Bitz

Pfarrplan 2030 bereitet Protestanten in Bitz Kopfzerbrechen – Ist Gemeindehaus zu halten?

21.04.2024

von Pressemitteilung

Pfarrplan 2030 bereitet Protestanten in Bitz Kopfzerbrechen – Ist Gemeindehaus zu halten?

© Privat

Die Bitzer Kirchengemeinderätin Sibylle Lebherz berichtete von den Auswirkungen des Pfarrplans 2030 auf die örtliche Kirchengemeinde.

In den Gemeinden der evangelischen Kirche in Württemberg geht die Angst um. Die Angst, mit dem Pfarrplan 2030 vor Ort Pfarrer-Kapazitäten und/oder kirchliche Gebäude und Einrichtungen zu verlieren. Da macht die Gemeinde in Bitz keine Ausnahme. Mit diesen Maßnahmen ist in der Albgemeinde zu rechnen.

Vor wenigen Tagen hatte die evangelische Kirchengemeinde Bitz zu einer Gemeindeversammlung eingeladen. Das Hauptthema war der Pfarrplan 2030. Dazu berichtete Kirchengemeinderätin Sibylle Lebherz. Sie saß für die Kirchengemeinde Bitz im Pfarrplan-Sonderausschuss des Kirchenbezirks.

Wozu ein Pfarrplan?

Warum und wozu aber braucht es überhaupt einen Pfarrplan? In der Landeskirche geht die Zahl der Mitglieder langsam, aber stetig zurück. Etwa ein Drittel der Pfarrerinnen und Pfarrer wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Für sie gibt es zu wenige Nachfolger. Die Pfarrstellen des Kirchenbezirks werden sich von 35,5 auf 27 reduzieren. Nur noch Kirchengemeinden mit mindestens 1800 Mitgliedern werden 100-Prozent-Pfarrstellen bekommen.

Bitz liegt bereits unter dieser Mitgliederzahl. 1450 Mitglieder werden prognostiziert. Das bedeutet, dass die örtliche Kirchengemeinde zum 1. Januar 2031 nur noch eine 75-Prozent-Pfarrstelle haben wird. Von diesen Kürzungen seien alle Gemeinden im Kirchenbezirk betroffen, erklärte Lebherz. Manche Pfarrstellen würden gar auf 50 Prozent reduziert, andere ganz aufgehoben. Die Folge: „In Zukunft werden die evangelischen Kirchengemeinden auf Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus angewiesen sein“, erläuterte die Kirchengemeinderätin.

Synode entscheidet im Herbst

Der Pfarrplan soll im Herbst 2024 von der Bezirkssynode beschlossen werden. Spätestens zum 1. Januar 2031 tritt er in Kraft. Pfarrer Dr. Thomas Gerold konkretisierte die Folgen des Pfarrplans für die Bitzer Kirchengemeinde. Mit einer Pfarrstelle von 75 Prozent sei demnach die Verwaltung des Kindergartens nicht mehr möglich. Deshalb müssten aus seiner Sicht „Lösungen mit der Kommune oder dem Kirchenbezirk gefunden werden“. Auch könne es schwierig werden, Bewerber für die 75-Prozent-Pfarrstelle zu finden. „Wenn in Zukunft noch weitere Pfarrplan-Runden folgen, sind die Stellen mit 75 % besonders gefährdet“, so Gerold.

Als zweites Thema des Abends stellte Pfarrer Dr. Gerold das kirchliche Immobilienkonzept „Oikos“ vor. Die schwindende Mitgliederzahl und die damit schwindende Finanzkraft wirke sich auch auf die kirchlichen Gebäude aus. Laut dem Gemeindepfarrer „wird es zunehmend schwierig, sie alle zu unterhalten“. Zusätzliche Kosten bringe das Klimakonzept der Landeskirche. Denn bis 2040 müssen alle ihre Gebäude klimaneutral sein. Schätzungsweise nur die Hälfte der kirchlichen Gebäude könne daher erhalten bleiben.

Alle Gebäude werden geprüft

Zurzeit werden alle Gebäude überprüft. In Bitz ist das bereits geschehen. „Die Frage ist: Wie wichtig sind unsere Gebäude als Grundlage unserer kirchlichen Arbeit?“, so Gerold. Zur Kirchengemeinde Bitz gehören die Nikolauskirche, das Gemeindehaus und das Conrad-Schick-Haus mit dem Kindergarten. Gerade das Gemeindehaus bereitet den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Denn es wird vielfältig genutzt, nicht nur von den Gemeindekreisen, sondern auch von den Vereinen und der Volkshochschule. Bis jetzt wurden zu „Oikos“ jeodch noch keine Entscheidungen getroffen.

Zu Ende der Versammlung gab es aber auch ermutigende Worte, nicht alles nur negativ zu sehen. Der Tenor: „Veränderungen können auch die Chance sein, etwas Neues zu beginnen.“ Vor allem müsse die Gemeindearbeit ein Stück weit unabhängig vom Pfarramt werden. Hierfür würden weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt.

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