Albstadt

Albschreiber Andreas Steidel wandert gern, liebt Johnny Cash und freut sich auf Begegnungen

11.11.2022

Von Holger Much

Albschreiber Andreas Steidel wandert gern, liebt Johnny Cash und freut sich auf Begegnungen

© Holger Much

Gerhard Lenk, den Schöpfer der Figuren in der Ebinger City, durfte Andreas Steidel, der mit seiner Frau Katja nun für knapp drei Wochen Gast in Albstadt ist, schon interviewen.

Wenn am Sonntag in der Ebinger Festhalle die Festgala zur offiziellen Eröffnung der Albstädter Literaturtage stattfindet, wird er seinen ersten großen Auftritt haben: Der neue Albschreiber Andreas Steidel. Wir haben bei einem Kaffee mit ihm geplaudert.

Andreas Steidel ist der neue Albschreiber. Er wird, wie seine Vorgängerinnen und Vorgänger auch, die zweieinhalbwöchigen, wieder hochkarätig besetzten Literaturtage intensiv begleiten.

Dabei wird er nicht nur möglichst viele der zahlreichen Veranstaltungen rund um die Themen Wort, Schrift und Buch besuchen und im Blog des Albschreibers Revue passieren lassen. Er freut sich auch sehr über Begegnungen und Begebenheiten am Wegesrand, die er mit offenem, interessiertem Blick von außen wahrnehmen möchte.

Der Albschreiber wandert gern

Das mit dem Wegesrand ist bei Andreas Steidel recht wörtlich zu nehmen, ist er doch ein begeisterter Wanderer, der, so erzählt er beim Treffen in der Ebinger City, den ersten Kontakt mit Albstadt tatsächlich im Hinblick auf die damals neu ins Leben gerufenen Traufgänge hatte.

Er kennt sein neues Aufgabengebiet also schon ein bisschen, führte ihn doch auch sein Beruf, der Journalismus und das Schreiben, immer wieder in die Albmetropole.

Verschiedene Blicke auf Albstadt

So entstanden ein Landschaftsportrait der Alb, eine Reportage über Stauffenberg und die Gedenkstätte, ein Bericht über die Sanierung und Wiedereröffnung der „Krone“ in Lautlingen und einige albstadtspezifische Berichte mehr.

„Albstadt ist doch deutlich größer, als ich dachte“, muss er trotz dieser bereits mannigfaltigen Erfahrungen bereits kurz nach seiner Ankunft einräumen.

Steidel wohnt mit Frau Katja nun in Burgfelden

In der Ferienwohnung im Bürgerhaus in Burgfelden wird er nun die nächsten zweieinhalb Wochen zusammen mit seiner Frau Katja wohnen, um von dieser so attraktiven wie hohen Warte aus immer wieder die neun verschiedenen Stadtteile zu besuchen.

„Ich bin ein Mensch, der viel davon hält, genau hinzuschauen und wahrzunehmen“, sagt Andreas Steidel von sich.

Er schätzt die Begegnungen am Rande

Das will er als Albschreiber nun nicht nur im Hinblick auf das Geschehen auf der Bühne tun, sondern durchaus auch im Hinblick auf das Publikum, die Menschen. Die „überraschenden Begegnungen am Rande“ seien es doch oft, die das Besondere bereithalten.

Studium in Tübingen und in den USA

Geboren wurde Andreas Steidel am 9.7.1964 in Heidelberg, wuchs in der Kurpfalz auf und zog 1977 mit der Familie nach Calw um. Dort machte er 1983 Abitur, studierte Germanistik und Amerikanistik in Tübingen mit einem Auslandsaufenthalt an der University of Oregon in den USA und setzte später an der Fernuniversität Hagen noch ein Geschichtsstudium obendrauf, das er mit einer Magisterarbeit zu den Nürnberger Prozessen abschloss. Seit 1999 ist er mit der Schwarzwälderin Katja Pfrommer verheiratet.

„Das Inland als Reiseziel scheint mir weit unterschätzt“

Die journalistische Laufbahn von Andreas Steidel begann 1989 bei den Calwer Kreisnachrichten. 1997 wechselte er in die Reiseredaktion von Sonntag Aktuell, die siebte Ausgabe der Stuttgarter Zeitungsgruppe, wo er Berichte aus aller Welt schrieb, doch immer häufiger auch aus Deutschland.

„Das Inland als Reiseziel schien mir weit unterschätzt zu sein. Dem wollte ich Abhilfe schaffen“, sagt Andreas Steidel, der sich seit 2010 vornehmlich dem Bundesland Baden-Württemberg widmet.

Zahlreiche journalistische Interessen

Dies wiederum tut er einerseits als Mitglied der Redaktion des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg, andererseits als freier Journalist, der mittlerweile in zahlreichen Deutschland- und Regionalmagazinen vertreten ist, unter anderem in der auf die Schwäbische Alb spezialisierten Zeitschrift „Alblust“. Die Themenkomplexe Landschaft, Geschichte, Kulinarik und Glaubenstraditionen liegen dem Journalisten dabei besonders am Herzen.

Mehrere Buchveröffentlichungen sind dabei auch entstanden: Das Buch „Land der Dichter und Denker“ mit Claudia List, „Orte der Reformation in Baden-Württemberg“, „Glaubenswege für Genießer (Schwäbische Alb und Schwarzwald)“, „Radland Baden-Württemberg“ sowie „Alles hat keine Zeit“ mit Franciska Bohl.

Ein Fan des „Man in Black“

Bei all dem bleibt ihm noch die Zeit, seinen Mitmenschen als Schwarzwaldguide die Natur oder als Gästeführer die Klosteranlage in Hirsau nahezubringen. Und wenn er mal nur Zeit für sich hat, dann frönt er seiner Liebe zur Musik, hier besonders der Musik des „Man in Black“, Jonny Cash. Ganze 13 Mal durfte er die Legende selbst live erleben, erzählt er begeistert. Nun tröstet er sich ein bisschen damit, die Konzerte guter Cash-Coverbands zu besuchen. Und das führt ihn teilweise durch halb Deutschland.

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