Balingen/Albstadt

„Am helllichten Tag wurden meine Radmuttern gelöst“

16.01.2017

von Benno Schlagenhauf

Edwin Steinhauser musste zusehen, wie ihn das Vorderrad seines Autos überholte. Jemand hatte die Radmuttern gelockert.

Nur knapp eine halbe Stunde ließ Edwin Steinhauser sein Auto am 3. Januar unbeobachtet, als er mit seiner Lebensgefährtin im Balinger Toom-Baumarkt einkaufen war. Gegen 13.45 Uhr brach der 73-Jährige wieder auf den Heimweg nach Margrethausen auf – doch bis dahin kam er nicht. Unterwegs verlor sein beinahe fabrikneuer Mercedes GLC ein Vorderrad. Ein Unbekannter hatte am helllichten Tag die Radmuttern gelöst.

Es sollte nicht der einzige derartige Vorfall bleiben: Auch am darauffolgenden Samstag und am vergangenen Montag wurden in Engstlatt und in Balingen zwei Autofahrer Opfer einer solchen Sabotage – wir berichteten.

„Am helllichten Tag wurden meine Radmuttern gelöst“

© Privat

Mitten in Lautlingen verlor der beinahe fabrikneue Mercedes von Edwin Steinhauser das linke Vorderrad. Glücklicherweise rollte er ins freie Gelände und nicht in ein entgegenkommendes Auto.

Während in diesen beiden Fällen die Autofahrer noch rechtzeitig anhalten konnten, verlor Edwin Steinhauser das Vorderrad seines Mercedes, der erst Ende Dezember zugelassen wurde und gerade mal knapp über 2000 Kilometer auf dem Tacho hatte, während der Fahrt mitten in Lautlingen, wo der Verkehr bekanntermaßen recht dicht sein kann. „Es war großes Glück, dass in dem Moment kein Auto entgegenkam.“

Das Fahrzeug sackte auf der Fahrerseite nach unten und rutschte auf einem Bolzen am Fahrzeugboden weiter während das verlorene Rad rund 200 Meter weiter bergab ins Gelände rollte. „Wäre das Auto auf der Bremsscheibe gelandet, wäre der Schaden groß gewesen“, erklärt er. So konnte Steinhauser, nachdem der ADAC das Rad wieder angebracht hatte, weiterfahren.

Beim ersten Check in der Werkstatt sah es auch erst danach aus, als wäre der Margrethausener ohne Schaden davon gekommen. „Doch dann habe ich gemerkt, dass die Scheibenwaschanlage nicht mehr funktioniert.“ Eine Leitung der Anlage war beschädigt worden, als das Auto auf dem Fahrzeugboden über den Asphalt schleifte. „Der Sachschaden ist nicht groß, aber da kommen schnell 300 Euro Reparaturkosten zusammen, weil alles so verwinkelt verbaut ist“, erklärt er. Die Rechnung wird Steinhauser aus eigener Tasche bezahlen, einen größeren Schaden hätte er der Versicherung gemeldet.

Er glaubt nicht, dass der Täter gefunden wird und für den Schaden, den er angerichtet hat und die Gefahr, in die er Steinhauser und weitere unbeteiligte Autofahrer gebracht hat, büßen muss. „Aber ich möchte, dass solche kriminellen Taten an die Öffentlichkeit gelangen.“ Dazu hat Steinhauser den Vorfall der Polizei gemeldet. Er möchte andere Autofahrer warnen und mahnt zur Vorsicht.

Auch ihm waren verdächtige Geräusche an seinem Auto aufgefallen. Unmittelbar bevor sich die gelockerten Radmuttern endgültig lösten, hatte Steinhauser noch kurz angehalten und sein Auto überprüft. „Weil ich dann nichts entdeckt habe, bin ich weitergefahren“, erklärt er. Wenig später musste er zusehen, wie ihn sein eigenes Vorderrad überholte.

Die Balinger Polizei bittet sowohl in dem Fall vom 3. Januar auf dem Toom-Parkplatz als auch vom 9. Januar auf dem Parkplatz der Balinger Berufsschule um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 07433/264-0. Im Fall vom 7. Januar in der Hechinger Straße in Engstlatt ermittelt die Hechinger Polizei (Telefon: 07471/98800).

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