Balingen

Arbeitskreis Asyl verteilt Essen an Geflüchtete in Balingen: „Die Schwächsten nicht vergessen“

03.04.2020

Von Benno Haile

Arbeitskreis Asyl verteilt Essen an Geflüchtete in Balingen: „Die Schwächsten nicht vergessen“

© Privat

25 Essenspakete von der Tafel brachten die Mitglieder des Arbeitskreises Asyl zur Gemeinschaftsunterkunft in der Beckstraße.

Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Balinger Beckstraße sind auf das Angebot der Tafel angewiesen. Als diese wegen der Coronakrise schließen musste, waren sie rat- und hilfslos. Nun wurde der Arbeitskreis Asyl aktiv.

„Mir ist wichtig, dass in diesen Zeiten auch an die Leute gedacht wird, die am Rande der Gesellschaft stehen“, sagt Erwin Feucht vom Arbeitskreis Asyl.

Am Freitag brachten er, Jean Claude Canoine und Wolfgang Strasser vom Arbeitskreis Asyl sowie Thomas Zawalski von der Balinger Tafel Essenspakete in die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Beckstraße.

Tafelschließung lässt Geflüchtete ratlos zurück

Als die Tafel wegen der Coronakrise zunächst ihre Türen schloss und später auf die Lieferung von Notfalltüten umstellte, ging ein Informationsschreiben an alle, die zum Einkauf im Tafelladen berechtigt sind, heraus.

„Das Problem ist, dass in der Gemeinschaftsunterkunft kaum einer etwas mit dem Schreiben anfangen konnte“, erklärt Feucht. Die Gemeinschaftsunterkunft in der Beckstraße ist für die Geflüchteten in der Regel die erste Station in Balingen, ehe sie auf Einzelunterkünfte verteilt werden. „Sie kennen sich in der Stadt nicht gut aus und sprechen noch kaum deutsch.“

Sprachkurse und Ansprechpartner fehlen

Ein Problem, das durch den coronabedingten Wegfall der Sprachkurse noch verschärft wird: „Das Schlimme ist, dass die ganze Kommunikation wegfällt“, erklärt Feucht.

Den Geflüchteten fehlen ihre Ansprechpartner, die Besuche von Diakonie und Caritas bleiben in Coronazeiten ebenfalls aus. Schwierige Zeiten, für die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft: „Sie sind in dieser Zeit zum Nichtstun verdammt.“

Sorge um Obdachlose

Um eine weitere Gruppe macht sich Erwin Feucht ebenfalls Sorgen: die Obdachlosen. „Diese Leute fallen gerade hinten runter.“ In den Notunterkünften seien sie vollkommen auf sich allein gestellt: „Im Jakobus-Haus ist die Situation etwas besser, weil die Caritas die Bewohner betreut“.

In den Notunterkünften seien die Obdachlosen jedoch komplett abgehängt: „Ich hoffe, dass sich dort niemand infiziert – das kriegt keiner mit.“

Feucht, der Stadtrat bei den Grünen ist, hat deshalb schon Kontakt zu Oberbürgermeister Helmut Reitemann aufgenommen, damit in den Notunterkünften zumindest Desinfektions- und Reinigungsmittel vorhanden sind.

Außerdem wünscht sich Feucht, dass Infosschreiben ausgehängt werden, um die Bewohner über Gefahren und Verhaltensweisen des Coronavirus aufzuklären.

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