Meßstetten

Achtung Lebensgefahr: Feuerwehr warnt vor dem Betreten des Oberdigisheimer Stausees

30.12.2020

Von Benno Haile

Achtung Lebensgefahr: Feuerwehr warnt vor dem Betreten des Oberdigisheimer Stausees

© Benno Haile

Hinweisschilder weisen auf das Verbot, die Eisfläche zu betreten, hin.

In jüngster Vergangenheit ist es vermehrt vorgekommen, dass Personen den zugefrorenen Stausee in Oberdigisheim betreten haben. Die Meßstetter Feuerwehr rät eindringlich davon ab, sich auf das dünne Eis zu begeben.

Der letzte Rettungseinsatz am Oberdigisheimer Stausee ist Meßstettens Feuerwehr-Kommandanten Ralf Smolle noch in lebhafter Erinnerung: Ein Hund war im März 2019 beim Spielen auf das schmelzende Eis gesprungen und im See eingebrochen. Die Feuerwehr befreite ihn aus seiner misslichen Lage.

Dem Vierbeiner ist dieses Malheur in seinem Spieltrieb wohl kaum übel zu nehmen. In anderen Fällen, die sich aktuell häufen, haben die Feuerwehrleute wenig Verständnis und appellieren an den gesunden Menschenverstand.

In jüngster Vergangenheit hatten gleich mehrmals Personen die Eisfläche auf dem Stausee betreten. Fotos von den leichtsinnigen Aktionen landeten sowohl bei der Feuerwehr, als auch beim Oberdigisheimer Ortschaftsrat Kevin Rieker. „So etwas sehe ich als grob fahrlässig an.“ In solch einer Zeit brauche die Feuerwehr nicht auch noch zu vermeidbaren Einsätzen ausrücken, sagt Rieker.

Feuerwehr warnt vor Gefahr

Um Menschen aus dem gefrorenen See zu retten, musste die Feuerwehr in den vergangenen Jahren zwar nicht ausrücken, damit das so bleibt, warnt sie in den sozialen Medien ausdrücklich: „Jeder der den Stausee in irgendeiner Art (zu Fuß oder mit Schlittschuhen) betritt, begibt sich in absolute Lebensgefahr, da die Eisschicht absolut nicht trägt und ausreicht.“

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Rings um den See, an jedem Einstieg, weisen die Schilder auf die Regeln hin.

© Benno Haile

An manchen Schildern ist die Schrift allerdings schon ganz schön verwittert und kaum noch lesbar.

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Ralf Smolle verdeutlicht: „Die größte Gefahr ist, dass man nicht mehr an der Stelle auftaucht, wo man eingebrochen ist und dann unter der Eisdecke ertrinkt.“

See friert nie ganz zu

Das von einigen angeführte Argument, dass bei einer ausreichend langen Zeit mit anhaltenden Minustemperaturen eine dickere und vermeintlich sichere Eisdecke entstehe, will Smolle nicht gelten lassen. Nicht ohne Grund weisen rings um den See Hinweisschilder auf ein Betretungsverbot hin.

Achtung Lebensgefahr: Feuerwehr warnt vor dem Betreten des Oberdigisheimer Stausees

© Benno Haile

Weil der Stausee ein fließendes Gewässer ist, friert er nicht ganz zu. Am oberen Ufer ist die Eisschicht sehr dünn und hat sogar Lücken.

„Das Problem ist, dass der Stausee ein fließendes Gewässer ist – der friert nie ganz zu.“ Das lasse sich gut am oberen Bereich des Sees, wo das Gewässer mit Frischwasser aus dem Kohlstattbrunnenbach versorgt wird, erkennen: „Dort ist die Eisdecke viel dünner als vorne an der Staumauer.“

Auch Retter begeben sich in Gefahr

Im Falle eines Falles ist ein Rettungseinsatz am gefrorenen Stausee auch für die Einsatzkräfte nicht ungefährlich: „Eine Gefahr ist bei jedem Wassereinsatz da“, erklärt Smolle. Je nachdem wie sich die Einsatzlage darstellt und wie tragfähig das Eisdecke ist, wird über Steckleitern, die auf das Eis gelegt werden, versucht an die eingebrochene Person heranzukommen. „Es ist dabei ganz wichtig, dass die Einsatzkraft abgesichert wird“, so Smolle.

Ist das Eis dafür nicht tragfähig genug, wird vom Boot aus agiert, das am Stausee stationiert ist. Für Wasserrettungen wurde die Oberdigisheimer Wehr vor Kurzem speziell ausgerüstet – auch um bei Badeunfällen im Sommer schnell reagieren zu können. Bei der Hunderettung im Frühling vergangenen Jahres kam die neue Ausrüstung erstmals zum Einsatz.

Achtung Lebensgefahr: Feuerwehr warnt vor dem Betreten des Oberdigisheimer Stausees

© Benno Haile (Archiv)

Im März 2019 musste die Feuerwehr einen im Eis eingebrochenen Hund retten.

„Da es im Zollernalbkreis keine Rettungstaucher gibt, sind die ersten am Einsatzort immer die örtlichen Feuerwehren: Daher war es uns wichtig, gut ausgestattet zu sein.“

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