Der Jubel kannte fast keine Grenzen. Nach 90 nervenaufreibenden Minuten feierten die Kicker der TSG Balingen den wichtigen 3:2 (2:0)-Auswärtssieg beim abstiegsbedrohten FC Bayern Alzenau überschwänglich.

Durch den elften Saisonsieg am 31. Spieltag in der Fußball-Regionalliga Südwest festigte die Elf von Trainer Martin Braun den zehnten Tabellenplatz und hat nun sieben Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, auf welchem momentan die TSG Hoffenheim 2, die in Ulm dem nächsten Balinger Gegner (Freitag, 18.30 Uhr) mit 1:4 verloren hat, steht.

Frühe Parade von Hauser

Obwohl man beiden Teams in den ersten 20 Minuten anmerkte, dass sie derzeit nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzen, gab es die erste gute Chance für die Unterfranken zu verzeichnen. Einen 18-Meter-Freistoß von Kreso Ljubicic (19. Minute) kratzte der bärenstarke Julian Hauser von der Linie. Dies sollte im Übrigen nicht die einzige Großtat des 32-Jährigen bleiben. Einen weiteren Freistoß von Umar Saho Sarho (43.) entschärfte der TSG-Keeper genauso überragend wie einen Kopfball von Jonas Kummer (63.).

Äußerst effektiv zeigte sich der Tabellenzehnte zur Mitte des ersten Durchgangs. Nachdem Bayern-Keeper Leonnel Mballa Mvogo den Balinger Kaan Akkaya im Strafraum von den Beinen geholt hatte, verwandelte der Gefoulte den Elfmeter (23.) höchstpersönlich. Nicht einmal 60 Sekunden später schlug es erneut im Alzenauer Kasten ein. Simon Klostermann (24.) jagte einen strammen Flachschuss in das Gehäuse des Abstiegskandidaten und verpasste der Bäcker-Elf so den nächsten Schock-Moment. „Nach dem 0:2 haben wir es im zweiten Durchgang versäumt, den Sack zuzumachen“, sagte Coach Braun nach der Partie.

Alzenau gleicht aus

Sowohl Sascha Eisele (55.), wie auch Klostermann (62.) und Marc Pettenkofer (74.) scheiterten in Eins-zu-Eins Situationen am gut reagierenden Mballa Mvogo.

Fabian Bäcker setzte nun alles auf eine Karte, stellte auf eine Dreierkette in der Abwehr um und beorderte seine Innenverteidiger Marcel Wilke und Dominik Crljenec in die Offensive.

Rund zehn Minuten vor dem Abpfiff sollten sich die Maßnahmen des Alzenauer Trainers auszahlen. Eine Flanke von Marco Ferukoski beförderte Wilke (79.) mit dem Kopf über die Linie, nur eine Minute später verwertete Mingi Kang (80.) eine Hereingabe von Wilke zum 2:2-Ausgleichstreffer. Beide Mannschaften erinnerten jetzt an zwei angeschlagene Boxer, die auf den Lucky Punch warten. „Alzenau ist nach dem Ausgleichstreffer aber weiter ein extrem hohes Risiko gegangen“, waren sich Braun und Hauser einig.

Wöhrle mit der Entscheidung

Die entscheidende Szene ereignete sich schließlich fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit, als die TSG nach einem Ballgewinn schnell umschaltete und in Überzahl in die Alzenauer Hälfte eindrang. „Ich wollte ein taktisches Foul ziehen und habe Vochatzer mit einem Gehfehler zu Fall gebracht. Die Rote Karte ist für mich unerklärlich“, schilderte Daniel Haritonov die Szene vor seinem Platzverweis.

Der anschließende Freistoß wurde von Tim Wöhrle (86.) über den unnötig aus seinem Tor herauseilenden Mballa Mvogo zum 2:3 in das Alzenauer Tor verlängert. „Ich habe schon immer gesagt, dass es bei uns immer zu einer Serie kommen kann, bei welcher wir mehrere Spiele in Folge nicht gewinnen. Der heutige Sieg war im Endeffekt etwas glücklich, aber nicht unverdient“, fasste Braun die packende Partie mit vielen Phasen aus seiner Sicht kurz zusammen.