Zollernalbkreis

Gedanken zum Sonntag: „Du wirst noch Größeres sehen“

18.01.2019

Wenn wir auf das Weihnachtsfest zurückblicken und auf die Feiern mit Angehörigen und Freunden oder in der Kirche, wird sich mancher fragen, ob es noch etwas Größeres oder Schöneres als das Weihnachtsfest gibt.

Vielleicht Ostern? Dazwischen liegen viele Jahre, unter anderem drei Jahre der Wandertätigkeit Jesu und die Aussage, die Jesus gegenüber Nikodemus macht: „Du wirst noch Größeres sehen“.

Dabei wird zunächst das Irdische in den Vordergrund gestellt, das, was man sieht und erlebt. Denken wir an den Verantwortlichen für das Festmahl bei der Hochzeit zu Kana, als er verwundert den Bräutigam lobt, dass er den besseren Wein erst ausschenkt, nachdem die Gäste zu viel getrunken hatten.

Woher der Wein kam, wird er sicher auch erfahren haben, denn das, was dort durch Jesus geschah, sprach sich herum. Genauso wie die Heilungen und die Wunder, die Jesus vollbrachte, um auf die Allmacht Gottes hinzuweisen.

Doch was wird Nikodemus sehen, das noch größer ist, oder, in unserer Sprache ausgedrückt, noch gigantischer, das alles Dagewesene übertrifft? Wieder einmal ist es nicht das Spektakuläre, das wir Menschen heutzutage suchen. Es ist die Erkenntnis, die in uns geschieht, dass Gott nicht etwas Fernes oder Unnahbares ist, sondern mit uns lebt.

In einem längeren Dialog zwischen Jesus und Nikodemus endet Jesus mit einem Vergleich, wenn er sagt: „Der Wind weht, wo er will, du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ Damit betont das Johannesevangelium die spirituelle Dimension in der Beziehung zu Gott.

Gott wird, und das wird Jesus uns zeigen, das Größere sein, es wird durch uns hervortreten, wenn die Botschaft seines Sohnes verstanden und gelebt wird. Nikodemus, der Pharisäer, wird das am toten Körper Jesu tun, wenn er ihn salbt, ihn auf seinem letzten irdischen Weg begleitet und zu Grabe trägt.

Was machen wir, wenn wir auf das Kind im Stall blicken und auf das neue Jahr schauen? Seien wir uns bewusst, dass Liebe mehr ist als Streit, dass Barmherzigkeit mehr ist als Neid, dass es nicht hinderlich ist, mit Jesus unterwegs zu sein, sondern etwas Freudiges, weil man sich, und das ist das Schöne, von ihm getragen fühlen darf.

Gedanken zum Sonntag: „Du wirst noch Größeres sehen“

Diakon Thomas Vogler, Seelsorgeeinheit Ebingen.

Diesen Artikel teilen: