Zollernalbkreis

Zweiter Fall von Coronavirus im Zollernalbkreis: Frau hatte direkten Kontakt zu erstem Infizierten

04.03.2020

von Pressemitteilung/jo/paca

Zweiter Fall von Coronavirus im Zollernalbkreis: Frau hatte direkten Kontakt zu erstem Infizierten

© H_Ko - stock.adobe.com

Es gibt weitere bestätigte Fälle von Coronavirus in der Region.

Das Sozialministerium hat am Mittwochabend einen zweiten Fall von Coronavirus im Zollernalbkreis bestätigt. Demnach hatte die infizierte 25-jährige Frau zuvor direkten Kontakt mit dem 61-Jährigen, dessen Infektion am Dienstag bekannt geworden war. Es stellt sich die Frage, ob das Frühwarnsystem im Kreis funktioniert hat. Eine Übersicht der Lage.

Nun ist ein zweiter Fall von Coronavirus im Zollernalbkreis bestätigt: Eine 25-jährige Frau ist positiv getestet worden, wie am Mittwochabend bekannt geworden ist. Sie hatte laut der Pressemitteilung des Sozialministeriums zuvor direkten Kontakt mit dem 61-jährigen Infizierten.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass sich der 61-Jährige aus dem Zollernalbkreis als Teil einer Reisegruppe mit dem Virus infiziert hatte. Die rund 40-köpfige Reisegruppe war gemeinsam im Skiurlaub in Südtirol gewesen.

Hat das Frühwarnsystem funktioniert?

Es stellt sich die Frage, ob das Frühwarnsystem im Kreis funktioniert hat: Schüler aus dem Zollernalbkreis kehren am vorigen Wochenende aus der Skifreizeit aus Südtirol zurück und gehen am Montag und auch am Dienstag in die Schule. Am Dienstag aber wird bekannt: Ein Mitglied der Reisegruppe hat sich mit dem Coronavirus infiziert.

Südtirol war kein Risikogebiet

Hätten die Schüler nicht schon am Montag vorsorglich daheim bleiben müssen? Schließlich gehört Südtirol zu Italien. Auf die Anfrage des ZOLLERN-ALB-KURIERS antwortete das Landratsamt in einer schriftlichen Stellungnahme wie folgt:

„Da Südtirol laut Robert-Koch-Institut kein Risikogebiet ist und der Erkrankte aus der Reisegruppe zu diesem Zeitpunkt noch nicht positiv getestet war, haben die Schüler zu diesem Zeitpunkt richtig gehandelt, als sie am Unterricht teilgenommen haben.“

Auch Familienmitglieder in häuslicher Absonderung

Alle Kontaktpersonen seien sofort nach Bekanntwerden des positiven Testergebnisses vom Gesundheitsamt informiert worden „und befinden sich derzeit in häuslicher Absonderung“.

Die 40 Mitglieder der Reisegruppe sind laut Landratsamt für 14 Tage in Quarantäne. Auch alle Familienmitglieder und weitere Personen, die mit dem Erkrankten Kontakt hatten, würden wie die Skifreizeit-Teilnehmer behandelt.

Ist Landratsamt für Schulen zuständig?

Die Pressekonferenz zum ersten bestätigten Corona-Fall in Balingen am Dienstag am Zollernalbklinikum warf Fragen der Zuständigkeit des Landratsamts auf. Ist das Landratsamt als Schulträger involviert, wenn es um eine etwaige Schließung einer Schule geht? Andernorts waren Schulen geschlossen worden.

Auf Anfrage unserer Zeitung stellte das Landratsamt klar: Für „innere Schulangelegenheiten“ seien die jeweilige Schulleitungen, das Regierungspräsidium und das Kultusministerium verantwortlich. Das Landratsamt als Träger der kreisweit vier Berufsschulen und drei Sonderpädagogischen Schulen sei zuständig für Gebäude, Verwaltungspersonal und Hausmeister.

Enger Kontakt mit Schulleitungen

Und: „Bei gesundheitlichen Themen wie ansteckenden Krankheiten ist das Gesundheitsamt des Zollernalbkreises im engen Kontakt mit den Schulleitungen.“

Andernorts sind in den vergangenen Tagen auch Schulklassen früh isoliert worden, das heißt: zu einem Zeitpunkt, als die Patienten als Verdachtsfall galten, nicht als Infizierte.

Frage an das Landratsamt: Was unterscheidet die dortige Situation von der in Balingen? Antwort Landratsamt: „Diese Entscheidung wird im Einzelfall getroffen und kann je nach Situation und Einschätzung unterschiedlich ausfallen.“

Erster Fall auch im Nachbarlandkreis

Auch im Nachbarlandkreis Sigmaringen ist am Mittwochnachmittag der erste Fall von Coronavirus bestätigt worden.

Ein 40-jähriger Mann befinde sich in häuslicher Isolation. Auch er hatte sich zuvor in Südtirol (Wolkenstein, Gröden, Italien) aufgehalten.

Noch zur Mittagszeit hat der Landkreis Sigmaringen bekanntgegeben, dass es lediglich Verdachtsfälle gebe. „Alle dem Gesundheitsamt bekannten untersuchten begründeten Verdachtsfälle, bisher 16, wurden allerdings negativ getestet“, hatte es in einer Pressemitteilung geheißen.

Teilweise gibt es Absagen

Das Coronavirus hat zudem Auswirkungen auf Übungen und Versammlungen der Feuerwehrabteilungen im Zollernalbkreis, die teilweise bereits abgesagt wurden.

Die „Neckar-Alb regenerativ“ wiederum soll am 14. und 15. März in Balingen trotz der aktuellen Coronavirus-Lage stattfinden, hieß es am Mittwoch.

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