische Burgbesucher eher zufällig über das ausgestellte Modell im Burghof stolperten, war der Besuch des Ehepaars Drehwitz aus Lenningen geplant: „Wir haben auf Youtube gesehen, dass das Set hier in den nächsten Tagen vorgestellt werden soll“, erklärt Hartmut Drehwitz. Daraufhin habe er einfach bei Bluebrixx angefragt, wann genau die Präsentation sein soll, um dabei sein zu können – und das Original mal wieder anzuschauen.

Hartmut Drehwitz und seine Ehefrau Angelika sind sowohl Burgen- als auch Noppensteinfans: „Es vergeht kein Tag, an dem er nicht irgendwelche Videos von Bluebrixx anschaut“, erklärt Angelika Drehwitz. Seit vor rund eineinhalb Jahren angekündigt wurde, dass die Firma ein Modell der Burg Hohenzollern entwickeln will, hatte das Ehepaar das Projekt verfolgt.

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Die Burgen- und Noppensteinfans Hartmut und Angelika Drehwitz waren extra aus Lenningen zur Präsentation des Modells angereist.

© Paul Braun

Ein Erinnerungsfoto mit Marco vom Bluebrixx-Team, den die beiden Rentner vom Youtube-Kanal des Noppenstein-Unternehmens kennen.

© Benno Haile

Kernzielgruppe sind keine Kinder mehr

Der Rentner ist in seiner mittlerweile dritten Noppenstein-Phase: „Ich habe bereits als Kind damit gespielt, dann später als ich selber Kinder hatte und mit den Enkeln bin ich wieder dazugekommen“, erklärt er. Mittlerweile sei er ein waschechter AFOB, also ein adult fan of bricks (dt: erwachsener Fan von Bausteinen).

Hauptsächlich an solche AFOBs wendet sich die Firma Bluebrixx mit ihren Modellen, die Bausätze sind eher weniger für die Kinderzimmer gedacht. Das gilt auch für das Modell der Burg Hohenzollern: „Das Set ist anspruchsvoll zu bauen, wer es geschafft hat, kann am Ende stolz auf sich sein“, erklärt Bluebrixx-Gründer Klaus Kiunke bei der Präsentation im Prinzengarten der Burg.

Kleine Prinzen sind „mitschuldig“ an Bluebrixx-Modell

Umso erstaunlicher, dass es zwei damals Neunjährige waren, die das Burg-Hohenzollern-Projekt ins Rollen brachten: die Zwillinge Carl und Louis, die Söhne von Burgherr Georg Friedrich Prinz von Preußen.

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„Meine Söhne haben recht schnell das Zepter übernommen. Ich durfte nur noch Steine vorsortieren und die leeren Verpackungstüten aufräumen.“ – Georg Friedrich von Preußen über den Aufbau des Produktmusters des Hohenzollern-Sets.

„Wir haben auch andere Burgenmodelle gebaut – da waren auch schwierigere dabei. Wichtig ist, dass man geduldig und mit Spaß dabei ist.“ – Georg Friedrich von Preußen relativiert die Bluebrixx-Aussagen über den hohen Schwierigkeitsgrad des Modells.

„Die Auffahrt war knifflig. Sie hat letztendlich den Maßstab für das restliche Modell vorgegeben.“ – Bluebrixx-Gründer Klaus Kiunke

Diese hatten zunächst die Burg Blaustein, einen Bluebrixx-Verkaufsschlager, aufgebaut. Aus einer Dankesmail des Burgherren an die Noppenstein-Firma, wurde eine Einladung auf die Zollernburg und die Idee, das Wahrzeichen des Landkreises aus Bausteinen nachzubauen.

Verkaufsstart steht unmittelbar bevor

Rund eineinhalb Jahre später – gewöhnlich dauert es von der Konzeption bis zum fertigen Produkt etwa zehn Monate - soll das Set nun Ende diesen oder Anfang nächsten Monats in den Verkauf gehen.

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Die Stammbaumtafel der Hohenzollern ist ein herausnehmbares Gebäudeelement.

© Benno Haile

Die größte Herausforderung an den Set-Designer stellte die sich eng windende Burgauffahrt dar. Ein Detail, das man nur beim Bauen und nicht im fertigen Modell sieht: auch die Tunnel der Auffahrt werden nachgebaut.

© Benno Haile

Ein schönes Detail: Die Kanone im Burghof gehört natürlich auch ins Modell.

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Gut erkennbar: Die rote Blutulme im Modell. Hier stand in einem früheren Entwurf noch ein grüner Baum.

