Hechingen

Baustellen der Tropfen auf dem heißen Stein: „Woll-Häusle“ zieht von Hechingen nach Rangendingen

11.03.2023

Von Michael Würz

Baustellen der Tropfen auf dem heißen Stein: „Woll-Häusle“ zieht von Hechingen nach Rangendingen

© Ralf Biesinger

Am Freitagnachmittag ist bereits nicht mehr viel übrig, hier an der Ecke Marktstraße/Am Rain.

Mit lautem Getöse holt sich der Abrissbagger, was jetzt weichen muss. Hechingen putzt sich bekanntlich an allen Ecken und Enden heraus – zuerst aber werden Altbauten dem Erdboden gleichgemacht, wie aktuell hier an der Ecke Marktstraße/Am Rain.

Immer häufiger ist jetzt aber auch der Unmut von Einzelhändlern in der Oberstadt zu vernehmen: Sie beklagen sich unter anderem über die aus ihrer Sicht zu großflächigen Absperrungen am Marktplatz.

„Stadt sollte Probleme der Geschäftsleute ernster nehmen“

Im Falle des „Woll-Häusles“ mit konkreten Folgen: Sabine Sickinger verlängert ihren Mietvertrag in Hechingen nicht, zieht mit ihrem Geschäft nach Rangendingen. Zu ungewiss scheint ihr die Zukunft der Innenstadt, in der sie ihr Geschäft vor fast 20 Jahren ganz bewusst eröffnet hatte: „Hechingen hat eine Geschichte, die alten Häusle und ein ganz besonderes Flair“, schwärmt Sickinger im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER Hohenzollern.

Baustellen der Tropfen auf dem heißen Stein: „Woll-Häusle“ zieht von Hechingen nach Rangendingen

© Ralf Biesinger

Inhaberin Sabine Sickinger hat genug von Hechingen: Das „Woll-Häusle“ (links) zieht nach Rangendingen.

„Ich habe eigentlich gedacht, dass ich noch mit 80 hier in meinem Laden stehe.“ Doch die angekündigte zweijährige Bauphase in der Oberstadt – das war am Ende zu viel, der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Sickinger findet, dass die Stadt die Probleme der Geschäftsleute ernster nehmen müsste. „Denn Hechingen lebt von der Innenstadt, nicht von Industriegebieten.“

Wo sind die Busse mit den Touristen?

Einst, sagt Sickinger, seien die Leute zum Bummeln in die alte Residenzstadt gekommen, ganze Busse voller Touristen. Davon aber sei nicht mehr viel übrig, bedauert die Einzelhändlerin. Stattdessen kämpfe man seit Jahren mit der Parksituation, und in ihrem Falle auch mit der Liefersituation: „Ich habe 37 Kilogramm schwere Pakete, die ins Geschäft müssen.“

Am 6. April ist deshalb Schluss. Im Herbst eröffnet das „Woll-Häusle“ wieder – in der Rudolf-Diesel-Straße 14 in Rangendingen.

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