Balingen

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

05.10.2023

Von Jasmin Alber

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

© Roland Beck

Die Gartenschau in Balingen war rundum ein voller Erfolg – da sind sich die Verantwortlichen einig.

„Riesenerfolg“, „Sommermärchen“, „fantastische Monate“, „Großprojekt mit Strahlkraft in die ganze Region“: Mit Superlativen wurde am Donnerstagvormittag nicht gespart, als die Verantwortlichen ihre Bilanz für die Gartenschau in Balingen zogen. Zwar ist das 143 Tage dauernde Großevent seit dem 24. September vorbei, doch es wird weiterhin nachhallen, und zwar für die nächsten Jahre.

„Sie ist vorbei – leider“, sagte Balingens Oberbürgermeister Dirk Abel, als er nicht ohne Wehmut auf die vergangenen fünf Monate zurückblickte. Sein Fazit: „Die Gartenschau war ein Riesenerfolg für Balingen.“ Und das nicht nur, was die bauliche Infrastruktur, die im Vorfeld dafür geschaffen wurde, angeht, sondern auch im Hinblick auf das Soziale.

Wie er immer wieder betonte, „wird der Zusammenhalt in der Bürgergesellschaft durch die Gartenschau gestärkt, eben weil es ein Gemeinschaftsprojekt war“. Bestes Beispiel: Ein großer Teil der über 600 Ehrenamtlichen, die von Mai bis September auf der und für die Gartenschau im Einsatz waren, wird sich weiterhin engagieren und die Stadt beispielsweise künftig bei der Pflege der Anlagen und der Umsetzung von Veranstaltungen unterstützen. Abel wertet die Gartenschau explizit als Erfolg für den ganzen Zollernalbkreis.

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

© Georg Wilkens

Fünf von über 600: Die Ehrenamtlichen haben wesentlich zum Gelingen und zum Erfolg der Gartenschau in Balingen beigetragen.

Sein Dank galt deshalb den Vereinen, Institutionen, Gruppen und dem Landratsamt. Ebenso dem Land, das Balingen bei der Umsetzung der Gartenschau mit Fördermitteln unterstützt hat, und der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen bw-grün, „da es wichtig ist, erfahrene Partner an der Seite zu haben“.

Gartenschau war „äußerst eindrücklich“

Den Dank gab Dr. Norbert-Jakob Ferch, Leiter des Referats Garten-, Obst- und Weinbau am Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, gerne an die Stadt Balingen und bw-grün zurück. „Ich glaube nicht, dass die Gartenschau lange nachhallen wird – ich weiß es“, bekräftigte er. Denn: „Die Gartenschau in Balingen war äußerst eindrücklich“, meinte Ferch, der diese Ansicht mit Landesminister Peter Hauk teile.

Die Investitionen in Gartenschauen strahlen in die Zukunft hinein, stellte der Referatsleiter fest. „Der soziale Aspekt ist ein besonderer Gewinn“, pflichtete er Abel bei. Denn die Menschen dahinter seien das Wesen und Herz eines solchen Großprojektes. „Ich kann feststellen, dass das Herz in Balingen besonders groß war.“

Der Treffpunkt Baden-Württemberg, das „Schaufenster des Landes“, so Ferch, habe im Foyer der Stadthalle einen schönen Standort gehabt.

5500 Schüler im „Grünen Klassenzimmer“

Die dort durchgeführten Ausstellungen und Veranstaltungen, Aktionen und Thementage, hob auch Gerhard Hugenschmidt, Vorsitzender der bw-grün-Gesellschafterversammlung, ausdrücklich hervor. Aber nicht nur. „Die Gartenschau leistete auch Bildungsarbeit“, meinte er mit Verweis auf das „Grüne Klassenzimmer“, in dem auf der Gartenschau in Balingen mehr als 5500 Schülerinnen und Schüler Unterricht mal anders erlebt haben.

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

© Georg Wilkens

Experimentieren und Forschen außerhalb der Schule war im „Grünen Klassenzimmer“ möglich. Für insgesamt 5500 Schüler wurde der Unterricht auf die Gartenschau verlegt.

Auch Hugenschmidt teilt die Einschätzung seiner Vorredner, dass die Gartenschau Balingen nachhaltig prägt und blickte auf „einen fantastischen Sommer“ zurück. „Die kleine Schwester zur Bundesgartenschau in Mannheim musste sich nicht verstecken“, lobte er. Eindrücklich sei gezeigt worden, was nachhaltiges Gärtnern bedeutet und was der Garten- und Landschaftsbau zu leisten vermag. Er würdigte den Einsatz, die Kreativität und das Engagement der Verbandsbetriebe und derer, die die Arbeiten koordiniert haben.

