Zwischen Burgen und Schlössern: Gesucht sind junge Hausärzte für die Zollernalb

Von Pressestelle Landratsamt

Der Weg in die nächste Hausarztpraxis wird in Baden-Württemberg von Jahr zu Jahr länger. Immer mehr Hausärztinnen und Hausärzte, die altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden, finden für ihre Praxen keine Nachfolger mehr. Besonders betroffen sind die ländlichen Regionen und damit auch der Zollernalbkreis.

Zwischen Burgen und Schlössern: Gesucht sind junge Hausärzte für die Zollernalb

Die Generation der alten Landärzte geht in den Ruhestand. Gesucht sind Nachfolger. Ein schwieriges Unterfangen. In Albstadt wie auch in anderen größeren Städten lassen sich bereits viele Ärzte in Zentren mit Gemeinschaftspraxen nieder.

An diesem Punkt setzt „Land Arzt Leben Lieben“ an. Das Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Medizinstudierenden und Ärzten in Weiterbildung vor Ort in den verschiedenen Landkreisen in Baden-Württemberg zu zeigen, dass der Hausarztberuf alle Anforderungen erfüllen kann, die junge Ärzte heute an ihr Berufs- und Privatleben stellen. Vom 3. bis 5. Mai ist diese Aktion für ein Wochenende zu Gast im Zollernalbkreis.

15 Studenten lernen Praxis kennen

Zwischen Burgen und Schlössern lernen die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Hausarztpraxen in Balingen und Albstadt verschiedene Praxisformen kennen. Sie bekommen einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie man heute als Hausärztin oder Hausarzt arbeiten kann – von der Verwirklichung beruflicher Zielsetzungen über die Weiterbildung oder den Berufseinstieg bis hin zum Praxismanagement.

Im Niederlassungsworkshop des Hausärzteverbands Baden-Württemberg erfahren die Teilnehmer alles über die theoretischen Grundlagen rund um Praxismodelle und Praxismanagement. Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, sieht in „Land Arzt Leben Lieben“ großes Potenzial: „Wir wollen junge Mediziner für den Hausarztberuf begeistern und ihnen die beruflichen Möglichkeiten als Hausarzt im ländlichen Raum aufzeigen.

Wer hautnah miterlebt hat, wie Hausärztinnen und Hausärzte auf dem Land arbeiten, kann ihre Begeisterung für ihren Beruf verstehen und sich bewusst für die Tätigkeit in einer Landarztpraxis entscheiden.“

Dynamische und moderne Region

Der Zollernalbkreis liegt nur knapp 30 Kilometer von der Universitätsstadt Tübingen entfernt und biete als eine dynamische, lebenswerte und moderne Region vielseitige Möglichkeiten in der Arbeits- und Freizeitgestaltung. Das Wochenende im Mai steht ganz im Zeichen des Dialogs.

Die jungen Ärztinnen und Ärzte haben die Gelegenheit, untereinander und mit Akteuren aus der medizinischen Versorgung in Kontakt zu kommen, um sich über das Leben und Arbeiten in der Region zu informieren und auszutauschen. Impulsvorträge von der Kreisärzteschaft Zollernalb, dem Zollernalb Klinikum, dem DRK-Kreisverband Zollernalb, der Benevit Holding GmbH als regionaler Dienstleister in der Altenpflege und dem Landesapothekenverband Baden-Württemberg geben einen umfassenden Einblick in die Möglichkeiten eines Nachwuchsmediziners im Zollernalbkreis. Die Geschäftsstelle Kommunale Gesundheitskonferenz des Landratsamts und der WFG für den Zollernalbkreis ergänzen das Rahmenprogramm mit einer Freizeitaktivität.

Politik und Hausärzte arbeiten Hand in Hand

„Land Arzt Leben Lieben“ ist eine Veranstaltung der Perspektive Hausarzt Baden-Württemberg im Hausärzteverband Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landkreistag Baden-Württemberg, dem Städtetag Baden-Württemberg und dem Gemeindetag Baden-Württemberg.

Das Land unterstützt die Veranstaltungsreihe aus Mitteln des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum als wichtigen Baustein zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung durch gezielte Nachwuchsgewinnung im ländlichen Raum.

Außerdem beteiligen sich die jeweiligen Landkreise als Veranstaltungsorte an der Realisation. Zwischen Herbst 2018 und Frühjahr 2020 sind insgesamt vier Veranstaltungen geplant. Zum Programm gehören Besuche in Hausarztpraxen mit unterschiedlichen Praxismodellen, Workshops rund um Praxismanagement und die Niederlassung in der Region sowie der Austausch mit kommunalen Vertretern und ortsansässigen Hausärzten. Alle Informationen gibt es im Internet: land-arzt-leben-lieben.de.

Vortrag informiert

Im September 2018 hat der Schul-, Kultur- und Sozialausschuss des Kreistages beschlossen, das Programm „Land.plus“ der Universität Tübingen zu unterstützen. Dabei koordiniert das Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung der Universität Tübingen zusammen mit der Geschäftsstelle Kommunale Gesundheitskonferenz des Landratsamtes für Studierende das Blockpraktikum in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Das Ziel: Die Vermittlung von Medizinstudierenden an hausärztliche Praxen im Zollernalbkreis für eine frühzeitige Vernetzung und mit der Aussicht auf eine spätere Niederlassung.

Wie die Pressestelle des Landratsamtes mitteilt, bringe das Programm „Land.plus“ Nachwuchskräfte mit niedergelassenen Hausärzten in Kontakt, um sie für eine Tätigkeit im Zollernalbkreis zu begeistern. Für den Zeitraum des Praktikums erhalten die Studierenden eine Aufwandsentschädigung für Fahrt- und Verpflegungskosten durch den Landkreis. Zudem erhalten sie eine „Medizinertasche“ mit gesponsertem Stethoskop, Blutdruckmessgerät mit Zollernalbkreis-Logo, Informationen zur Weiterbildung im Zollernalb Klinikum sowie ein Erste-Hilfe-Kit des DRK.

Dieses Programm wird durch die Aktion „Land Arzt Leben Lieben“ ergänzt. In diesem Rahmen findet die öffentliche Veranstaltung „Arzt im Zollernalbkreis“ statt und zwar am Samstag, 4. Mai, von 10 – 13 Uhr sind Medizinstudierende, Weiterbildungsassistenten, die niedergelassene Ärzteschaft sowie alle Interessierten in den Sitzungssaal des Landratsamtes in Balingen eingeladen. Weitere Informationen zu den Projekten und zur Anmeldung für „Arzt im Zollernalbkreis“ sind unter 07433 921564 oder per E-Mail an kommunale-gesundheitskonferenz@zollernalbkreis.de erhältlich.

Ziel: Gesund leben

Die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung ist eine wichtige Voraussetzung für die Lebensqualität und damit auch ein wichtiger Standortfaktor. Um diese im Zollernalbkreis zu fördern, wurde 2017 die Geschäftsstelle Kommunale Gesundheitskonferenz eingerichtet. Ziel der Gesundheitskonferenz ist die Vernetzung zwischen Kommunalpolitik, medizinischen Einrichtungen sowie Gesundheits- und Wohlfahrtsverbänden. Durch den Austausch sollen Lösungsansätze bei Versorgungslücken diskutiert und umgesetzt sowie Präventionsangebote gefördert werden.