Mountainbike

Der richtige Mix für das „Bullentäle“: Albstadt bleibt das deutsche Mountainbike-Mekka

24.07.2023

Von Marcus Arndt

Der richtige Mix für das „Bullentäle“: Albstadt bleibt das deutsche Mountainbike-Mekka

© Moschkon

Lokalmatadorin Ronja Eibl tat sich im „Bullentäle“ schwer.

Bei den deutschen Mountainbike-Meisterschaften dominierten Max Brandl und Leonie Daubermann die Konkurrenz. Im Short Track und Cross Country räumte das Duo ab. Nach Rang vier im Sprint holte Ronja Eibl am Sonntag Bronze.

Nach vielen Weltcup-Jahren auf der Traditionsstrecke im „Bullentäle“ pedalierte am vergangenen Wochenende die nationale Elite in der Sportstadt – wie in den Anfangsjahren 2005 und 2006. „Wir haben nicht die Menschenmassen mobilisiert“, gesteht Stephan Salscheider ein, „aber das war auch nicht unsere Absicht. Wir haben nach dem Weltcup-Aus ganz bewusst diesen Weg eingeschlagen.“

Als klein, aber fein kategorisiert der Skyder-Chef das DM-Wochenende, welcher das Konzept „back to the roots“ als gelungen erachtet. Da liegt der 57-Jährige ohne Zweifel richtig. Die Zuschauer nutzten das Wegenetz des Weltcups, verfolgten die Rennen an verschieden exponierten Punkten. „Das hat schon seinen Reiz“, findet der frühere Weltcup-Fahrer, welcher von einem „sehr schönen Rad-Wochenende“ spricht, „auf sportlich sehr hohem Niveau.“

„Die ganze Zeit am Limit“

Erwartungsgemäß verteidigte Max Brandl (Freiburg) bei den Herren seinen Titel im Cross Country, durfte am Sonntag wie schon zum Auftakt nach seinem Sieg im Sprint das weiße Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring überstreifen. „Ich war heute gefühlt die ganze Zeit am Limit“, erklärt der Lexware-Pilot, welcher in Freiburg lebt, studiert und trainiert. Unterstützt von Teamkollege David List setzte sich Brandl sukzessive ab. Er gewann am Ende mit über einer Minute Vorsprung. Es war der achte deutsche Meistertitel, den sich der 26-Jährige disziplinübergreifend sicherte, der vierte im Cross Country.

„Ich hatte viel Mühe an Georg dranzubleiben, er war die Lokomotive. Dann hatte ich auf den letzten Metern noch den Punch, um an ihm vorbeizukommen“, meint der Zweitplatzierte, Leon Kaiser (Freiburg). Dagegen war Egger (Aichen) „der Sprit auf den letzten Metern ausgegangen“, wie er selbst am Ende zugeben musste. Der Cape Epic-Sieger fuhr in einem rasanten Rennen immer wieder die Lücken zu, attackierte häufig und belohnte sich am Ende mit Bronze.

Verzicht auf die WM?

Auch Lokalmatadorin Ronja Eibl holte nach dem undankbaren vierten Platz im Short Track noch eine Medaille, reihte sich hinter der erneut überragenden Leonie Daubermann (Gessertshausen) und Lia Schrievers (Regensburg) an dritter Stelle ein. Trotzdem hadert die 23-Jährige: mit ihrer Form. Wie schon beim Weltcup in Val di Sole bekam Eibl bereits nach der ersten Runde Probleme, „hatte schwere Beine.“

Nun denkt sie über eine WM-Absage nach. Sie müsse mit dem Bundestrainer reden, verrät die frühere RSG-Pilotin, „vielleicht wäre es besser, in dieser Zeit weiter zu trainieren.“ Nach den Weltmeisterschaften in Schottland stehen schließlich noch vier Weltcup-Rennen auf dem Programm. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr braucht Eibl allerdings dringend Punkte, um sich im Ranking zu verbessern. „Ich muss nun überlegen, wie ich weitermache“, sagt die Grosselfingerin.

Für das „Bullentäle“ scheint der Mix aus Leistungs- und Amateursport das Richtige zu sein. Auch mit der Resonanz beim Familientag am Samstag war Salscheider „sehr zufrieden“, der die Besucherzahlen einzuordnen weiß: „Für eine DM waren sie sehr gut.“ Nachvollziehbar, dass sich der Straßberger nun überlegt, sich für die Austragung der nationalen Titelkämpfe 2024 zu bewerben. „Aufgrund der Olympischen Spiele sind die früher. Das ist aber kein Nachteil.“

Diesen Artikel teilen: