Geislingen

Giftköderwarnung in Geislingen: Pauline ist tot

16.03.2019

von Daniel Seeburger

Pauline ist tot. Sie wurde vergiftet.

Pauline war eine kleine, schnuckelige, liebe Glückskatze – so nennt man dreifarbige Katzen –, die in Geislingen bei einem Ehepaar gelebt hat.

Am Dienstag vor Aschermittwoch hatte das 17-jährige Kätzchen kein Glück. Pauline kam nach Hause, setzte sich an den Ofen, um sich aufzuwärmen. Appetit hatte die kleine Katze nicht mehr.

Ihrer Besitzerin fiel auf, dass das Tier apathisch war – nur noch ein Schatten seiner selbst. Nachdem Pauline viel Schaum spuckte, oft Anzeichen für eine Vergiftung, war dem Ehepaar klar, dass es dem kleinen Kätzchen sehr schlecht ging.

Es fuhr mit Pauline in die Tierklinik nach Villingen. Dort kam die Geislinger Glückskatze an den Tropf und wurde medikamentös behandelt. Doch es war zu spät. Pauline starb. „Ihre Katze ist vergiftet worden“, habe ihr die Tierärztin gesagt, so die Geislingerin.

17 Jahre sind ein stolzes Alter für eine Katze. Aber sie hätte durchaus noch einige Jahre leben können. Denn sie war agil, beweglich und zeigte keinerlei Alterserscheinungen.

Die Besitzerin machte sich auf die Suche nach eventuellen Giftködern. Gefunden hat sie allerdings nichts. Die Geislingerin geht davon aus, dass Pauline Rattengift erwischt hat.

Im Amtsblatt erschien kurz darauf eine Anzeige, in der die Betroffene vor „Katzenkillern“ warnte und darum bat, Hinweise an das Bürgermeisteramt zu geben.

Bürgermeister Oliver Schmid allerdings wusste nichts von dieser Anzeige und war zuerst sauer. „Dass hier der Eindruck erzeugt wird, die Stadt hätte die Anzeige geschaltet, geht gar nicht“, schrieb Schmid bei Facebook.

Zwischenzeitlich geht er von einem Missverständnis aus, das der großen Trauer um Pauline geschuldet gewesen ist. Der Text sei versehentlich zum Amtsblatt-Verlag und nicht an die Stadtverwaltung gesendet worden, sagt Schmid.

Man spreche regelmäßig Warnungen aus, „wenn es nachweislich Giftköder gab“, schrieb der Bürgermeister unserer Zeitung. Im vergangenen Jahr war das zwei Mal der Fall. „Allein die Warnung schürt hier regelmäßig schon Ängste“, so Schmid.

Paulines Besitzerin geht nicht einmal davon aus, dass der Köder bewusst ausgelegt wurde, um Katzen zu töten. Wahrscheinlicher sei, dass die Katze eine vergiftete Maus erwischt hatte.

Aber gerade Maus- oder Rattengift darf nur unter strengen gesetzlichen Vorgaben ausgebracht werden. Und gerade in dem Gebiet von Geislingen, in dem Pauline das Gift abbekommen hat, leben auch Kinder. Die Besitzerin der kleinen Katze appelliert: „Die Leute sollen sich etwas denken, bevor sie handeln“.

Paulines Besitzerin trauert um ihre kleine Katze. „Es ist, wie wenn das Kind weg wäre“, sagte sie. Und sie weint.

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