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Balinger Firma Rau präsentiert gelungene Integration eines Flüchtlings

23.04.2019

Von Andreas Westerhausen

Balinger Firma Rau präsentiert gelungene Integration eines Flüchtlings

© awe

Tekie Tsehaye, Auszubildender bei Rau zeigt (v.r.) Aleksandra Vohrer, IHK-Integrationsbeauftragte, Dina Endress, Leiterin Aus- und Weiterbildung bei Rau sowie Michaela Rau, Personalleiterin bei Rau, die Arbeitsschritte an seinem Arbeitsplatz.

Der Eritreer Tekie Tsehaye ist ein lebendes Beispiel für gelungene Integration durch Ausbildung. Der 29-Jährige absolviert bei der Rau GmbH in Balingen eine Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker. Die IHK Reutlingen hat die Lehrstelle vermittelt.

Michaela Rau, Personalleiterin bei der Rau GmbH, stieß bei einer IHK-Informationsveranstaltung auf das Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“. „Da unser Unternehmen schon lange gegen den Fachkräftemangel ankämpft, haben wir Kontakt zur IHK Reutlingen aufgenommen und uns ausführlich beraten lassen“, erklärt Michaela Rau. Daraufhin machte sich IHK-Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer auf die Suche nach einem geeigneten Bewerber, der gern mit Holz arbeitet.

Gute Leistung gepaart mit guter Auffassungsgabe

Fündig wurde sie bei dem Eritreer Tekie Tsehaye, damals war er noch nicht anerkannter Flüchtling. Schnell war klar, dass die Chemie zwischen Betrieb und Azubi stimmt. Nach einem zweiwöchigen Praktikum absolvierte Tsehaye für knapp elf Monate eine Einstiegsqualifizierung mit parallelem Besuch der Berufsschule (Blockunterricht) in Göppingen. Aufgrund seiner guten Leistungen stieg er im Herbst 2018 gleich ins zweite Lehrjahr der Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker ein. Inzwischen hat er die Zwischenprüfung erfolgreich bestanden. Im Sommer 2020 wird er die Ausbildung voraussichtlich abschließen und dann als Fachkraft im Unternehmen bleiben.

Pünktlicher und zuverlässiger Mitarbeiter

„Wir haben mit Tekie Tsehaye einen sehr zuverlässigen Mitarbeiter gewonnen, der seine Aufgaben hervorragend erfüllt“, lobt Dina Endress, Leiterin Ausbildung- und Weiterbildung bei der Rau GmbH, die ihn von Beginn an betreut hat. Sehr gut funktioniert auch die Zusammenarbeit mit der zuständigen Berufsschule in Göppingen. „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, was für den Erfolg des Projektes wichtig ist“, sagt Endress.

Integration basiert auf Miteinander

Wichtig für die erfolgreiche Eingliederung ist auch die gegenseitige Akzeptanz. So hat sich Tekie Tsehaye schnell eingelebt und sich mit den Kollegen gut verstanden. Ebenso besteht guter Kontakt zu seinen sieben Mitazubis. Dina Endress veranstaltet auch regelmäßig Azubiprojekte. „Bei diesen haben wir gegenseitig voneinander viel gelernt“, betont die Ausbildungs- und Weiterbildungsleiterin. Als weiteren wichtigen Aspekt bezeichnet Michaela Rau, dass Tekie Tsehaye seine Deutschkenntnisse in der Zeit stark verbessert hat.

Ein erfolgversprechendes Projekt

In den Jahren 2016 bis 2018 haben im Gebiet der IHK Reutlingen 48 Projektteilnehmer eine duale Ausbildung begonnen. Die ersten haben ihre Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen und arbeiten jetzt als Fachkräfte. Insgesamt absolvieren zurzeit 121 Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Gambia, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Syrien eine Ausbildung. Für den Ausbildungsstart im September sind bis heute bereits 25 Menschen aus diesen Ländern registriert, die Zahl steigt täglich. Die gewählten Berufe sind breit gefächert: vom Textil- und Modenäher über den Mechatroniker und die Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen bis hin zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel oder eben dem Holzbearbeitungsmechaniker. Das Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ läuft seit 2016 und wird vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau gefördert.

Eine stattliche Beratungsbilanz

Seit 2016 beriet Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer knapp 300 Unternehmen, unter welchen Bedingungen sie Geflüchtete ausbilden können. Jährlich betreut sie rund 40 Flüchtlinge intensiv mit regelmäßigen Terminen. Der Einsatz zahlt sich aus: „Immer mehr Geflüchtete werden in den Betrieben nach ihrer Ausbildung übernommen und als wertvolle Fachkräfte geschätzt“, so Vohrer.

Fragen zum Thema beantwortet Aleksandra Vohrer, Integrationsberaterin bei der IHK Reutlingen, Telefon: 07121 201-264, E-Mail: vohrer@reutlingen.ihk.de. Mehr Infos zum Thema auch online auf www.ihkrt.de/fluechtlinge.

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