Balingen

Späte Schwaben-Führung reicht für wichtigen Sieg

10.12.2018

von Marcus Arndt

Spitzenreiter Coburg und der Verfolger aus Balingen verteidigten die Aufstiegsplätze im Bundesliga-Unterhaus. Souverän setzten sich die Oberfranken in Hamm durch, während sich die Schwaben gegen Emsdetten lange Zeit sehr schwer taten.

Späte Schwaben-Führung reicht für wichtigen Sieg

© Moschkon

Nach der Pause drehten Oddur Gretarsson & Co. die Partie gegen den TV Emsdetten und bauten die Heimserie weiter aus.

Am Ende verbuchten die zweitplatzierten „Gallier von der Alb“ gegen den TV Emsdetten zwei ganz wichtige Zähler auf der Habenseite – und liegen vier Punkte vor den Verfolgern aus Essen und Ferndorf (beide 23:11).

Währenddessen verpasste der TuS N-Lübbecke den Sprung auf Rang drei, spielte im Absteiger-Duell gegen den TV Hüttenberg nur remis. Lukasz Gierak rettete mit seinem Ausgleich elf Sekunden vor dem Spielende den Westfalen einen Zähler. „Nach unserer 24:21-Führung hat sich wieder gezeigt, was uns immer noch fehlt“, erklärt TuS-Trainer Aaron Ziercke, „zwei, drei leichte technische Fehler – und schon wieder ist der Gegner zurück in der Partie . . . Am Schluss stand es Spitz auf Knopf, das kann dann so oder so ausgehen.“ Auch sein Gegenüber Emir Kurtagic hadert nach dem 27:27: „War für uns mehr drin als nur ein Punkt? Ja!“ Insgesamt sei seine Mannschaft erwachsener geworden, meint Hüttenbergs Coach, „das hat mich glücklich gemacht. Nicht glücklich macht mich, dass wir 40 Minuten lang keine gute Ab-wehr stellen konnten . . .“

Auch nach dem Duell der beiden ehemaligen Erstligisten in Balingen gab es keine zwei Meinungen: Es war ein schmeichelhafter Sieg der Schwaben, welche nach dem Seitenwechsel die Ergebniswende schafften. Mit 17:14 führten die Münsterländer in der 32. Minute, als Janko Bozovic die rote Karte sah – und der ohnehin dezimierte TVE kaum noch Alternativen auf der Bank hatte. „Es ist schwer, in diesem Spiel einen Knackpunkt auszumachen“, sinniert Emsdettens Trainer Daniel Kubes, „vielleicht war es die rote Karte, vielleicht war es auch, dass wir zur Pause nicht deutlicher geführt haben.“ In Durchgang eins düpierten die Westfalen die „Gallier von der Alb“, lagen mit 13:6 (20. Minute) vorne. „Wir haben dann Glück, dass es nur minus Vier zur Halbzeit sind“, räumt HBW-Coach Jens Bürkle unumwunden ein. Er fügt hinzu: „Was gut war, war die zweite Halbzeit. Nicht nur von der Leistung, sondern auch, dass wir den Glauben hatten, das Ding drehen zu können . . .“ Nach 50 Minuten ging der Tabellenzweite erstmals in Führung (25:24) und verteidigte den knappen Vorsprung.

Die „Gallier“ sind also weiter punktgleich mit Primus HSC Coburg (beide 27:7). Die Oberfranken gewannen beim ASV Hamm-Westfalen mit 28:23. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Coburg war diese zwei, drei Tore besser. Wir haben zu viele Fehler in wichtigen Phasen gemacht“, analysiert Kay Rothenpieler. Der Übungsleiter des Tabellensiebten (20:14) ergänzt: „Aber wir können einiges mitnehmen, die Mannschaft hat zu jedem Zeitpunkt gekämpft und alles versucht. Coburg war da einfach etwas cleverer und hat unter dem Strich verdient gewonnen.“ Weiter geht es für den ASV am Freitag: im Westderby beim drittplatzierten TUSEM Essen (27:29-Niederlage in Ferndorf).

Punktgleich mit den Westfalen folgt der VfL Lübeck-Schwartau auf Rang acht. Dieser war im Nord-Derby beim HSV Hamburg mit 24:21 erfolgreich. VfL-Keeper Den-nis Klockmann entnervte mit 18 Paraden den Aufsteiger. „Schwartau hat das Torhüterduell eindeutig für sich verbucht“, gesteht HSV-Coach Torsten Jansen ein. Dem stimmt Schwartau-Spielmacher Markus Hansen zu: „Unsere Abwehr und Super-Klocki haben das Spiel gewonnen.“

Damit ist die Hansekogge nach dem November-Tief wieder auf Kurs, doch der Rückstand auf die Aufstiegsplätze ist schon enorm. Ähnlich ist die Situation im Tabellenkeller. Während die Rhein Vikings (3:31) nach der 23:28-Heimpeite gegen Eintracht Hagen dem Abstieg entgegentaumeln, liegen zwischen dem Vorletzten TV Großwallstadt (11:23) und dem Tabellen-15. Dessau nur zwei Zähler. Während die Franken in Dresden mit 26:31 verloren haben, holten die Ostdeutschen gegen den WHV zumindest einen Punkt.

 

„Ich wollte den Druck artikulieren, so wie er ist“

Vor den beiden finalen Spieltagen in der Hinrunde hat es Bayer Dormagen wieder unter den Strich gespült. Im Kellerduell bei den Wölfen Rimpar unterlag der Werksklub mit 24:31. „Ich bin erleichtert, denn wir wussten um die Stärke von Dormagen“, sagt Rimpars Trainer Prof. Dr. Matthias Obinger. Mit der Forderung nach einem Pflichtsieg ist Obinger normalerweise „vorsichtig“, doch vor der Partie sah er sich zum Umdenken gezwungen und verlangte zwei Punkte: „Ich wollte den Druck artikulieren, so wie er ist.“ Die Umsetzung auf dem Spielfeld gelang seinem Team in der zerfahrenen ersten Hälfte aber nur bedingt. Doch die Rheinländer zogen daraus kein Kapital, ließen beste Chancen liegen und warfen DJK-Keeper Max Brustmann richtig warm. „Er machte hinten dicht wie zuletzt Sven Bartmann bei uns“, analysiert TSV-Coach Ulli Kriebel, der mit seinem Team nur aufgrund der Tor-differenz (-29) hinter dem Tabellen-15. Dessau-Roßlau (beide 13:21 Punkte/-23) liegt. Etwas Luft im Abstiegskampf verschaffte sich Eintracht Hagen (15:19), die in Düsseldorf erfolgreich waren. „Wir haben das gut über die Bühne gebracht. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie mit Herz Hand-ball spielt“, war Hagens Übungsleiter Niels Pfannenschmidt zufrieden.

Diesen Artikel teilen: