Balingen

Fridays for Future: Überwältigt vom großen Interesse

15.02.2019

von Lea Irion

Nach der Schüler-Demo in Albstadt ist nun auch Balingen mit im Boot. Im Rahmen der weltweiten Bewegung Fridays for Future steigt kommenden Freitag eine Protestaktion auf dem Marktplatz.

Fridays for Future: Überwältigt vom großen Interesse

© Lea Irion

Jeremy und Marie Ude stecken mitten in den Planungen für die Demonstration. Gemeinsam werden täglich neue Ideen und Inspirationen gesucht, festgehalten und auf entsprechende Umsetzung geprüft.

Alles begann mit der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die Mitte des vergangenen Jahres damit anfing, jeden Freitag für den Klimaschutz zu demonstrieren, anstatt in die Schule zu gehen.

Daraus entwickelte sich rasch eine weltweite Bewegung, die mittlerweile den Namen „Fridays For Future“ trägt und Tausende Schüler rund um den Globus mobilisiert. Seit einigen Tagen existiert auch in Balingen eine Ortsgruppe, an der heute bereits 200 Schülerinnen und Schüler teilnehmen.

Initiiert wurde der Lokalableger von den Geschwistern Jeremy und Marie Ude, die sich schon länger aktiv für die Umwelt einsetzen, wie etwa durch Food Sharing, Veganismus oder Müllvermeidung. Die Idee, Fridays For Future auch nach Balingen zu bringen, kam den beiden eher spontan.

„Ursprünglich hatte es ein Lehrer meiner Schule angesprochen. Wir fanden den Vorschlag dann so gut, dass wir ihn umgesetzt haben“, berichtet die 18-jährige Marie Ude. Ihr Bruder kontaktierte die Tübinger Ortsgruppe und informierte sich darüber, wie ein solches Vorhaben gegliedert und koordiniert wird.

„Die Mitglieder der globalen Bewegung besprechen alles über Whatsapp, mit einer solchen Gruppe wollten wir anfangen“, erläutert Jeremy Ude. Zunächst trat die Oberstufe des Balinger Gymnasiums bei. Die einzelnen Schüler schickten die Einladung auch an andere Schulen im Umkreis, innerhalb weniger Tage zählte die Balinger Ortsgruppe bereits über hundert Teilnehmer.

Um alles besser planen und koordinieren zu können, fanden sich zehn Jugendliche innerhalb der Gruppe zusammen, die sich seit Tagen nun um die Umsetzung einer Balinger Demonstration für den Umweltschutz bemühen. „Wir sind wirklich überwältigt von dem vielen Engagement und Interesse, das so viele junge Leute teilen“, kommentiert Jeremy Ude erfreut.

Auch die Zusammenarbeit mit Ämtern laufe bestens, die Leitungen der Balinger Schulen zeigen sich ebenso kooperativ. „Für das Gymnasium Balingen gilt die Linie, dass sich Schüler, die an der Veranstaltung teilnehmen wollen, über ein Beurlaubungsgesuch der Eltern freigestellt werden können, sofern keine Klassenarbeit geschrieben wird“, erörtert Thomas Jerg, Schulleiter des Balinger Gymnasiums.

Die Beurlaubung sei aus versicherungstechnischen Gründen notwendig. Schüler, die sich aktiv an der Umwelt-AG beteiligen, bekommen für die Demonstration eine Freistellung.

Freistellung mit „Auflage“

Auch die Beruflichen Schulen in Balingen kommen den Schülern entgegen. „An dem Aktionstag der vergangenen Woche wurden Schüler, die daran teilnehmen wollten, vom Unterricht freigestellt“, kommentiert das Landratsamt auf ZAK-Anfrage.

Als pädagogisch sinnvolle Begleitung verlange die Schule jedoch wiederum von ihren Schülern, dass sie durch nachhaltige Maßnahmen, wie etwa der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder der Vermeidung von Plastikmüll, ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Die Demonstration der Balinger Ortsgruppe wird am Freitag, 22. Februar, um 11 Uhr auf dem Marktplatz stattfinden. „Wir planen ein zweistündiges Programm“, berichtet Jeremy Ude. Der 19-Jährige konnte bereits Altersgenossen dazu begeistern, während der Demonstration selbst verfasste Reden zu halten.

Allgemein solle die Informationsvermittlung im Fokus stehen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer eine Müllsammelaktion in der Balinger Innenstadt starten. „Wir hoffen, dass wir möglichst viele Schüler für die Demo mobilisieren können.

Jeder einzelne Teilnehmer zählt, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen“, sagt Jeremy Ude. Auf ihn, seine Schwester und das Organisationsteam der Balinger Ortsgruppe kommt noch viel Arbeit zu, damit am 22. Februar alles reibungslos klappt. „Aber wenn wir damit erreichen, dass sich mehr Menschen für die Umwelt einsetzen, dann hat es sich gelohnt.“

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