Jan Dehner konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es fühlt sich einfach geil an“, sagte der Meistertrainer des TSV Frommern und musste danach kräftig schlucken.

Der 35-Jährige blickte nochmals auf das Aus als Hechingen-Coach in der Vorsaison zurück. „Es ist einfach geil, wenn du das Jahr darauf beweisen kannst, dass du doch etwas draufhast.“ Der spielende Co-Trainer Sebastian Pasternak, der zusammen mit Dehner vor dieser Runde zum TSV gekommen war, und er hätten gewusst, „dass es eine geile Mannschaft hier mit viel Potenzial ist. So wie die Saison jetzt gelaufen ist, sind wir zu Recht Meister. Es gab nur wenige Spiele, in denen uns der Gegner gefordert hat. Und das lag an uns“, meinte Dehner. „Klar hatten wir noch sechs Spiele Zeit. Aber du willst natürlich so schnell wie möglich, dass das Ding durch ist. Die Köpfe haben heute schon auch mitgespielt.“

Dotternhausen leistet Schützenhilfe

Da die SG Nusplingen/Obernheim mit 1:3 beim SV Dotternhausen verlor, genügte den Frommernern ein Zähler im Spitzenspiel gegen die Sportfreunde Bitz. Nach einem 0:2-Rückstand glich der Spitzenreiter in der zweiten Minute der Nachspielzeit aus. Der eingewechselte Enrico Varutti flankte auf den ebenfalls eingewechselten Andreas Schmidtke, der zum 2:2 einköpfte. Sportfreunde-Schlussmann Cem Kizgin war zwar noch am Ball, konnte den späten Ausgleich aber nicht verhindern.

Frommern trifft zweimal die Latte

Das Topspiel hatte sich zunächst wie erwartet entwickelt. Frommern ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen und Bitz lauerte auf Umschaltsituationen. Diese ergaben sich teilweise, aber im letzten Drittel fehlte es den Sportfreuden an Genauigkeit. Auf der anderen Seite steckte Yannick Capol auf Tim Staiger durch – doch Schiedsrichter Manuel Haß erkannte eine Abseitsstellung (13. Minute). Die besseren Offensivaktionen hatte der Primus: Bei einem Freistoß von Arthur Albert aufs kurze Eck musste sich Kizgin lang machen – und kratzte den Ball noch von der Linie (22.). Danach waren die Bitzer innerhalb von wenigen Sekunden im doppelten Aluminium-Glück. Capols Direktabnahme landete ebenso wie Alberts Freistoß an der Latte (34., 35.).

Chancen auf beiden Seiten

Mit vereinten Kräften verteidigten die Gäste die nächste Frommerner Gelegenheit. Capols Schuss aus kurzer Distanz wurde auf Kosten eines Eckballs geklärt (38.). Die vergebenen Chancen rächten sich beinahe: Thomas Weißenbach hatte kurz vor der Pause nach einer schönen Kombination die Gäste-Führung auf dem Fuß. Der bis dato beschäftigungslose TSV-Keeper Daniel Mau war aber hellwach und lenkte den Ball um den Pfosten (43). Die letzte Chance des ersten Durchgangs gehörte aber dem künftigen Landesligisten: Capol verzog völlig freistehend (45.+3).

Schulz-Doppelpack schockt den TSV

Kurz nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeber unter die kalte Dusche gestellt. Nick Schulz behauptete im TSV-Sechzehner den Ball und schloss präzise zum 1:0 ins linke Eck ab (47.). Der Treffer gab den Bitzern Auftrieb. Bei den sonst so ballsicheren Frommernern häuften sich die Abspielfehler. Die Miller-Elf war nun die bessere Mannschaft und erhöhte auf 2:0: Lukas Novotny bediente Schulz, der aus zentraler Position zum 2:0 vollendete (63.).

Ausgleich in der Nachspielzeit

Die Dehner-Elf verkürzte in dieser Phase aus dem Nichts auf 1:2: Tomislav Galic überwand Kizgin im Eins-gegen-Eins (71.). Galic glich weniger später zum vermeintlichen 2:2 aus, doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits – eine mehr als fragwürdige Entscheidung (74.). Da die SG Nusplingen/Obernheim zeitgleich in Dotternhausen hinten lag, fehlte den Gastgebern jetzt nur ein Tor zum vorzeitigen Titel. Die Spannung war nun spürbar. Der TSV drückte vehement auf den Ausgleich; Bitz verteidigte jedoch aufopferungsvoll – bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit, als Schmidtke die Frommerner zur Meisterschaft köpfte. Weil das Ergebnis in Dotternhausen bekannt war, brachen beim Spitzenreiter nach dem Schlusspfiff alle Dämme. „Am Schluss noch den Ausgleich zu kassieren, ist natürlich bitter, aber wir können auf das, was wir hier mit dem kleinen Kader geleistet haben, wirklich stolz sein. Frommern war die beste Mannschaft der Saison. Deshalb können wir mit unserer Leistung zufrieden sein“, resümierte Bitz-Trainer Marc Miller.

TSV Frommern: Mau; Staiger (53. Schmidtke), Bauer, Trickel (53. Varutti), Capol, Konz (82. Strobel), Albert, Robin Martaler (67. Anil), Thomas Martaler, Galic, Pasternak.

Sportfreunde Bitz: Kizgin; Novotny, Henes, Junger, Schulz (86. Rudas), Fischer, Ciavola, Remche, Tiktapanidis, Vogel, Weißenbach (80. Uhlig).

Tore: 0:1, 0:2 Schulz (47., 63.), 1:2 Galic (71.), 2:2 Schmidtke (90.+2).

Schiedsrichter: Manuel Haß (Reutlingen).

Zuschauer: 150.