Zollernalbkreis

Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb protestiert an der B27

03.11.2018

von Klaus Irion

Der B27-Ausbau muss schleunigst vollendet werden. Das war die zentrale Botschaft bei der Protestaktion der Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb am Nadelöhr bei Bodelshausen.

Noch ist der Protest der Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb diplomatisch und unaufgeregt. Am Montagmorgen standen die Aktivisten auf der Brücke über der B27 beim Zubringer Bodelshausen. Also, an dem Bereich der Bundesstraße, an dem sich der Richtung Stuttgart rollende Verkehr allmorgendlich staut.

Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb protestiert an der B27

© Klaus Irion

50 Jahre und noch immer kein vollendeter B 27-Ausbau: Die Bürgerinitiative Infrastruktur präsentierte gestern Morgen bei ihrer Protestaktion am Bundesstraßen-Nadelöhr Bodelshausen die niedergeschriebene Geschichte zum „50. Jahrestag des gebrochenen Versprechens“. Von links: Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Ralf Setzer, die Balinger Unternehmer-Familie Albert Sauter, Jessica Sauter und Martin Sauter, Thorsten Schwäger von der IHK Reutlingen, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Reinhold W. Schlegel und der Verleger des Zollern-Alb-Kurier, Daniel Welte.

Fotos werden geschossen, eine Pressemitteilung verlesen, Interviews gegeben. Doch dabei soll es nicht bleiben, wenn der Ausbau weiter auf sich warten lässt, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, der Balinger Unternehmer Albert Sauter. „Wenn sich nächstes Jahr auch noch nichts getan hat, dann kommen wir mit dem Bagger, stellen ihn auf die Wiese und machen unseren eigenen Spatenstich.“

Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb protestiert an der B27

Der Sprecher der Bürgerinitiative, Albert Sauter, kündigte gestern an, im kommenden Jahr einen eigenmächtigen Spatenstich vorzunehmen, wenn beim B 27-Ausbau bis dahin keine Fortschritte erfolgen.

Die große Sorge, die die BI-Mitstreiter immer wieder vorbrachten: Ausbaumaßnahmen in anderen Regionen könnten denjenigen auf der Zollernalb vorgezogen werden, wenn sich die Zollernäbler nicht gemeinsam für ihren Landkreis stark machen. Genannt wurde in diesem Zusammenhang nicht nur die B27, sondern auch die B463-Umfahrung von Lautlingen.

„Es muss doch endlich auf den Tisch, warum dort nun durch das Gewerbegebiet Hirnau wieder Verzögerungen zu befürchten sind“, ereiferte sich BI-Mitglied Reinhold W. Schlegel. Er sieht hier auch die überregionale Politik am Zug. „In Tübingen und Reutlingen ist der Rückhalt der Abgeordneten von je her größer als bei uns im Zollernalbkreis. Explizit ausgenommen von dieser Kritik und auch mehrfach als Straßenbau-Hoffnungsträgerin genannt wurde die Balinger CDU-Abgeordnete und Landeswirtschaftsministerin, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Bürgerinitiative Infrastruktur Zollernalb protestiert an der B27

© Harry Röhrle

Ein gewohntes Bild auf der B27: Dort wo es einspurig wird, staut es sich.

Martin Sauter, der Vater von BI-Sprecher Albert Sauter und Seniorchef von Waagen-Kern, erläuterte bei der Protestaktion anhand einer Landkarte, welche Ausbauvarianten in den vergangenen Jahrzehnten schon diskutiert und wieder verworfen worden waren. Und unterstrich aus eigenem Wissen, dass diese Varianten schon länger als die angeprangerten 50 Jahre in den Schubladen in Tübingen, Stuttgart und Bonn lagen, aber letztlich nicht zum Zug kamen.

Der mit der Protestaktion begangene „50. Jahrestag des gesprochenen Versprechens“, bezog sich auf eine Aussage des damaligen Oberregierungsdirektors Authenrieth im Jahr 1969. Er hatte verkündet, dass die B27 auf ganzer Länge als „vierspurige, autobahnähnliche Straße“ ausgebaut werden würde (wir berichteten in unserer Samstagausgabe).

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