Balingen

Baum fällt: In Stockenhausen soll ein Amberbaum die Trauerweide ersetzen

28.02.2024

Von Nicole Leukhardt

Baum fällt: In Stockenhausen soll ein Amberbaum die Trauerweide ersetzen

© Privat

Mit schwerem Gerät und vollem Körpereinsatz ging es am Mittwochvormittag der Trauerweide in Stockenhausen ans Leder, oder besser, die Borke.

Sie war ein Baum und zeitgleich ein Politikum: Die Trauerweide in der Alten Gasse in Stockenhausen hatte in den vergangenen Jahren bei Anliegern und Naturschützern immer wieder für Stimmung gesorgt. Die einen sahen in dem ausladenden Baum eine Gefahr für Leib und Leben, die anderen ein Umweltdenkmal. Am Mittwoch setzte die Motorsäge der Diskussion ein Ende.

Der Fällung, die am Mittwoch in den Morgenstunden erfolgte, liegt ein Beschluss des Frommerner Ortschaftsrats zugrunde. Im Oktober 2023 entschied sich das Gremium einstimmig dafür, die fast 75 Jahre alte Trauerweide fällen zu lassen. „Der Baum hätte sicher noch ein paar vitale Jahre vor sich gehabt, allerdings nicht mehr allzu viele. Insofern wurde nun das Unvermeidliche etwas früher als notwendig veranlasst“, schreibt Frommerns Ortsvorsteher Stephan Reuß auf ZAK-Nachfrage.

Denn immer wieder hatte die Weide nicht nur Dreck und Laub, sondern ganze Äste verloren, ihre Verkehrssicherheit war auch in den Augen der Anwohner nicht mehr gewährleistet. „Mit der dargestellten Lösung hofft die Verwaltung, nun eine langfristig praktikable und weitaus weniger kostenintensive Perspektive für diesen Platz gefunden zu haben“, formuliert es der Ortsvorsteher.

Entscheidung mit Wehmut getroffen

Leichtfertig habe der Ortschaftsrat diese Entscheidung nicht getroffen, „und sicher auch mit einer Portion Wehmut“, wie Reuß anfügt. „2020 haben sich viele Bewohnerinnen und Bewohner Stockenhausens gemeinsam mit dem Ortschaftsrat sehr für den Baum und dessen Erhaltung eingesetzt. Nach nun fast vier Jahren musste aber festgestellt werden, dass der mit der Pflege des Baumes verbundene Aufwand in keinem Verhältnis mehr steht. Daher dieser Beschluss“, erklärt er.

Schäden nach Erdarbeiten

Ähnlich sieht dies auch die Balinger Verwaltung. „Die Stadt Balingen ist nach einer erneuten Begutachtung der Weide im Sommer 2023 gemeinsam mit dem Ortschaftsrat zum Schluss gekommen, eine Neupflanzung als Ersatz für den alten Baum vorzunehmen“, schreibt Rathaussprecher Dr. Dennis Schmidt. Die Verkehrssicherheit und Vitalität des Baumes hätten aufgrund erheblicher Schäden infrage gestanden. Denn zuletzt seien Beschädigungen am Stammfuß entstanden bei einer notwendigen Erneuerung der Wasserleitung.

Ein Amberbaum soll kommen

Doch die Stelle soll nicht leer bleiben: Im Lauf des Frühjahrs soll ein Baumquartier angelegt werden, dabei soll ein Amberbaum an die Stelle der Weide kommen. „Trauerweiden wie auch Weiden insgesamt sind nur begrenzt als Straßenbäume geeignet, da sich ihr normaler Lebensraum im Bereich von Gewässern auf feuchten Standorten befindet. Gerade im Zuge der Klimaerwärmung war die Trauerweide als standortfremd und ungeeignet anzusehen. An dieser Stelle werden wir stattdessen einen klimaresilienten Amberbaum mit einer schönen Laubfärbung im Herbst pflanzen“, verspricht er.

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