Fussball

Sascha Eisele im Interview: „Gefühl von Ungewissheit und damit Unsicherheit“

15.04.2024

Von Marcel Schlegel

Sascha Eisele im Interview: „Gefühl von Ungewissheit und damit Unsicherheit“

© MOSCHKON

Seit mehr als zehn Jahren läuft Sascha Eisele schon für die TSG Balingen auf.

Sascha Eisele ist bei der TSG Balingen eine Institution – und wird es vorerst bleiben. Seit 2013 spielt der 29-Jährige für den Kreisstadtklub. Nun hat Eisele seinen Vertrag um die kommende Spielzeit verlängert. Im Interview spricht der Frommerner über die sportliche Situation beim Noch-Regionalligisten.

Herr Eisele, zuletzt gab’s eine Klatsche: Mit 0:5 unterlag man der Hoffenheimer U23. Wie kam es dazu?

Sascha Eisele: Wir konnten 20 Minuten mithalten, hatten bis dahin zwei gute Möglichkeiten. Danach fingen wir uns zwei schnelle Gegentreffer ein – und dann wurde es zu schwer für uns. Aber: Man darf nicht vergessen, wie viel Verletzungspech wir derzeit haben und wie jung die Mannschaft war, die da gegen den Tabellenzweiten und das U-Team eines Bundesligisten angetreten ist.

Klingt nach Resignation?

Absolut nicht. Eine 0:5-Niederlage ist immer bitter und immer zu hoch. Es kam aber einfach auch sehr viel zusammen, was diese in meinen Augen zwar nicht entschuldigt, aber relativiert – etwa war ja auch noch unser Abwehrchef Matthias Schmitz gesperrt. Allerdings haben wir irgendwann auch die Köpfe hängen lassen, das sollte uns nicht mehr passieren.

Nun geht’s zu Kickers Offenbach, den Tabellenachten. Was ist da drin?

Der OFC legt in letzter Zeit starke Auftritte hin. Zuletzt haben sie aber auch einen Dämpfer kassiert und beim 3:5 gegen den FC 08 Homburg einen 3:0-Vorsprung verspielt. Ich denke, für jeden von uns ist es etwas Besonderes, auf dem Bieberer Berg Fußball zu spielen. Ich jedenfalls freue mich sehr auf Gegner, Stadion und Kulisse. Ich hoffe, dass der ein oder andere der Verletzten wieder zurückkehrt und glaube daran, dass wir beim OFC was mitnehmen können.

Die TSG kommt vom 16. Platz nicht weg. Das rettende Ufer ist weit entfernt. Ist der Abstiegskampf verloren?

Es wird leider jede Woche unrealistischer, dass wir die Klasse halten. Aber würde es uns etwas bringen, nun aufzugeben. Wir müssen weiter alles reinhauen und die Köpfe oben halten. Übrigens ist rechnerisch noch alles möglich.

Unter Trainer Murat Isik spielt die TSG anders: Wie eigentlich?

Wir versuchen, mehr auf Ballbesitz und Spieldominanz zu gehen, würde ich sagen.

Sagt Ihnen das zu?

Mir persönlich kommt das zugute, weil ich lieber viele Pässe spiele, viele Flanken und lieber selbst den Ball habe anstatt diesem hinterherzurennen. Und daher macht mir diese Spielweise auch mehr Spaß. Dennoch war es natürlich eine Umstellung für uns. Das ist nun ein laufender Prozess; so eine Neuausrichtung klappt nicht von heute auf morgen perfekt. In manchen Spielen haben wir aber bereits gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Dierberger, Foelsch, Ramser, Wöhrle – erneut verlassen verdiente Spieler den Verein. Macht Ihnen das Sorgen?

Es tut schon weh, wenn langjährige Weggefährten, mit denen wir gemeinsam Vereinsgeschichte geschrieben haben, die Mannschaft verlassen oder verlassen müssen. Weil weitere Abgänge dazukommen dürften und sich ein Umbruch andeutet, gibt einem das schon ein bisschen das Gefühl von Ungewissheit und damit Unsicherheit. Wie wird es mit der neuen Mannschaft laufen? Wird uns das im Prozess der Systemumstellung, den wir jetzt eingeleitet haben, nicht zurückwerfen? Das sind Fragen, die man sich dann schon stellt. Andererseits kann man so etwas auch als Herausforderung sehen.

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