Albstadt-Ebingen

Ein wunderbares Geschichtsbuch

27.01.2015

von Ulrike Zimmermann

Obwohl Otto Dix zeitlebens Atheist war, beschäftigten biblische Themen bereits den jungen Künstler, vor allem die Kreuzigung. Die Galerie Albstadt zeigt Bilder zum Thema Krieg und Passion.

Ein wunderbares Geschichtsbuch

© Ulrike Zimmermann

Gut besucht war die Ausstellungseröffnung mit Arbeiten von Otto Dix zum Thema Krieg und Passion. Dr. Veronika Mertens führte die Gäste in die Werke ein, welche die derzeit laufende Dix-Ausstellung ergänzen.

Ganz unspektakulär und ohne große Ankündigung hat Dr. Veronika Mertens in der Galerie Albstadt Bilder von Otto Dix zum Thema Passion in die derzeit große Otto-Dix-Ausstellung integriert. Am Sonntag eröffnete sie im Rahmen der Sonntagsführung mit vielen Interessierten die Ausstellung „Krieg und Passion“.

In weit als mehr als 100 Christusbildern versucht Otto Dix vor allem das Wesen des Menschen, seine Angst, sein Leiden und seine Hoffnung zu begreifen. Es sei immer das Menschliche, das Dix berührt habe, so Dr. Veronika Mertens. Die Bilder der Bibel haben Dix fasziniert und er sah die Bibel als ein „wunderbares Geschichtsbuch und eine große Wahrheit.“

Otto Dix ist erst 23 Jahre alt, als er 1914 die Tuschezeichnung „Kreuzigung“ schafft, die vor allem zu ihrer Nähe zu mittelalterlichen Kreuzigungsbildern auffällt. Frauen und Jünger, die Gaffer und die Soldaten, am erstaunlichsten Sonne und Mond zum Zeichen einer kosmischen Bedeutung. In chronologischer Reihenfolge verweist Dr. Veronika Mertens auf Stiländerungen im Werk von Otto Dix.

Immer wieder knüpft er am Expressionismus an, zeigt aber im Laufe seines künstlerischen Schaffens eine bemerkenswerte Vielfalt. Zwischen 1928 und 1932 entsteht sein berühmtes Triptychon „Der Krieg“. Ein Vorentwurf dazu bereichert die derzeitige Ausstellung. In einer Vitrine sind Silberstiftzeichnungen zu sehen, die Otto Dix 1934 auf Schloss Randegg zum Thema Kreuzigung schuf. Noch in den letzten Kriegsmonaten wurde Otto Dix zum Volkssturm einberufen, geriet in französische Kriegsgefangenschaft und war im französischen Colmar interniert.

Nach der Rückkehr entwickelte er eine explosive Produktivität mit besondere Aussage und Stilschärfe. Die derzeit in der Galerie Albstadt ausgestellten Pastellbilder aus den Jahren 1946 bis 1949 zählen zu den wichtigsten Arbeiten des späten Dix. Sie beleuchten und deuten seine eigene Situation. Immer wieder sucht er nach dem wahrhaftigen Bild des Menschen und kommt dabei immer wieder zu Christus zurück.

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