Balingen

Ein Februar, der eigentlich ein April war: Witterungsbericht der Heselwanger Messstation

07.03.2024

von Karl-Heinz Jetter

Ein Februar, der eigentlich ein April war: Witterungsbericht der Heselwanger Messstation

© Jochen Holp

Schaltjahr gleich Kaltjahr? Von wegen! Im Februar war es zu warm, die ersten Schneeglöckchen reckten ihre Köpfe in die Höhe.

Der ganz offiziell zum Winter gehörende Februar zeigte sich im Witterungsverlauf mehr frühlingshaft als winterlich. Im diesjährigen Februar gab keinen Schnee und nur an einem einzigen Tag Frost. Im Temperaturverlauf weist der Vormonat Werte auf, die eher für Mitte April typisch wären.

Normalerweise ist es bei an der Messstation in Heselwangen im Februar 1,5 Grad Celsius warm, es fallen 42,1 Liter Niederschlag und es gibt 98,8 Stunden Sonnenschein. Durchschnittlich gibt es auch 18 Frosttage, 4 Eistage und 10 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Das sind die Durchschnittswerte der ab 2021 gültigen 30-Jahre-Vergleichsperiode (1991 bis 2020).

In diesem Jahr kann der Februar eine in der Statistik beispiellose Mitteltemperatur von plus 6,6 Grad Celsius vorweisen und blieb damit um 5,1 Grad über dem Mittelwert. Damit war der diesjährige Februar auch wärmer als ein durchschnittlicher März mit einer Mitteltemperatur von „nur“ 4,8 Grad Celsius.Es gab auch keinen Eistag und nur einen einzigen Frosttag, auf Stationshöhe fiel auch kein Schnee. Selbst auf den Höhen der Schwäbischen Alb schneite es nur an einem einzigen Tag. An der Heselwanger Station in 573 Metern Höhe ging nur Regen nieder – in der Summe 39,8 Liter (95 Prozent) und blieb damit nahe bei seinem Durchschnittswert von 42,1 Liter je Quadratmeter. Abgesehen von der Temperatur war der Februar beim Sonnenschein durchschnittlich. In der Summe maß der Sensor 97,2 Stunden, das sind 98 Prozent des Durchschnittswerts.

Tiefdruckgebiete bringen milde Atlantikluft

Frau Holle und Väterchen Frost streikten schon zum Monatsbeginn – vielleicht weil zurzeit in so vielen Bereichen gestreikt wird und sie nicht nachstehen wollten, vielleicht aber auch, weil der Oberboss der himmlischen Wettermacher, der „Petrus“, es versäumte oder vergaß Frau Holle und Väterchen Frost zu sagen, dass es jetzt jahreszeitlich Winter wäre und sie jetzt tätig werden sollten.

Die Meteorologen erklären es aber so, dass im Februar ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen noch milde Atlantikluft nach Deutschland führten und damit Frost und Schnee den ganzen Monat fern hielten. Bei so einem Wetter blühten dann prächtig die Schneeglöckchen im Grünen, die Krokusse zeigten frühzeitig ihre Farbenpracht, und der Milan kehrte früher als üblich aus seinem Winterquartier zurück. Woher wusste er von diesem milden Wetter?

Ein Winter-Totalausfall

„An Mariä Lichtmess, bei Tag zu Nacht ess“, lautet eine alte Redewendung, welche auf die zunehmende Tageslänge zu dieser Jahreszeit Bezug nimmt, bleibt doch bei uns die Sonne an diesem Tag 9 Stunden 30 Minuten über dem Horizont. Heuer ließ sich die Sonne an „Maria Lichtmess“ am 2. Februar 4 Stunden lang blicken und die Temperatur kletterte bis auf 10 Grad Celsius an diesem Tag.

„Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee“ oder „Ist’s zu Lichtmess mild und rein, wird’s ein langer Winter sein“ Ob die erste Wetterregel zutrifft, wissen wir noch nicht, denn bis Ostern sind es noch ein paar Tage. Doch die zweite Bauernweisheit traf nicht mal ansatzweise zu. Denn mit dem Februar endete für die Meteorologen der Winter 2023/24, und winterlich mit Schnee und Frost war es lediglich Anfang Dezember des Vorjahres und um die Januarmitte. Somit fast ein Winter-Totalausfall oder, großzügig bewertet, gab es nur ein Winterchen.

Ein Februar, der eigentlich ein April war: Witterungsbericht der Heselwanger Messstation

© Karl-Heinz Jetter

Die Monatsmitteltemperatur betrug im Februar 2024 plus 6,6 Grad Celsius. An Niederschlag fielen in der Summe 39,8 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne schien am Beobachtungsort in Heselwangen 97,2 Stunden lang.

Im weiteren Witterungsverlauf in diesem Jahr kam nach der ersten Februarwoche Wind und Regen auf, es blieb aber mild dabei. Das zweite Monatsdrittel setzte zusammengefasst die Witterung vom ersten fort. Der 13. Februar war der Fasnetsdienstag. Die Narren fror es nicht und zwei Tage später wurde die Monatshöchsttemperatur mit plus 15,8 Grad Celsius registriert.

Fast die Hälfte des Monatsregens an einem Tag

Insgesamt kann der Februar 7 Regentage ausweisen, insgesamt kamen 39,8 Millimeter (Liter pro Quadratmeter) zusammen, davon alleine 15,3 Liter am 22. Februar. Bundesweit fiel der Februar zu nass aus. Doch an der Messstation blieb der Februar unter seinem Durchschnittswert von 42,1 Litern pro Quadratmeter.

Auch der Witterungsverlauf im dritten Monatsdrittel glich den vorherigen. Der Februar hatte in diesem Jahr 29 Tage. Ausgerechnet am Monatsletzten war es am kältesten, und an diesem Tag wurde der erste und einzige Frosttag im Februar registriert: Minus 1,8 Grad Celsius zeigte das Thermometer als tiefste Lufttemperatur in 2 Metern Höhe über dem Boden an, minus 3,1 Grad wurden 5 Zentimeter über dem Boden als Bodentemperatur registriert. Ein weiteres geflügeltes Wort lautet „Schaltjahr gleich Kaltjahr“. Das reimt sich so schön wie so viele Bauernregeln. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass dies so eintrifft wie gereimt, ist Zufall, denn der Witterungsverlauf in den vorhergegangenen Schaltjahren weist mehr zu warme als zu kalte Schaltjahre aus.

Weitere Zahlen für die Statistik

Die Monatsdurchschnittstemperatur des Februars 2024 betrug plus 6,6 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 2,8 Grad, und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Februar plus 1,5 Grad warm/kalt. Am Monatsletzten wurde in diesem Jahr der einzige Frosttag registriert. 2023 gab es stattliche 18 Frosttage im Februar. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 7 gezählt, und in der Summe kamen 39,8 Liter pro Quadratmeter (mm) als Regenmenge zusammen. Im Jahr 2023 betrug die Niederschlagssumme im Februar nur 21,2 Liter, und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes hat es im Februar 42,1 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel im Februar 2024 nicht.

Nebel wurde an einem Tag registriert, und der Wind frischte an 7 Tagen (durchschnittlich 8 Tage) bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 97,2 Stunden, vergangenes Jahr waren es 128 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt sind es 98,8 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

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