Bisingen

Etwa 100 Arbeitsplätze sollen entstehen

06.02.2019

Der Weltmarktführer für Kunststoffbeschichtungen baut in Bisingen.

Am Standort Bisingen baut das Unternehmen Oerlikon Balzers, weltweit führender Anbieter von Oberflächenlösungen, ein Kompetenzzentrum für ein neues umweltfreundliches Verfahren zum Metallisieren von Kunststoffteilen.

Der offizielle Spatenstich im Industriegebiet „Bisingen Nord“ ist für Ende Februar geplant. Die Produktion soll Ende des Jahres aufgenommen werden. „Wir sind stolz, von Bisingen aus unseren Kunden Service und Know-How anbieten zu können. Der neue Standort – der 111. von Oerlikon Balzers weltweit – hat eine sehr gute Verkehrsanbindung, wir haben eine gute Zusammenarbeit mit den lokalen Institutionen und wir freuen uns schon auf viele neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Umgebung“, stellt Christof Späth, Leiter des Geschäftsbereiches EPD bei Oerlikon, fest. Etwa 100 Arbeitsplätze wird das Unternehmen nach Bisingen bringen.

Ob am Handy, Duschkopf, an der Kaffeemaschine oder der Stereoanlage: Mit einer glänzenden metallenen Schicht überzogene Kunststoffteile erstrahlen im edlen Chrom-Look. Das macht sie zu beliebten Designelementen für Autos, Elektrogeräte, Küche oder Bad. Der große Nachteil des bislang eingesetzten galvanischen Verfahrens zum Verchromen von Metallkomponenten ist dessen Umweltschädlichkeit.

Oerlikon Balzer hat ein innovatives Verfahren namens EPD („embedded PVD for Design Parts“) für das Metallisieren von Kunststoffteilen entwickelt, das ohne die von der Galvanik bekannten schädlichen Substanzen auskommt und überdies zusätzliche Möglichkeiten für neuartige Designs und Funktionalitäten bietet. „Kunststoffe sind leicht und korrosionsbeständig. Hinzu kommt, dass die Teile im Spritzgussverfahren viel günstiger hergestellt werden können“, fasst Christof Späth die wichtigsten Vorteile zusammen.

Für das Metallisieren wurden bislang meist galvanische Verfahren eingesetzt, die jedoch ökologisch bedenklich sind, weil sie schädliche Substanzen wie Chrom-VI oder Nickel verwenden. Die Europäische Union hat bereits die sogenannte REACH- Norm auf den Weg gebracht und beabsichtigt damit langfristig, den Einsatz schädlicher Substanzen zunächst einzuschränken und später gar nicht mehr zuzulassen. Entsprechend suchen die Automobilbranche und die Elektronik- und Sanitärindustrie schon jetzt nach umweltfreundlichen Alternativen.

Ressourcen werden geschont

Der von Oerlikon Balzers entwickelte Prozess benötigt laut Firmenangaben weniger Energie als die Galvanotechnik, verursacht weniger Abfälle oder Emissionen und schont zudem Ressourcen. Schließlich lassen sich mit EPD beschichtete Kunststoffteile am Ende ihres Lebenszyklus‘ auch problemlos weiterverwerten. „Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Technologie weltweit durchsetzen wird, kommt sie doch dem steigendem Umweltbewusstsein entgegen,“ sagt Dr. Rüdiger Schäfer, Technologieleiter von EPD.

Schon in den nächsten Jahren könnte das EPD-Verfahren auch am Standort Bisingen zum neuen Industriestandard für das Metallisieren von Kunststoffteilen werden. Ab Ende 2019 wird die Produktion mit den Beschichtungssystemen der Inubia-Familie von Oerlikon Balzers starten. Interessant für große Automobilzulieferer dürfte das Einbinden der Beschichtungsanlagen in ihre eigenen Produktionslinien sein, denn bislang müssen sie die Kunststoffteile in der Regel von einem externen Partner galvanisch veredeln lassen. Mit EPD können sie diesen Prozessschritt selbst anbieten.

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