„Gallier von der Alb“ verpassen Rang zwei

21.11.2017

von Marcus Arndt

Der Bergische HC baut die Tabellenführung im Bundesliga-Unterhaus weiter aus. Während die Konkurrenz aus Bietigheim, Balingen und Bad Schwartau am vergangenen Wochenende patzte, siegten die Westdeutschen in Konstanz souverän.

Die Bilanz der Hinze-Trup-pe beeindruckt – im 14. Spiel verbuchten die Löwen den 14. Sieg. Mit deutlichem Rückstand auf den souveränen Spitzenreiter folgen das Schwaben-Duo und die Norddeutschen.

„Gallier von der Alb“ verpassen Rang zwei

© Eibner

Bei der HSG Nordhorn-Lingen ging der HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag leer aus und verpasste damit den Sprung auf Platz zwei.

„Der BHC wird den Aufstieg machen, da bin ich mir sicher“, sagte der Konstanzer Trainer Daniel Eblen nach der 26:30-Heimpleite seiner HSG gegen den Primus. Er fügte hinzu: „Sie spielen so überlegen und so konstant, dass diese Topmannschaft mit ihrem Erstligaumfeld sofort wieder in die erste Liga zurückkehren wird.“ Auch beim Tabellenvorletzten ließen die Westdeutschen nichts liegen, hatten aber wie schon in Wilhelmshaven Schwierigkeiten. Allerdings keine unlösbaren. „In der entscheidenden Phase haben wir uns auf unsere kompakte Defensive und Tempo besonnen“, analysierte Löwen-Dompteur Sebastian Hinze, „und haben in einem vergleichbaren Spiel es besser gelöst als in Wilhelmshaven.“ Am Ende siegte der Fusionsklub aus Solingen und Wuppertal ungefährdet, während das Verfolger-trio auswärts ohne zählbaren Erfolg blieb.

Deutlich unterlag die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim beim Wilhelmshavener HV (Endstand: 30:37), allerdings verpasste der HBW Balingen-Weil-stetten den Sprung auf Rang zwei. Im Verfolgerduell unterlag das Team von Trainer Jens Bürkle bei der HSG Nordhorn-Lingen knapp mit 22:24. Der 37-Jährige, welcher im vierten Spiel die erste Niederlage mit den „Galliern von der Alb“ kassierte, haderte. „Wir sind super ins Spiel reingekommen, hatten die Chance, auf vier oder fünf Tore wegzuziehen“, er-klärte der Sportwissenschaftler. Nach dem 7:4 in der zwölften Minute ließen die Schwaben viele Chancen liegen, scheiterten immer wieder am überragenden HSG-Keeper Björn Buhrmester, der mit fast 50 Prozent gehaltenen Bällen zum Matchwinner für die Emsländer avancierte. Nordhorn-Lingen habe sich immer besser reingekämpft und das auch abgezockt gemacht, so Bürkle weiter, „gerade die letzten Angriffe hat die HSG gefühlt jedes Mal zwei Minuten ausgespielt. Das war sehr clever gemacht.“

Nach dem sechsten Heimerfolg liegen die Grafschafter (19:9 Punkte) wieder in Schlagdistanz zum Verfolgertrio. Das führt weiterhin Bietigheim (21:7) an, gefolgt von Balingen-Weilstetten und dem VfL Lübeck-Schwartau (beide 20:8). Auch die Hansestädter haben verloren: mit 22:32 beim kriselnden TV Emsdetten. Manager Holger Kaiser gefeuert, der Klub in finanzieller Schieflage und dann noch vier Spiele in Folge verloren – bei den Westfalen war mächtig Druck auf dem Kessel. Doch der TVE gab die passende Antwort und ließ gegen den Tabellenvierten ordentlich Dampf ab. VfL-Coach Torge Greve war nach der Klatsche bedient: „Ich bin tief enttäuscht, auch darüber, was die Mannschaft an Einsatz und Kampf abgeliefert hat. Da war uns Emsdetten eine Klasse voraus. Wir waren zu langsam, zu pomadig. Da war keine Bereitschaft da.“ Er frage sich, wo das Selbstvertrauen geblieben sei, wenn man als Tabellenvierter anreise, „und wie wir die letzte Viertelstunde aufgetreten sind, das kann ich so nicht akzeptieren.“

Damit bleibt – hinter Branchen-führer BHC – das Rennen um Platz zwei spannend. Zwischen Bietigheim und der zehntplatzierten DJK Rimpar (22:22 gegen Rhein Vikings) liegen gerade einmal vier Punkte. Nach einem klaren 34:26 über Elbflorenz Dresden kletterte der ASV Hamm-Westfalen auf Rang sechs. Dahinter sortieren sich Emsdetten und der Dessau-Roßlauer HV (alle 18:10) ein. Nach zehn Spielen ohne Niederlage unterlagen die Elbestädter in Saarlouis mit 24:29.

 

„Uns fehlt aktuell die Qualität, um zu gewinnen“

Im Tabellenkeller gelang dem ThSV Eisenach der ersehnte erste Heimsieg (29:22 gegen Eintracht Ha-gen), während die Negativserie des EHV Aue weiter anhält. „Kämpferisch kann ich meinen Männern keine Vorwürfe machen. Aber es sind immer wieder die kleinen Aktionen, denen es an Präzision fehlt“, sagte der Auer Trainer Stephan Swat nach dem 27:29 gegen Altmeister TUSEM Essen. EHV-Manager Rüdiger Jurke wurde nach der achten Niederlage der Sachsen in Serie schon deutlicher: „Keine Frage – jeder Spieler hat vorbildlich gekämpft. Aber uns fehlt aktuell die Qualität, um zu gewinnen.“

Branchenneuling Rhein Vikings (13:15 Punkte) führt die untere Hälfte des Klas-sements an. Die Rheinländer spielten überraschend in Würzburg unentschieden und haben nun fünf Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Nach dem Erfolg im Kellerduell tauschten Eisenach und Hagen die Plätze (beide 6:22). Erst morgen Abend ist Eintracht Hildesheim vor heimischer Kulisse gegen Bundesliga-Absteiger HSC Coburg gefordert. Bleiben die Niedersachsen ohne zählbaren Erfolg, rutschen sie aufgrund der Tordifferenz auf Rang 17 ab. Die Unterfranken können sich mit einem Sieg auf Rang fünf verbessern. ar

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