Burladingen

Im Range einer Stadtchronik

07.08.2017

„Es hat Spaß gemacht“: Franz Winter gibt nach 26 Jahren sein Amt als Pfarrchronist auf.

Über zweieinhalb Jahrzehntelang hat er Berichte gesammelt oder selber geschrieben, für die Nachwelt festgehalten, was sich im Kirchenleben Burladingens ereignete – aber nicht nur im Kirchenleben, sondern auch was sich im politischen und kulturellen Bereich getan hat.

Im Range einer Stadtchronik

© Matthias Badura

Gibt Chronistentätigkeit auf: Franz Winter.

Jetzt gab Franz Winter, 73, die Pfarrchronik ab und legte sie in die Hände der Pfarrbüromitarbeiterin Monika Straubinger. Dass er die Aufgabe übernimmt, hatte sich 1991 angeboten. Franz Winter, Lehrer, war als jahrelanger Gemeinderat, als aktiver Christ und Burladinger in das örtliche Leben eingebunden. Hinzu kam, seine Frau Elisabeth gehörte dem Pfarrgemeinderat an. Ohnedies hätte er den an ihn herangetragenen Wunsch von Pfarrer Karl Leib kaum abschlagen können.

Das Fortschreiben der Chronik war eine Fleißarbeit, nicht nur, weil er ständig über das Geschehen wachen und das Wahrgenommene eintragen musste. Vor allem war die Chronik damals lange verwaist gewesen. Zwei Jahre habe er gebraucht, sagt Franz Winter, bis die Chronik wieder auf dem Laufenden war. Angelegt hatte das Werk im Jahr 1955 Oberlehrer Anton Arnold (im Übrigen der Begründer des Burladinger Albvereins). Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung lag auf dem Kirchenleben, aber auch er hat mit wachem Sinn festgehalten, was sich links und rechts des Altars von St. Fidelis abspielte.

Für einen historisch Interessierten sind die Aufschriebe und die gesammelten Artikel aus Tageszeitungen oder dem Pfarrblatt der reinste Klebstoff – man kommt nicht von ihnen los. Nach 1970 führte ein gewisses „Fräulein Schneider“, eine Lehrerin, die Chronik fort, später betreuten Pfarrer Anton Weber und der Gemeindeamtmann Johann Hauser die Sammlung noch eine Zeit lang. Die Bände sind von hohem Wert, weil es keine vollständige Burladinger Stadtchronik gibt. Als in sich abgeschlossenes Werk des Lehrers August Speidel endet das „Burladinger Heimatbuch“ im Jahr 1958. Freilich dürfte die Stadtgeschichte selbst in 100 Jahren noch nachvollziehbar sein, Quellen sind im Rathaus- und in Zeitungsarchiven vorhanden, es gibt auch einzelne Sammler, die bestimmte Aspekte des Vereinslebens recherchiert haben, aber all das wird man einst mühsam zusammensuchen müssen. Ein möglicher Heimatforscher wird für die Pfarrchronik dankbar sein.

„Es hat mir Spaß gemacht“, sagt Franz Winter über seine Chronistentätigkeit. Und nicht nur das Sammeln. Die Bände seiner Vorgänger, zumal die des Oberlehrers Arnold, habe er alle und immer wieder gelesen. „Man kann den Mann nicht genug loben.“ Ohne jeden Zweifel wird man das von ihm, der das Erbe bewahrt und weitergeführt hat, auch sagen dürfen.

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