Sigmaringen

Flippige Farben passen zur Sommersonne

26.01.2019

Das Sigmaringer Freibad soll künftig in hellgrün und magenta erstrahlen.

Laut Vorschlag des Architekten Martin Reimer vom Architekturbüro 4a-Architekten, Stuttgart, sollen alte Betonschichten erneuert, die alten Mauersteine in beige jedoch erhalten bleiben.

 

Die Bodenbeschichtung im Bereich der Umkleide müsse jedoch entfernt und erneuert werden. Für den Kiosk ist eine Holzverkleidung aus Fichte oder Douglasie mit dunkler Lasur vorgesehen. Für die Sitzauflagen vor dem Gastrobereich kommen laut Entwurf zertifizierte Tropenhölzer in Frage, was bei den Stadträten auf Widerspruch stieß.

Besonders kontrovers entwickelte sich die Diskussion um die Gestaltung des Hauptgebäudes mit Umkleiden und Duschen: Die Umkleiden soll in der Hauptfarbe ein heller Grünton zieren, als Kontrapunkt dazu soll der Innenraum der Duschen magentarot gefüllt werden. „Das scheint dann durch die satinierten Glastüren nach außen“, erklärte der Architekt seine Idee.

CDU-Stadträtin Alexandra Hellstern-Missel befand das Farbkonzept für „flippig, aber gut“. Ihr war jedoch im Besonderen daran gelegen, sicherzustellen, dass bei der Renovierung kein Tropenholz zum Einsatz kommt.

Einspruch gegen den Entwurf erhob CDU-Rat Markus Lehmann. „Man muss sich bewusst sein, dass diese flippigen Farben in spätestens zehn Jahren aus der Mode sind“, argumentierte er. Fritz Schulz (Freie Wähler) schlug in die gleiche Kerbe. SPD-Rätin Ulrike Tyrs: „Die vorgelegte Farbkonzeption ist gut, sie passt zur Sommersonne“, argumentierte Tyrs.

Ursula Voelkel (Grüne) relativierte die Einwände: „Egal, wofür wir uns jetzt entscheiden: Farbkonzepte werden nach zehn Jahren immer aus der Mode sein.“ Das sei aber nicht schlimm, so die Rätin weiter, „mir ist ein aussagekräftiges Farbkonzept lieber als ein vermeintlich zeitloses, aber dafür blasses“.

Tropenholz geht nicht

Elmar Belthle (CDU), der sich in der Diskussion um die Hauptfarben Hellgrün und Magenta eher zurückgehalten hatte, kam auf einen weiteren Aspekt zu sprechen: „Wie verändert UV-Strahlung eigentlich die beiden Farbtöne?“, wollte er wissen. Das sei zu vernachlässigen, da der weite Dachüberstand ein Ausbleichen in der Sommersonne verhindere, gab Architekt Reimer zur Antwort. „Aber Tropenholz geht gar nicht“, legte Belthle nach, „Zertifizierung hin oder her“.

„Mir gefällt das Farbkonzept sehr gut“, erklärte schließlich Sigmaringens Bürgermeister Marcus Ehm. Er mache sich keine Sorgen, dass die Farbkombination allzu schnell aus der Mode komme. „Die Telekom wirbt schließlich auch schon seit Jahrzehnten mit Magenta - da wirkt das zeitlos.“ Lehmann wollte sich damit jedoch noch nicht zufrieden geben, er wiederholte seine Forderung nach der Vorlage weiterer Vorschläge durch das Architekturbüro.

Schließlich brachte er einen Antrag auf Vorlage zweier weiterer Farbvorschläge ein, der aber bei zwei Ja- und fünf Gegenstimmen von seinen Kollegen abgelehnt wurde. Danach entschied das Gremium sich mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung fürs vorgelegte Farbkonzept des Architekturbüros.

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