Albstadt

Hundebesitzer dementieren angebliche Attacke auf Langläufer

22.02.2015

von Michael Würz

Aufregung über die angebliche Attacke zweier Hunde auf einen Langläufer auf der Ochsenbergloipe: Der Polizeibericht entspreche nicht den Tatsachen, sagen die Besitzer. Und stellen kritische Fragen. 

„Freilaufende Hunde attackieren Langläufer“ – diese Meldung aus unserer Samstagsausgabe hat am Wochenende vor allem in den sozialen Netzwerken hohe Wellen geschlagen. Die Hundebesitzer sind empört, die Darstellung der Polizei sei einseitig und fehlerhaft, sagen sie. Rückblick: Am Freitagnachmittag verschickt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Tuttlingen einen Zeugenaufruf an die Redaktionen in der Region. Zwei Hunde, ein Rottweiler und ein mittelgroßer Kampfhund, so heißt es, hätten einen Langläufer nach dem Parkplatz Katzenbuckel unvermittelt attackiert. „Zu Bissverletzungen kam es nicht, jedoch wurde der Skistock des Sportlers bei dem Angriff beschädigt“, heißt es im Polizeibericht.

Die Besitzerin des Rottweilers schildert den Vorfall so: „Es war weit und breit niemand unterwegs, als dann der Langläufer die Loipe entlang kam, sind die Hunde herumgehüpft.“ Der Langläufer habe – so schildert es die Frau – wild mit seinem Stock auf einen der Hunde eingeschlagen. Man habe die Hunde sofort erfolgreich zurückgerufen, von einer Attacke könne keine Rede sein, sagt die Frau. „Wir verstehen aber natürlich, wenn jemand Angst vor Hunden hat", betont sie. Gerade deshalb hätten sie die Hunde sofort abgerufen.

 

Bleiben Sie stehen, ich bin Polizist!

„Wir wollten die Situation entschärfen und sind weitergegangen“, sagt sie. Daraufhin habe der Mann seine Skier abgeschnallt und sie verfolgt. „Bleiben Sie stehen, ich bin Polizist“, soll er gesagt haben. Es entspreche den Tatsachen, dass der Besitzer des anderen Hundes den Mann beleidigt habe, weil der auf seinen Hund eingeschlagen habe, sagt die Frau. Empört über die aus ihrer Sicht dramatisierte Polizeimeldung in unserer Zeitung gingen die beiden Hundebesitzer dann am Samstag zum Polizeirevier in Truchtelfingen. Dort hätten sie das Gespräch mit den beiden Sachbearbeitern gesucht, die den Fall am Donnerstag aufgenommen hatten. Die beiden Beamten seien selbst erstaunt über die Meldung in unserer Zeitung gewesen, sagt die Frau. „Sie hatten die Pressestelle noch gar nicht über den Fall in Kenntnis gesetzt, der Fall war noch nicht mal im Polizeicomputer aktenkundig.“

 

Die Polizeimeldung kam aus Tailfingen

Polizeisprecherin Bärbel Schatz bestätigte unserer Zeitung am Sonntag, dass die Meldung vom Polizeiposten Tailfingen aus verschickt worden war. Über den Grund gibt es bislang nur Spekulationen. Die Hundebesitzer wollen herausgefunden haben, dass der Geschädigte tatsächlich Polizist ist – und ausgerechnet im Polizeiposten Tailfingen Dienst schiebt. Wollte er die Meldung zu seinen Gunsten lancieren? Polizeibeamte, mit denen wir am Wochenende sprachen, wollten sich nicht näher dazu äußern. „Möglich ist auch einfach eine schlechte Kommunikation zwischen den Dienststellen“, sagen sie.

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