HBW-Keeper Mrkva kann dem DHB-Team Schützenhilfe geben

23.01.2018

von Jan Kirschner

HBW-Torhüter Tomas Mrkva hat mit Tschechien den Einzug in die Hauptrunde geschafft.

Eine Europameisterschaft ist für Tomas Mrkva kein Neuland. Schon 2014 war der Keeper, der üblicherweise mit dem HBW Balingen-Weilstetten in der zweiten Handball-Bundesliga auf Punktejagd geht, mit Tschechien dabei.

HBW-Keeper Mrkva kann dem DHB-Team Schützenhilfe geben

© Kirschner

Im Hauptrundenspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft mussten sich HBW-Torhüter Tomas Mrkva und seine tschechischen Landsmänner mit 19:22 geschlagen geben.

Im dänischen Handball-Tempel von Herning vor rund 10.000 Zuschauern stellte sich Mrkva mit Tschechien zuvor der internationalen Konkurrenz. Im kroatischen Varazdin ist alles etwas kleiner, dafür aus tschechischer Sicht nun umso schöner. Vor vier Jahren kam für Mrkva & Co. das Aus mit nur einem Zähler bereits nach der Vorrunde, dieses Mal ging es punktgleich mit den Weltklasse-Teams aus Spanien und Dänemark in die Hauptrunde. „Für uns ist das Turnier noch längst nicht zu Ende, mal sehen, was noch möglich ist“, sagte der Keeper vom HBW Balingen-Weilstetten danach. Aktuell belegen er und seine Landsmänner in Hauptrundengruppe 2 nach drei Spielen mit zwei Zählern den vorletzten Tabellenplatz.

Den Abstecher von der Zweitliga-Normalität ins europäische Rampenlicht genießt Tomas Mrkva sichtlich. Dabei hatte diese Stippvisite so grauenvoll begonnen. Nach seinen guten Leistungen in den letzten Tests gegen Österreich durfte der Torwart beginnen, musste aber nach der Halbzeit entnervt ausgewechselt werden. Die Spanier demontierten die Tschechen, die ein 15:32-Desaster erlitten. „Wir haben nicht unser wahres Gesicht gezeigt, es war eine Katastrophe“, stöhnte Mrkva.

Er selbst war dann gegen Dänemark nur der Wasserträger von Torwart-Kollege Martin Galia, der einst in Göppingen, Großwallstadt und Lemgo unter Vertrag war. Nur für einen Siebenmeter durfte Tomas Mrkva auf die Platte. Womöglich der entscheidende: Der dänische Superstar Mikkel Hansen verwarf, die Tschechen siegten hauchdünn mit 28:27. „In nur einem von 20 Fällen schlägt man den Olympiasieger“, strahlte Mrkva. „Das ist uns gelungen und damit haben wir den tschechischen Handball stolz gemacht.“ Für ihn hatte das ganze einen Haken: Er musste zur Dopingkontrolle. „Ich habe alles verpasst, was in der Kabine abging“, so der Keeper. „Erst im Bus und im Hotel habe ich an der phänomenalen Stimmung teilnehmen können.“

In der Ruhe des Wellness-Hotels von Sveti Martin tankten die Tschechen neue Kraft und distanzierten Ungarn mit 33:27. Ondrej Zdrahala erzielte stolze 14 Tore. Mrkva war zunächst nur zweimal zum Siebenmeter-Poker aufgefordert – einmal erfolgreich, das andere Mal nicht. „Mit Martin Galia bilde ich sicherlich ein gutes Gespann“, sagt der Balinger. „Er ist der erfahrenere, aber auch der ältere Mann, dessen Kräfte irgendwann schwinden.“ In der Schlussphase durfte Tomas Mrkva auf die Platte und hielt zwei Bälle. Die Unterstützung aus der Heimat ist Mrkva sicher.

„Nach dem Sieg gegen Dänemark trafen doch so einige Nachrichten über die sozialen Medien ein, nach dem Sprung in die Hauptrunde nochmals“, erzählt der Torwart. Über die wird es für Tschechien nicht hinausgehen – aber das Spiel gegen Mazedonien (20.30 Uhr) ist trotzdem von Bedeutung. Denn mit einem Sieg gegen den Außenseiter würden die Tschechen der DHB-Auswahl Schützenhilfe im Kampf ums Halbfinale leisten.

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