Die Aussteller hätten wahre Besuchermagnete geschaffen. Hugenschmidt selbst wisse, wie viel Mehraufwand und Zusatzstunden dies bedeute. „Es ist aber ein besonderer Gewinn.“

Eine Premiere, die ihn – selbst von Haus aus Friedhofsgärtner – besonders berührt habe, sei der Ausstellungsbeitrag auf dem Balinger Friedhof gewesen. „Und auch einen blühenden Kuhstall gibt es nicht überall“, fügte er hinzu.

Die ganze Stadt ist aufgewertet

Einen Blick auf die dauerhaften Grünräume, die künftig erhalten bleiben werden, warf die technische Geschäftsführerin Annette Stiehle. „Gartenschauen sind das Instrument der Stadtentwicklung“, konstatierte sie. Neue Parks sind entstanden, ebenso neue Spielplätze, und eine Gewerbebrache wurde revitalisiert, fasste sie zusammen. Im „Sommer der Superlative“ habe man erfahren, welche Bedeutung diese Aufwertungen und Grünräume haben.

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

© Georg Wilkens

Nicht nur an heißen Tagen wurde der neue Eyachstrand – die Aufweitung an dieser Stelle ist ein Beitrag zum Hochwasserschutz – diesen Sommer rege genutzt. Das ist auch künftig möglich.

Nicht zuletzt wurde der Hochwasserschutz verbessert. Dass er funktioniert, sei gleich zu Beginn der Gartenschau bei dem Unwetter Anfang Mai unter Beweis gestellt worden. Zudem bleiben viele der über 50 Ausstellungsbeträge erhalten. Veranstaltungsformate, die während der 143 Gartenschautage das Sommerprogramm für alle Altersklassen bereichert haben, werden erhalten und fortgeführt – vom Schlagerfestival bis zum Skatejam, stellte Stiehle in Aussicht. Der Kraftakt, der während der Gartenschau gestemmt wurde, „geht nur im Team mit einem großen Maß an Herzblut und Engagement“, lobte sie ihre Mitstreiter.

Stiehle freut sich gemeinsam mit jenem Team über die 498.006 Besucher, und dass gemäß aktuellem Stand rund 3,6 Millionen Euro über Ticketverkäufe eingenommen wurden. Dass über 22.000 Dauerkarten verkauft wurden, spiegele auch den Erfolg für die Region wider.

Tourismus endet nicht an Stadt- und Landkreisgrenzen

„Es hat richtig Spaß gemacht, auf der Gartenschau die Werbetrommel für den Zollernalbkreis zu rühren“, brachte Silke Leibold, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Zollernalbkreis und der Zollernalb-Touristinfo, einen weiteren Aspekt der Gartenschau aufs Tapet. Sie zog in Vertretung von Landrat Günther-Martin Pauli das Fazit des Landkreises und lobte die durchweg gelungene Veranstaltung.

Bilanz der Balinger Gartenschau: Eine Erfolgsgeschichte, die weit in die Zukunft strahlt

© Roland Beck

Der Zollernalbkreis präsentierte sich unter anderem im Pavillon vor dem Stadtarchiv – mit Blick auf die neuen Wassergärten und das alte Zollernschloss.

Schließlich konnte man vielseitig zeigen, was das Landratsamt alles zu bieten hat, betonte Leibold – sei es im Landkreispavillon „am schönsten Platz auf dem Gelände“, mit der Präsentationsfläche des Forstamts unter alten Baumbeständen oder dem Beitrag in den Erlebnisauen, wo sich das Landwirtschaftsamt vorstellte. Überhaupt sei ein „immenser Zusammenhalt“ spürbar gewesen, gleichermaßen mit Verbänden, Handwerksinnungen oder touristischen Einrichtungen aus dem Zollernalbkreis. Insgesamt habe die Region von der Gartenschau profitiert, denn „Tourismus macht man nicht entlang Stadt- und Landkreisgrenzen“, stellte Silke Leibold fest.

Rückbau läuft auf Hochtouren

Und eine gute Nachricht überbrachte OB Dirk Abel im Rahmen des Abschlussgesprächs an: „Wir sind schneller im Zeitplan, was den Rückbau angeht.“

Fotostrecke
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Der Rückbau läuft bereits seit 25. September und liegt im Zeitplan. Hier die einstige Plaza mit der Plaga Royan.

© Paul Bossenmaier

Der Rückbau läuft bereits seit 25. September und liegt im Zeitplan. Hier die einstige Plaza mit der Plaga Royan.

© Paul Bossenmaier

Der Rückbau läuft bereits seit 25. September und liegt im Zeitplan. Wenn das Gerüst von „Grow and flow“ abgebaut ist, kann die Brücke zum Alten Markt wieder genutzt werden.

© Paul Bossenmaier

Denn das Schöne und Gute, was geschaffen worden sei, soll so schnell wie möglich der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

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