Albstadt

Albstädter Literaturtage: Nachwuchsermittler auf spannender Verbrecherjagd

24.11.2022

Von Elena Baur

Albstädter Literaturtage: Nachwuchsermittler auf spannender Verbrecherjagd

© Elena Baur

Kriminacht in der Stadtbücherei in Ebingen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten begeistert mit.

Krimis erfreuen sich bei Altersgruppen großer Beliebtheit. Deshalb widmete die Stadtbücherei in Ebingen dem Genre eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche.

Bei der Kriminacht in der Stadtbücherei zeigten die Kinder ihr Wissen und ihr Interesse an der Thematik „Verbrechen und Verbrechensaufklärung“. Mit kleinen Spielen und einer kreativen Gruppenphase erarbeiteten die Teilnehmer dieses Thema spielerisch. Ermitteln, beobachten, kombinieren und auf Spurensuche gehen: All dies sind Teile einer guten Krimigeschichte.

Aus Berlin angereist

Frank Sommer war im Rahmen der Literaturtage aus Berlin angereist, um mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam Verbrechern auf die Spur zu kommen. Sommer ist staatlich geprüfter Schauspieler, Erzähler und Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Bereits seit 30 Jahren ist er als Lesevermittler tätig und hat im Zuge dessen zwei Agenturen gegründet.

Albstädter Literaturtage: Nachwuchsermittler auf spannender Verbrecherjagd

© Elena Baur

Zeugenbefragung: Frank Sommer spielte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Szenarien aus der Verbrechensaufklärung nach.

Er bezeichnet sich selbst als „Leseexperte“. Um Kinder vom Lesen zu begeistern, verpackt er Themen und Inhalte in Geschichten und Aktionen, die die Neugier der Kinder wecken. Es handle sich dabei auch, so Sommer, nicht um eine Lesung, sondern ein offenes Gespräch mit Fragen, Anregungen und natürlich vielen Infos.

Cordula Stepper, die stellvertretende Leiterin der Bücherei, begrüßte die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, bevor es mit dem Programm richtig losging.

Ausgedachte Szenarien

Den Einstieg machte Frank Sommer mit Ja- oder Nein-Fragen zu ausgedachten Szenarien. Ist es ein Verbrechen, wenn man verbotenerweise auf dem Schulhof Fahrrad fährt? Oder wenn man im Laden klaut? Mit diesem Einstieg führte er die Kinder in die Welt des Verbrechens und der Verbrechensbekämpfung ein. Mit kleinen Definitionen und Bildern erklärte er auf spielerische Weise die verschiedenen Bereiche der Verbrechensaufklärung.

In das Geschehen eingebunden

Die Kinder wurden durch Vorlesen und Fragen immer wieder in das Geschehen und das Gespräch mit eingebunden. So wurden Fragen geklärt wie: Woran erkennt man einen Einbruch? Ab wann gilt ein Verbrechen als Verbrechen? Wer ist alles an der Ermittlung beteiligt, und was machen die verschiedenen Personen dort und aus welchem Grund? Wo liegt der Unterschied zwischen Kriminalpolizei und Streifenpolizei? Warum trägt die Spurensicherung eine Schutzmaske und Anzüge?

Wie gut sind die Zeugen?

Immer wieder durften Kinder als Experten der „Polizeiakademie Albstadt“ nach vorne zu Frank Sommer gehen und den anderen einen Teilgebiet – wie zum Beispiel Spurensicherung oder Fingerabdrücke – erklären und zeigen.

Um darzulegen, wie wenig sich das menschliche Gehirn in einer kurzen Zeit merken kann, zeigte Sommer den Kindern für 10 Sekunden 17 Gegenstände und die Kinder mussten danach aufzählen, an welche Gegenstände sie sich noch erinnern können. Die meisten kamen auf sieben Dingen, was schon viel ist, wenn man davon ausgeht, dass Experten sagen, dass sich die meisten Menschen nur an fünf Sachen erinnern können.

Wie sieht die Person aus?

Auch Personenbeschreibungen spielen bei der Polizei eine wichtige Rolle. Hierfür spielte Sommer mit den Kindern ein Spiel, in dem beschrieben werden musste, wie die Person, die aus dem Raum ging, aussah. Erstaunlicherweise konnten sich einige Kinder sogar an die Farbe der Schnürsenkel erinnern, und gemeinsam brachten sie eine akkurate Personenbeschreibung zuwege.

Augenzeugen sind wichtig

Nach der Pause teilte sich die Gruppe an drei Stationen auf. In allen Aktionen ging es rund um das Thema Augenzeugen. In der ersten Gruppe wurde ein kurzer Krimi geschrieben. Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit einer Spielszene auf dem Polizeirevier und die letzte Aktion war ein Videobericht. Die Kinder schlüpften in die Rollen von Zeugen, Polizisten und Reportern. Die einzige Vorgabe, die die Kinder zum Kreieren ihrer ganz individuellen Geschichten hatten, war, dass das Wort Albstadt einmal vorkommen musste. Zum Schluss stellten die Gruppen ihrer Ergebnisse vor. Dabei zeigte sich, dass die Geschichten trotz desselben Rahmens unterschiedlich ausgearbeitet wurden.

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