Zweiter Coronafall und zu wenig Lehrer: Leidringer Grundschule zwei Wochen geschlossen

Von Rosalinde Conzelmann

Beim neuerlichen Lockdown im November hat es die Leidringer Grundschule besonders hart getroffen: In der Kombiklasse drei und vier gibt es schon den zweiten Coronafall. Während beim ersten Vorfall Anfang November der Unterricht für die Einser und Zweier weiter ging, ist das Schulhaus nun für alle geschlossen – weil zu wenig Lehrer zur Aufsicht da sind. Zum Leidwesen der Eltern.

Zweiter Coronafall und zu wenig Lehrer: Leidringer Grundschule zwei Wochen geschlossen

Die Leidringer Grundschule ist wegen eines neuen Coronafalls bis 10. Dezember geschlossen. Am 11. Dezember findet wieder Unterricht statt.

Als Anfang des vergangenen Monats ein Kind aus der jahrgangsgemischten Klasse positiv auf das Virus getestet worden war, wurden alle 16 Schüler der Kombiklasse und die Lehrer, die direkten Kontakt mit den Schülern hatten, in eine 14-tägige Quarantäne geschickt. Auch Rektor Markus Kretzler wurde in dieser Zeit aus dem Schulhaus verbannt.

Die Kleinen wurden unterrichtet

Da Schüler und Lehrer sich vorher strikt an die Corona-Vorgaben gehalten und die beiden jahrgangsgemischten Klassen im laufenden Betrieb die notwendige Distanz im Gebäude und auf dem Schulhof konsequent eingehalten hatten, wurden die 21 Erst- und Zweitklässer während der Quarantänezeit der älteren Schüler und der betroffenen Lehrer weiter unterrichtet.

Schule ist jetzt geschlossen

Jetzt sieht der Fall anders aus. Nach Rücksprache mit dem Staatlichen Schulamt hat die Schulleitung nach Bekanntwerden eines neuen Coronafalls in der selben Klasse die Schließung der gesamten Schule bis zum 10. Dezember angeordnet.

Das heißt, dass auch die Erst- und Zweitklässer zuhause bleiben müssen, obwohl aus Corona-Gründen nichts gegen einen Unterricht sprechen würde. Der Grund für die Schließung ist einzig im Lehrermangel begründet.

Aufsicht kann nicht gewährleistet werden

„Wir können keinen sicheren Betrieb gewährleisten“, sagt Heike Nickol, die stellvertretende Schulleiterin, auf ZAK-Nachfrage. Sie hält derzeit die Stellung im leeren Schulhaus.

Um die Aufsichtspflicht zu erfüllen, wenn die Einser und Zweier unterrichtet würden, müssten mindestens zwei Lehrer im Schulhaus sei. Dies sei aber derzeit nicht möglich.

Es sind zu wenig Lehrer

Von dem sechsköpfigen Lehrerteam, den Pfarrer mitgerechnet, seien zwei von der Quarantäne betroffen, ebenso erneut der Chef der kleinen Dorfschule mit Schülern aus Täbingen und Leidringen. Nachdem jetzt noch ein Lehrer krank geworden sei, sei es nicht machbar, die Personalvorschriften einzuhalten.

Eltern wurden gleich informiert

Die Pädagogin weiß, dass dies für die betroffenen Eltern ein Kraftakt ist. „Viele kommen an ihre Grenzen“, sagt sie. Zumal die Erst- und Zweitklässer ja grundsätzlich unterrichtet werden könnten, wenn das Personalproblem nicht da wäre. Dennoch würden sie für die Maßnahme großes Verständnis zeigen.

Nachdem das positive Testergebnis am Montagnachmittag feststand, habe die Schulleitung sofort reagiert und das Schulamt und das Gesundheitsamt informiert Alle Eltern hätten eine E-Mail erhalten, dass die Schule bis 10. Dezember geschlossen ist und am Freitag, 11. Dezember, wieder Unterricht stattfinden wird.

Das betroffene Kind habe über ein leichtes Kratzen im Hals geklagt und die Eltern hätten sofort reagiert. Sie wisse sonst von niemandem, der Symptome zeige.

Neuer Erlass mit kürzerer Quarantäne

Für die Eltern, die nun die Betreuung ihrer Kinder selbst organisieren müssen, ist es besonders bitter, dass der neue Corona-Erlass, der nur zwei Tage nach dem Coronafall in Kraft getreten ist, eine Quarantäne von zehn Tagen vorsieht. Das wären vier Tage weniger, an denen die Kinder zuhause sind.

Die jahrgangsgemischten Klassen arbeiten schon bisher mit Arbeitsplänen. Das erleichtert den Fernunterricht. „Unser Schüler bekommen die Unterlagen mit nach Hause und können uns die Ergebnisse per Mail zuschicken“, erläutert Nickol die Arbeitsweise während der Schulschließung.

Arbeitsmaterial liegt aus

Die stellvertretende Rektorin ist unter der Woche täglich im Schulhaus und steht den Eltern telefonisch und persönlich als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Wir drucken die Arbeitspläne auf Wunsch auch aus und legen sie zur Abholung bereit“ sagt sie.

Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller, dessen Behörde die sogenannte „häusliche Absonderung“ schriftlich anordnet, bedauert die Schulschließung und den unglücklichen Umstand, dass die Einser und Zweier von der unfreiwilligen Quarantäne betroffen sind.

Stadt hat auch kein Personal

Er sieht keine Möglichkeit, dass die Stadt den betroffenen Eltern hilft: „Wir können auch kein Betreuungspersonal aus dem Ärmel schütteln.“ Die Stadt befinde sich im gleichen Dilemma wie die Schule. „Im Normalfall wäre eine Krankheitsvertretung da“, sagt er.

Die Vorteile überwiegen

Miller macht aber nicht nur Corona für das Personalproblem verantwortlich. „Es fehlt an den kleinen Schulen grundsätzlich an Lehrern.“ Ein großer Nachteil, der durch die Pandemie verschärft wird. Der Stadtchef steht dennoch nach wie vor hinter dem dezentralen Schulkonzept und ist überzeugt, „dass eine kleine Dorfschule viele Vorteile hat, die diesen Nachteil aufwiegen“.