Handball

Blitz-Transfer schlägt ein: HBW-Wahnsinn beim 30:29 gegen Göppingen

12.02.2024

Von Marcus Arndt

Blitz-Transfer schlägt ein: HBW-Wahnsinn beim 30:29 gegen Göppingen

© Moschkon

Wie schon in der Vorbereitung ging Jerome Müller voran, erzielte sechs Treffer beim Balinger Derby-Sieg über Göppingen.

Geschafft! Im schwäbischen Derby gegen Frisch Auf Göppingen beendete der Balinger Handball-Bundesligist eine mehrmonatige Durststrecke, sendete mit dem dritten Saisonsieg ein Signal an die Konkurrenten um den Klassenerhalt.

„Wir sind super happy über die zwei Punkte“, sagte Leo Prantner erleichtert, „endlich haben wir mal wieder zuhause gewonnen. Wir haben gut darauf hingearbeitet und in der EM-Pause unglaublich hart trainiert.“ Nach einer Drei-Tore-Führung zu Beginn des zweiten Durchgangs (21:18/37.) bröckelte die Phalanx der „Gallier“ nur kurz, aber Göppingen nutzte eine Reihe von billigen Fehlern nicht. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt“, urteilte der Südtiroler, „mit viel Kampfgeist und vielen Emotionen. Die zwei Zähler haben wir uns verdient.“

Kurzfristiger Danner-Ausfall

Dabei waren die Voraussetzungen zum Start in die Rest-Runde denkbar schlecht. Bereits die komplette Winter-Vorbereitung fiel Torjäger Patrick Volz (Probleme an der Patellasehne) aus, kurz vor dem Göppingen-Spiel meldeten sich Felix Danner (Wadenzerrung) und Oddur Gretarsson (Knieprobleme) ab. Der Kapitän wagte am Samstag zwar noch einen Versuch, winkte aber bereits vor dem Warmmachen ab.

Bereits fix zu diesem Zeitpunkt: Aus Potsdam kommt bis Saisonende der junge Linksaußen Tim Grüner zum Tabellenletzten. Der 20-jährige Blitz-Transfer aus Berlin machte am Fasnetssamstag ein Wahnsinnsspiel, sorgte 14 Sekunden vor der Schlusssirene für die Entscheidung (wir berichteten). „Was für ein geiles Debüt“, fand Jens Bürkle. Der HBW-Coach fügte hinzu: „Ich habe ihm drei Sachen gesagt – und alles andere soll er vergessen. Was du falsch machst, nehme ich dann auf meine Kappe. . .“

Unterschiedliche Phasen

Grüner ließ zwar den einen oder anderen Ball liegen – wie die gesamte Balinger Mannschaft –, brachte aber sein Potenzial eindrucksvoll auf die Platte. Noch am Freitagabend war er für Zweitliga-Spitzenreiter VfL Potsdam in Essen am Ball. „Das war sehr vertrauensvoll und sehr schnell“, kommentierte Bürkle den Grüner-Wechsel kurz.

Der Sportwissenschaftler er- und durchlebte ein intensives Derby mit vielen Phasen. „Es steht 2:0, dann 2:5. In der Folge haben wir wieder einen Lauf“, blickte der 43-Jährige zurück, „und so pendelt es hin und her. Kurz vor der Pause sind wir in Überzahl und verlieren diese, glaube ich, mit 0:3. Das war ein richtiger Genickbruch beim 13:16. Die Mannschaft hat sich aber sehr gut da wieder rausgezogen.“

Einen knappen Pausen-Rückstand korrigierte der HBW, kam besser aus der Kabine und setzte sich sukzessive ab. Trotzdem ging Frisch Auf mit einer knappen Führung in die letzten viereinhalb Minuten. „Das 26:28 war sehr wahrscheinlich der entscheidende Moment, den wir mit einem 4:0-Lauf beantworten“, analysierte der ehemalige Erstliga-Kreisläufer. Das sah sein Konterpart Markus Baur nicht anders, welcher von einer „ärgerlichen Niederlage“ sprach.

„Ein paar schöne Geschichten“

Für die „Gallier“ war es ein überlebensnotwendiger Erfolg nach 17 sieglosen Spielen (!) in der Liga und im Pokal. „Ich bin super zufrieden“, betonte Bürkle nach dem Derby-Sieg, „nicht nur weil wir gewonnen haben. Es ist uns gelungen, bei drei von vier engen Spielen in die Punkte zu kommen. Da scheint sich gerade etwas zu entwickeln, dass wir mit ruhigerem Kopf agieren – zwei, drei Fehler weniger machen, die sich dann schon bemerkbar machen.“ Er sei sehr zufrieden mit den Punkten und vielen Spielern, „die Big Points gesetzt haben. Da gibt es ein paar schöne Geschichten, die jeder Einzelne geschrieben hat.“

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