© Benno Haile

Dass es länger dauerte, lag daran, dass das Set im Laufe der Planung immer größer wurde. Mit 8933 einzelnen Steinen ist es nun das größte Einzelset im Bluebrixx-Sortiment. Das Hohenzollern-Oberhaupt ist voll des Glücks: „Es ist ein besonderer Moment für mich und meine Familie: obwohl es mitten im Sommer ist, fühlt es sich an wie Weihnachten.“

Burgherr hilft und berät bei Entwicklung

Der Burgherr zeigte sich begeistert vom hohen Detailgrad und der Authentizität des Modells. Bei der Entwicklung hatte er auch beratend mitgeholfen. So wurde als eine der letzten Änderungen am Set auf dessen Hinweis das grüne Laub an einem Baum durch rotes ersetzt, weil sich an dieser Stelle im Burghof eine Blutulme befindet.

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Im Prinzengarten, neben dem Burghof wurde das Noppenstein-Modell offiziell vorgestellt.

© Paul Braun

Burgherr Georg Friedrich von Preußen im Gespräch mit Bluebrixx-Gründer Klaus Kiunke.

© Paul Braun

Der Burgherr ist begeistert vom Detailreichturm. Im Vordergrund ist ein herausnehmbares Element zu sehen, auf dem die Stammbaumtafel abgebildet ist.

© Paul Braun

Da fassen besser vier Hände mit an: Das Modell wiegt immerhin 7,5 Kilogramm. Wenn's runterfällt, ist man eine Weile mit dem Wiederaufbau beschäftigt.

© Paul Braun

„Man hat sofort gemerkt, dass da viel Freude und Herzblut auf seiner Seite dabei ist – und dann läuft die Zusammenarbeit auch problemlos“, sagt Kiunke. „Wir haben öfter mal Kooperationen, aber das war für mich und mein Team eines der bisher schönsten Projekte.“

Aus Noppenstein-Projekt erwächst soziales Projekt

Als „Nebenstrang“ ist hieraus auch noch ein gemeinsames Hilfsprojekt für ukrainische Geflüchtete geworden. Denn die Bluebrixx-Crew war unmittelbar vor Kriegsbeginn zum ersten Mal auf der Burg. Pragmatisch und schnell habe Georg Friedrich von Preußen sofort zugesagt, als Kiunke mit dem Gedanken, etwas tun zu wollen, auf ihn zukam.

In den Räumen der Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung wurden ukrainische Familien aufgenommen, Bluebrixx sammelte mit der Versteigerung einiger ihrer Prototypen rund 5000 Euro Spenden für die Stiftung. Eine solche Versteigerungsaktion zugunsten der Stiftung, die Kinder aus benachteiligten Familien mit Ferienfreizeiten und Aktivitäten auf der Burg unterstützt, soll im Herbst wiederholt werden. Diesmal wird auch der Hohenzollern-Prototyp versteigert.

Auch im Souvenirshop gibt‘s das Modell

Das fertige Modell wird es nicht nur im Souvenir-Geschäft der Burg zu kaufen geben: „Die Leute können es im Souvenirshop kaufen und bezahlen, und dann unten am Besucherparkplatz abholen und ins Auto einladen“, erklärt Burgsprecher Roland Beck. Dieser Service hat einen guten Grund, denn das Set ist alles andere als ein leichtes Mitbringsel. Aufgebaut wiegt es rund 7,5 Kilogramm. Mit der Anleitung und dem Verpackungskarton etwa 10 Kilo.

Auch die Maße sind beeindruckend: Zusammengebaut ist das Modell 61 x 34 x 30 Zentimeter groß. Ein zweites, kleineres Set in Souvenir-Größe, das zwischenzeitlich angedacht war, befinde sich aktuell nicht in Entwicklung: „Mir ging das schon beim großen Set etwas zu lang“, meint Kiunke. Gänzlich ausschließen will er ein zweites Hohenzollern-Set aber nicht.

Was es kostet und wie es um die Verfügbarkeit steht

Kosten wird das Set 299,95 Euro. Angaben zur Größe der ersten Auflage macht Bluebrixx nicht, aber Kiunke rechnet auch aufgrund des sehr positiven Feedbacks aus der Noppenstein-Community auf das Set damit, dass dieses relativ rasch vergriffen sein könnte. „Wir werden aber auf jeden Fall weitere Sets nachproduzieren, sollte das Set vergriffen sein“, so Kiunke. „Es muss niemand bei eBay utopische Preise zahlen, bei Leuten, die das Set weiterverkaufen.“

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