Zollernalbkreis

ZAK-Leser fahren ins Festspielhaus Baden-Baden

19.10.2016

von Lydia Wania-Dreher

Leid und Leidenschaft erlebten 37 Leser des ZOLLERN-ALB-KURIER bei John Neumeiers Ballett „Romeo und Julia“ in Baden-Baden.

Eine junge Liebe, die nicht sein darf. Ein Ende, wie es vielleicht nicht sein müsste. Am Samstag erlebten 37 Leser des ZOLLERN-ALB-KURIER die wahrscheinlich bekannteste Liebesgeschichte der westlichen Welt in getanzter Form. Das Hamburger Ballett zeigte John Neumeiers „Romeo und Julia“ im Baden-Badener Festspielhaus.

Zuvor führte Kulturmanager Andreas Dettling die Leser gekonnt in die Materie ein. Im Foyer des Festspielhauses erläuterten dann Andreas Fladvad-Geier, leitender Opern- und Ballettreferent in Baden-Baden, und Sonja Tinnes, Choreologin des Hamburger Ballett John Neumeier, die Besonderheiten der Inszenierung. Diese lehnt sich stark an den ursprünglichen Text von William Shakespeare an: Julia als junges Mädchen von rund 14 Jahren, die nicht tanzen kann und noch nicht in den gesellschaftlichen Zwängen der Zeit gefangen ist.

ZAK-Leser fahren ins Festspielhaus Baden-Baden

© Kiran West

Wie John Neumeier, der an dem Abend im Publikum saß, das auf der Bühne umsetzten lässt, erlebten die Leser anschließend. Julia (Hélène Bouchet) stolpert bei ihrem ersten Auftritt barfuß und nur mit einem Badetuch bekleidet über die Bühne. Romeo (Alexandr Trusch) hingegen ist von Anfang an ein begnadeter Tänzer. Abseits des strengen Korsetts der Gesellschaft, das von Julias Eltern (Patricia Friza und Florian Pohl) in Perfektion verkörpert wird, finden die beiden Liebenden für kurze Zeit zusammen und zeigen dabei ihr enormes tänzerisches Können.

Nebenher führt Neumeier sogenannte Küchenszenen ein. So spielt eine Gauklergruppe just in dem Moment als Julia das Gift für die List ergreift, im Hintergrund vor, wie ein glücklicher Ausgang der Geschichte hätte aussehen können. Doch zu einem Happy End kommt es auch bei Neumeier nicht, es bleibt ein tänzerisches Gedankenspiel.

ZAK-Leser fahren ins Festspielhaus Baden-Baden

© Kiran West

„Romeo und Julia waren top besetzt“, resümiert das Ehepaar Neumayer aus Ebingen nach der Vorstellung. Sie erlebten den Abend als sehr emotional und mitreißend. Auch das Ehepaar Dohrmann aus Albstadt ist begeistert und sagt auf der Heimfahrt: „Die Choreographie ist ganz ausgezeichnet“. Neumeier habe seinen Figuren viel Freiraum gegeben. Die Musiker der Philharmonie Baden-Baden unter der Leitung von Markus Lehtunen und die Tänzer hatten wunderbar miteinander harmoniert. Neben den beiden Hauptdarstellern beeindruckte sie besonders Mercutio (Karen Azatyan). Sonja Dohrmann war überrascht, wie viel aus der doch einfachen Kulisse (Bühnenbild und Kostüme von Jürgen Rose) herausgeholt wurde.

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© Lydia Wania-Dreher

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