Balingen

AfD sucht einen neuen Kandidaten

14.06.2017

von Klaus Irion

Die AfD-Kreisvorstände Zollernalb und Sigmaringen wollen ihren Direktkandidaten Dr. Heinrich Fiechtner loswerden.

Den Noch-Kandidaten für die Bundestagswahl, Dr. Fiechtner, erreichte die Nachricht einer Mehrheitsentscheidung der beiden Kreisvorstände am Dienstag per E-Mail. Als Begründung werden mehrere Punkte aufgelistet. Da ist zum einen die Normenkontrollklage, die Dr. Fiechtner im vergangenen Jahr in seiner Funktion als baden-württembergischer Landtagsabgeordneter gegen die eigene AfD-Fraktion angestrengt hat.

 

AfD sucht einen neuen Kandidaten

Dr. Heinrich Fiechtner Foto: Privat

Auch Dr. Fiechtners Forderung nach einer Gesundheitskarte für alle ins Land gekommenen Ausländer und Asylsuchenden sei „nicht konform mit dem Wahlprogramm der Alternative für Deutschland“, heißt es in der E-Mail. Außerdem habe er sich nicht an Wahlkampfaktivitäten im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen beteiligt.

„Die E-Mail hat mir meinen Tag nicht gerade versüßt, ihn mir aber auch nicht völlig vergrätzt“, erklärt Dr. Fiechtner auf ZAK-Nachfrage. Klar sei für ihn, dass er seine Abberufung nicht akzeptieren werde. „Zumal das aus meiner Sicht parteirechtlich so gar nicht geht.“ Er sei als streitbar bekannt und werde sich auch in diesem Fall zur Wehr setzen.

Die gegen ihn erhobenen innerparteilichen Vorwürfe kontert er mit Vorwürfen in Richtung Kreisvorstände. „Eine Partei wie die AfD, die ständig die Fahne der Rechtsstaatlichkeit hochhält, kann doch nicht plötzlich selbst dieses Grundprinzip einer Demokratie außer Kraft setzen.“

Das tut die AfD ja gar nicht, ist sich die stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Sigmaringen, Andrea Zürcher sicher*. „Denn gegen die Wahl Dr. Fiechtners wurde schon vor längerer Zeit eine innerparteiliche Klage angestrengt.“ Inzwischen habe das AfD-Schiedsgericht die Nominierung Dr. Fiechtners für ungültig erklärt. Der Vorsitzende der Zollernalb-AfD, der Landtagsabgeordnete Stefan Herre, wollte sich gegenüber dem ZAK nicht zu Wort melden. Bat stattdessen Zürcher, dies zu tun.

Wie geht es nun weiter? Die AfD-Kreisverbände laden zu einer erneuten Kandidatennominierung ein. Diese wird am Donnerstag, 29. Juni, um 19 Uhr im Ebinger Brauhaus beginnen.

 

*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir an dieser Stelle formuliert: 

Kann sie doch, ist sich die stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Sigmaringen, Andrea Zürcher sicher.“

Dies könnte den Anschein erwecken, die AfD hätte in diesem Punkt die Rechtsstaatlichkeit außer Kraft gesetzt, was nicht unsere Absicht war. 

Wir bitten um Entschuldigung.  

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