Straßberg

Nach langer Beratung: eine Erzieherin und eine Hilfskraft mehr an der Straßberger Schule

28.03.2024

von Horst Schweizer

Nach langer Beratung: eine Erzieherin und eine Hilfskraft mehr an der Straßberger Schule

© Horst Schweizer

Einige Eltern waren zur Gemeinderatssitzung in Straßberg gekommen, hauptsächlich wegen der Betreuung an der Schlossgartenschule.

An der Schlossgarten wird wegen steigender Nachfrage nach Betreuungsplätzen das Personal aufgestockt. Dies hat der Straßberger Gemeinderat entschieden.

Die Straßberger Gemeindeverwaltung stellt seit Jahren immer wieder die hervorragende Jugendarbeit durch das Haus Nazareth an der Schlossgartenschule heraus. Untermauert wird dies mit stetig steigenden Zahlen für die Betreuung.

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Doch ist dies ein zweischneidiges Schwert, dann damit steigen die Anforderungen an das Personal mit finanziellen Auswirkungen. Nachdem in der Februar-Sitzung das Haus Nazareth Verwaltung und Gemeinderat über alle Aktivitäten unterrichtet hatte, war klar, dass dies weitere Beratungen nach sich ziehen musste.

Einstimmige Entscheidung

Selten einmal hat sich der Gemeinderat mit einem Tagesordnungspunkt so intensiv beschäftigt wie kürzlich im Beisein einiger Eltern. Über eineinhalb Stunden war das Thema „Betreuung an der Schlossgartenschule“ aktuell, an welches dann mit einstimmigen Entscheidungen ein Knopf an die Sache gemacht wurde.

Zur Zufriedenheit beider Seiten, denn das Haus Nazareth könne, so Referatsleiter Matthias Mühr, eine pädagogische Fachkraft (Erzieherin) in Straßberg mit dortiger Erfahrung einsetzen, was Bürgermeister Markus Zeiser als tolles Signal wertete.

Situation wird sich verschärfen

Zuvor ging Mühr auf die aktuelle Situation an der Schlossgartenschule ein. Diese werde sich noch verschärfen, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, stufenweise ab dem Schuljahr 2026/2027, beginnend in Klassenstufe 1, eingeführt werde. Jedes Kind hat von Klasse 1 bis 4 dann einen Anspruch auf eine ganztägige Betreuung an 5 Werktagen von Montag bis Freitag über 8 Stunden.

Was zur Folge haben dürfte, dass die einst anvisierte Obergrenze von 36 Kindern, die aktuell bei 50 Kindern liegt, vermutlich bis auf 75 Schüler an der Grundschule ansteigen dürfte. Bereits heute fehlen Räume. Das Mittagessen ist nur in Schichten möglich, da die Mensa nur 17 Sitzplätze hat. „Unser Personal ist längst an der Belastungsgrenze angelangt, auch psychisch durch großen Lärm.“ Schulsozialarbeit und offene Jugendarbeit kämen durch die Betreuung zu kurz, Krankheitsvertretungen seien nicht umsetzbar.

Betreuungsstunden werden geringfügig teurer

Daher habe er, so Matthias Mühr, zusammen mit Schulsozialarbeiterin Tanja Friese, welche für die Jugendarbeit in Straßberg zuständig ist, ein Konzept erarbeitet. Für die Preise schlug das Haus Nazareth ein neues Tarifmodel über drei buchbare „Bausteine“ vor, welches auch in anderen Kommunen angewandt wird und einfach fairer wäre. Das wirkt sich jedoch preislich aus: Die Betreuungsstunden werden geringfügig teurer.

Zumal, so der Schultes ergänzend, die letzte Erhöhung 2019 mit lediglich 17 Kindern erfolgt wäre. Der Personalschlüssel ist künftig so ausgelegt, dass von einer Fachkraft maximal 15 Kinder betreut werden, was der Empfehlung des Jugendhilfeträgers entspreche. Dieser gibt auch vor, dass ab 20 Kinder eine räumliche Trennung erforderlich ist und einem Kind mindestens drei Quadratmeter Platz zustehen müssen. Was unter dem Strich bedeute, dass es ohne eine Personalerhöhung nicht mehr gehe.

Ferienbetreuung wird verkürzt

Auch die Ferienbetreuung für Grundschüler, die aktuell mit 25 Kinder voll ausgelastet ist, könne, so Matthias Mühr, nicht weiter von 7 bis 17 Uhr angeboten werden. Arbeitsrechtlich seien 10 Stunden nicht mehr umsetzbar, zumal die Mitarbeiter nach 6 Stunden 30 Minuten Pause machen müssten. Nach 14 Uhr seien oft nur noch zwei oder drei Kinder dabei.

Sollte personell durch eine Fachkraft nachgelegt werden, bestünde wiederum die Möglichkeit, dass bis 40 Kinder in der Ferienbetreuung aufgenommen werden können. Der Vorschlag vom Haus Nazareth war, diese von 7 bis 14 Uhr mit einer vereinfachten Preisgestaltung anzubieten. Ein Tag soll 10 Euro inklusiv Frühstück kosten, optional ist Mittagessen möglich. Großer Wert werde im Haus Nazareth auf ein gesundes Frühstück gelegt, „das ist enorm wichtig“, so Mühr.

Eine pädagogische Fachkraft und eine weitere Hilfskraft

Der Gemeinderat schloss sich einstimmig den Vorschlägen der Verwaltung an. So wird das Betreuungspersonal um eine pädagogische Fachkraft mit einem Stellenumfang von 80 Prozent und eine weitere Hilfskraft mit einem Umfang von 9,3 Stunden pro Woche erhöht, was Kosten mit rund 85.000 Euro mit sich bringe.

Die Verwaltung wird beauftragt, den Betreuungsvertrag zwischen der Gemeinde und dem Haus Nazareth entsprechend anzupassen.

Der Tarif für die VGS und EVGS soll ab dem Schuljahr 2024/2025 nach einem Bausteinsystem verändert werden. Weiter wird das Büro Daniel Hotz mit einer Prüfung der Umsetzbarkeit und einer groben Vorplanung mit Kostenschätzung für eine Schulmensa für 35 bis 45 Kinder beauftragt.

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